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Alien 3: Ewiges Licht

Alien 3: Ewiges Licht

Titel: Alien 3: Ewiges Licht
Autoren: Paul J. McAuley
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nein«, sagte der Zithsajäger. »Die meisten
sind weggelaufen, als sie Zithsas kommen sahen. Die übrigen sind
bloß entwaffnet und zeitweilig außer Gefecht gesetzt,
obwohl wir ihren Außenposten verbrannt haben. Zweifellos sind
sie jetzt gerade unterwegs ins Tal, um Sie zu erreichen. Deshalb, Dr.
Yoshida, müssen wir jetzt gehen.«
    Pinheiro erwartete, daß sie wieder durch das Loch
zurückklettern würden, das sie gebohrt hatten; aber sie
gingen hintereinander durch die Luftschleuse, der Anführer als
letzter. Er zielte mit seiner Pistole zum Spaß auf die
entsetzten Archäologen. Was aber Major Pinheiro bis ans Ende
seiner Tage erschütterte, war nicht das listige und
triumphierende Grinsen des Jägers, sondern die Ruhe, mit der Dr.
Yoshida ihre Entführung aufnahm. Als ob es für sie
überhaupt nichts bedeutete, als ob es für sie nicht realer
wäre als die Vision, die sie in den Ruinen gehabt hatte.



 
   1
     
     
    Talbeck, Duke Barlstilkin V., flog in einem gemieteten
Unterschallflugzeug von Los Angeles zum Raumhafen Melbourne, dem
drittgrößten der Erde, wobei er die Nacht überholte.
Dort traf er sich mit seinem Gefolge aus Wartungspersonal,
medizinischen Technikern, Entertainern (sogar einem mürrischen
›TALENT‹) und Sekretären. Sie stürmten durch das
Labyrinth unterirdischer Hallen und Gänge wie eine kleine
Revolte, wobei sie gewöhnliche Passagiere und ausweichendes
Sicherheitspersonal auseinandertrieben und sich schließlich bei
einem Shuttle zusammenfanden, das nordwärts nach São
Paulo ging und jemanden mit an Bord hatte, der Talbeck erstaunlich
ähnlich sah: ein stämmiger, dunkelhaariger und
blauäugiger Mann, dessen Gesicht zur Hälfte eine rohe
Fläche von sonnenverbrannter Haut war. Und auch die Polizei der
WVN – der WiederVereinten Nationen ging dorthin, während
Talbeck einen Stratokreuzer erwischte, der hoch über der
rotierenden Erdkugel kreiste, in einem dreißig Minuten
währenden Flug in niedriger Umlaufbahn, die zum Flußhafen
von Chongqing führte in der Provinz Sichuan der Demokratischen
Chinesischen Union am Ufer des Yangtze Kiang.
    In China regnete es.
    Der sanfte Sommerregen sank durch das undeutliche Licht einer
tropischen Morgendämmerung und verschleierte die Signallichter
der Schiffe mit hohen Masten, welche auf dem breiten schlammigen
Strom verkehrten. Kleine Marktbuden unter roten und blauen
Segeltuchdächern säumten die zum Raumhafen
hinausführende Straße, wo beim Licht von Leuchtröhren
lächelnde rundbäckige Schulmädchen Orangen,
Räucherstäbchen und Bündel von Falschgeld verkauften.
Es war einer der Festtage im Mondkalender, eine Zeit zur Verehrung
der Myriaden von Nebengöttern, die das tägliche Leben der
Bauern regelten. Alte Weiber in säuberlich gebügelten samfoos entzündeten in dem leichten Regen kleine
Scheiterhaufen am Straßenrand und verneigten sich vor
flackernden Rauchschwaden mit höchst andächtiger Miene, die
Finger im Gebet zusammengelegt. Alte Männer knieten auf feuchtem
Gras vor glimmendem Weihrauch und Opfern aus Obst und Flaschen mit
Reiswein, oder sie entzündeten Banknoten aus hellrotem Papier
und schüttelten die Asche von schwieligen Fingern mit langen
Nägeln.
    Einem plötzlichen Impuls folgend ließ Talbeck
Barlstilkin seinen Wagen halten. Er kaufte von einem verblüfften
Mädchen einen Packen nachgemachter Banknoten und steckte diese
mit einem chemischen Zündholz in Brand. Die alte Frau und der
alte Mann sahen ihn von der Seite an, erstaunt über diesen
exotischen Fremdling, der aus dem schimmernden weißen
Regentropfen des Fahrzeugs gestiegen war. Ein großer
Ausländer, ganz in Schwarz gekleidet, das Gesicht halb
zerstört, die Augen geschlossen und die Lippen in Bewegung, als
seine Opfergabe verbrannte und ihre Asche in die regenfeuchte Luft
emporflatterte. Ein grimmiges, unwillkommenes Eindringen in den
ewigen unveränderlichen Rhythmus ihres Lebens, eine verkappte
Drohung, die wie ein Fleck in der heller werdenden Luft hing –
noch lange, nachdem er wieder in seinen Wagen gestiegen und auf der
Straße in Richtung Stadt verschwunden war.
     
    Talbeck verbrachte den größten Teil des Tages in
Chongqing, eingeschlossen mit dem örtlichen Polizeichef, bis er
sicher war, daß man ihn nicht verfolgt hatte.
    Der Polizeichef, dessen Schwager Manager der Lagerhausgesellschaft
war, die völlig zu einem Transportunternehmen Talbecks
gehörte, bot vollen Geleitschutz an; aber Talbeck lehnte so
höflich wie möglich ab, was
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