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Alien 3: Ewiges Licht

Alien 3: Ewiges Licht

Titel: Alien 3: Ewiges Licht
Autoren: Paul J. McAuley
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näher
an das Feuer. Es war kalt hier im Bambuswald auf der dunklen Seite
des Berges und in dem leichten Regen der Erde: »Und was wollten
Sie den Leuten der zehn Welten erzählen, Dr. Yoshida? Zum
Beispiel den Bauern hier in den Tälern: Was könnten Sie Menschen erzählen, die sich nicht einmal um die
nächste Provinz kümmern, geschweige denn eine andere Welt?
Die haben seit dreitausend Jahren das gleiche Leben geführt.
Kaiserliche Dynastien, das Britische Imperium, Kommunismus,
nichtzentristische Demokratie sind für sie einerlei. Wichtig
ist, drei Reisernten im Jahr zu erzielen. Dachten Sie, die
würden auf eine zerlumpte Cassandra hören, die aus der
Wildnis herunterkommt und schreit: ›Wehe, wehe, dreimal wehe! Im
Zentrum der Galaxis gibt es Dämonen, die zu uns
kommen!‹«
    Dorthy Yoshida sagte langsam und ernst: »Es sind keine
Dämonen, sondern nur eine abtrünnige Sippe des FEINDES. Und
vielleicht kommen sie nicht auf uns zu. Sie könnten alle vor
einer Million Jahren gestorben sein.«
    »Aber sie könnten auch sehr wohl noch am Leben
sein.«
    »Was wissen Sie?« fragte sie. Ihr Blick wurde
plötzlich scharf. »Sie wissen anscheinend alles über
P’thrsn. Sie wissen alles, was ich weiß, oder auf jeden
Fall alles, was ich der Navy erzählt habe. Aber Sie haben
Zithsajäger angeheuert, um mich auf Nowaja Rossija zu kidnappen,
Sie haben mich unterkühlt, in dem Gefriersarg irgendeines
Frachters befördert und dann in einem nicht registrierten
Flieger mit einem leibeigenen Piloten hierhergeschafft. Nun wohl, ich
weiß dies Drama zu würdigen; aber ich möchte gern
erfahren, was dahintersteckt. Was wissen Sie sonst noch?«
    »Kommen Sie zurück ins Haus! Ich bin nicht mehr so jung
wie früher einmal. Ich könnte mich hier draußen
erkälten.«
    Dorthy Yoshida machte ein trotziges und sehr jugendlich wirkendes
Gesicht: »Und wenn ich es nicht tue? Ich kann verdammt schwierig
sein, wenn ich will.«
    »Oh, Sie haben wirklich keine Chance«, sagte Talbeck und
schoß mit dem akustischen Werfer auf sie. Als sie umkippte,
sprang er auf, um sie aufzufangen. Die geflochtene Schüssel
kippte heftig, und verschüttete Brühe zischte ins
Feuer.

 
   2
     
     
    Suzy Falcon flog als Nachhut hoch über dem schrägen
Rhombus der anderen Flieger in ihrer Kampfgruppe. Sie sah den Vorfall
vom Anfang bis zum Ende, eine lange Minute, in der ihre Welt
zerbrach.
    Shelley flog an der Spitze. Die psychedelischen Zeichen auf seinen
Flügeln schimmerten lebhaft über dem zerklüfteten
roten Gelände von Titan, und das Banner mit dem gelben und
schwarzen Zickzackemblem des Team-Eigentümers flatterte
hübsch in dem -200° C kalten Rückenwind. Die Luft
war klar und ruhig, und die Sonne stand fast vertikal. Thermik stieg
von den Bergketten und Ausbissen aus schwarzem Siderit auf, welche
die Oberfläche des Weltengletschers durchbrachen. Es war ein
idealer Tag für einen Kampf.
    Das gegnerische Team war erst vor wenigen Augenblicken von der
Plattform gestartet – helle, dicht gedrängte Punkte, die in
Spiralen hoch über den Türmen und Kuppeln der Stadt Urbis
flogen, welche die steile Kante der Tallman-Böschung
bekrönten. Beim Kampf bedeutete Höhe alles: Sie bedeutete
überlegene Sicht und konnte durch Abkippen eines Flügels in
kinetische Energie umgewandelt werden. Ein Sturzflug im genau
richtigen Winkel konnte die Leine des Heckbanners des Gegners
durchschneiden und dieses abtrennen. In den ersten Minuten eines
Gefechts stiegen alle so schnell und hoch auf, wie sie nur
konnten.
    Shelley hatte gerade begonnen einzukurven, um den Aufwind der
nächsten Thermikblase zu erwischen, als es passierte. Suzy sah,
wie sein linker Flügel kurz kippte und die Vorderflügel
aufblitzten. Einen Moment dachte sie, er hätte bloß den
Einstellwinkel falsch eingeschätzt, um im Übereifer mit dem
Hochsteigen anzufangen. Vermutlich ungeduldig, was immer sein Fehler
war, hatte er gehofft, sein Gesicht zu wahren, indem er jene
trügerische Thermik finden würde, anstatt nach unten zu
gleiten und genügend Geschwindigkeit aufzunehmen, um gegen den
Wind zu lavieren. Aber Shelley machte keinen Gleitflug. Es war, als
ob er seinen linken Flügel nicht nach unten bringen könnte.
So überschritt er den kritischen Anstellwinkel und verlor jeden
Auftrieb, wodurch er noch langsamer wurde. Er riß ihn scharf
nach links und zwang den rechten Flügel nach oben.
    In Suzys Bauch zerrte noch mehr als die ätherische Erregung
des Fliegens. In ihren mit
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