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Alien 3: Ewiges Licht

Alien 3: Ewiges Licht

Titel: Alien 3: Ewiges Licht
Autoren: Paul J. McAuley
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sehen, was
ich tun kann. Aber ich kann nicht versprechen, daß es etwas
bringen wird. Die Dinge sollten besser im Boden bleiben, als
daß die Leute außerhalb unseres magischen Kreises von
ihrer Existenz erfahren.«
    »Das weiß ich. Aber wenn ich keine Hilfe bekomme,
werden die tiefen Kerne im Boden bleiben müssen, okay?« Velez lächelte wieder. »Sebastian, ich
weiß, daß du dich bemühst, dein Bestes zu tun. Es
ist ein harter Ort hier. Aber höre: Trink nicht zuviel Wodka!
Der tut deiner Leber nicht gut.«
    »Ihr Leute meckert bloß, wenn prominente Besucher
fällig sind; und wenn sie dann aufkreuzen, könnt ihr euch
nicht genug damit tun, eure Arbeit vorzuzeigen. Was mich angeht, so
muß ich die ganze Zeit höflich und charmant sein. Darum
brauche ich etwas für meine Nerven.«
    »Sage ihnen nur, wie schlecht wir hier dran sind ohne
ordentliche Unterstützung! Puste sie an, um ihre Aufmerksamkeit
zu erregen!«
    Sie gingen zu dem fossilen Ufer hinab, wo das Camp eingesenkt
worden war, und um die stufenförmige Ausgrabung herum, die das
Team als Amphitheater bezeichnete. Dort unten lag sein Wald aus
erstarrten Säulen im Schatten, verwoben durch die flimmernden
Linien von Laserschnitten, womit Xu Bing sein Koordinatenschema
millimetergenau verfeinerte. Der Boden senkte sich zum Niveau des
Amphitheatergrundes ab. Dort befand sich das Bohrgerüst von
Velez, ein Labyrinth aus Gräben und ein riesiges Gewirr aus
Schnittlinien und Markierungen, sowie aufs Geratewohl abgestelltem
Bohrgerät und Abfallhaufen vom Amphitheater. Ausgrabungs- und
Bauplätze haben etwas Spiegelbildliches an sich; man kann das
gleiche Band vorwärts und rückwärts laufen lassen.
Wenn man das Bild anhält, kann man nicht sagen, in welche
Richtung der Pfeil der Zeit zeigt.
    Die meisten Leute der Mannschaft standen an der Kante des
jähen Steilhangs, der einstmals den Absturz vom seichten zum
tiefen Wasser gebildet hatte und jetzt halb versunkene
Felsblöcke und Verwitterungsschutt aufwies. Das Raupenfahrzeug
war inzwischen herangekommen und wirbelte dichte Staubwolken auf, als
es den Hang herauffuhr. Seine schmale Windschutzscheibe flimmerte in
reflektiertem Sonnenlicht.
    Der Paläobiologe Juan Lopez Madrinan trat zu Pinheiro und
sagte: »Wie oft soll so ein Zirkus hier noch veranstaltet
werden, Sebastian? Ich bin jetzt sechs Monate hier gewesen. Ich habe
einen ganzen Berg von Daten. Ich muß dringend publizieren
– dringender, als ich ein Weib brauche!«
    »Es gibt Leute, die doppelt so lange hier gewesen sind. Nur
Geduld, Juan! Es kann nichts veröffentlicht werden, solange
nicht alles fertig ist. Das weißt du.«
    »Aber du läßt diese Leute wissen, daß wir
unglücklich sind, okay?« Madrinan starrte Pinheiro mit dem
scharfen Blick eines Falken an. Er hatte als einziger die Kapuze
nicht hochgezogen; und auf seinen vorstehenden Backenknochen lag nur
ein wenig Creme, die sich auffallend weiß von seiner
tiefdunklen Haut abhob. »Du mußt ihnen sagen, daß
wir alle hier kurz vor einer Rebellion stehen.«
    »Das erzähle ich ihnen jedesmal«, sagte Pinheiro.
Er wünschte sich, in seiner Bude noch zwei Injektionen gehabt zu
haben. Besucher ließen die Verstimmungen der Archäologen
immer scharf hervortreten.
    Jagdev Singh sagte: »Alles, was wir möchten, ist ein
wenig Anerkennung. Das werden sie verstehen.« Singh war der
Leitende Ausgräber, ein sanfter Riese, der sich nicht zu
beklagen pflegte. Wenn er so unglücklich war, daß er etwas
sagte, liefen die Dinge wirklich schlecht.
    Pinheiro erklärte: »Ich werde ihnen sagen, was ich ihnen
immer sage.«
    »Erzähle ihnen etwas Neues!« schlug José
Velez vor. »Immer das alte Lied haut nicht hin.«
    »Ich höre dich. Ich höre euch alle. Geht jetzt an
die Arbeit! Wenn sie nicht sehen, daß ihr arbeitet, wird nichts
für euch herausspringen. Arbeiten, arbeiten!« Pinheiro
schrie die Archäologen in einem halben Dutzend Sprachen an.
Nachdem sie dann alle weg waren, hatte das Vehikel den höchsten
Punkt des Abhangs erklommen; und die erlauchten Besucher kletterten
aus seiner rückwärtigen Luke heraus.
    Diesmal waren sie zu dritt: Admiral Orquito, ein gebrechlicher
weißhaariger Mann, wackelig auf den Beinen, dessen schwarze
Augen aber nichtsdestoweniger mit entschlossener Willenskraft in
seinem totenkopfähnlichen Gesicht brannten. Seine Adjutantin,
eine hübsche, kühle und strahlende Blondine, das Gesicht
zur Hälfte rundum durch grüne Schattierungen maskiert, war
stets um die Bedürfnisse
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