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Rolf Torring 053 ~ Im furchtbaren Gran Chaco

Rolf Torring 053 ~ Im furchtbaren Gran Chaco

Titel: Rolf Torring 053 ~ Im furchtbaren Gran Chaco
Autoren: Hans Warren
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gegen dieses gefährliche Sumpffieber vorbeugen sollten. Aber noch sicherer waren die Pflanzen, die Pongo suchte und deren Saft uns noch besser gegen diese schlimmen Gefahren schützte. Auch suchte er Kräuter, deren Saft, mit dem wir uns Hände und Gesicht einrieben, vor den Stichen der Moskitos schützte. Dadurch war uns der Aufenthalt in Gegenden ermöglicht, die jeder andere Mensch floh.  
      Und so konnten wir auch jetzt, als das Feuer rauchend emporflammte, beobachten, daß zwar ganze Schwärme giftiger Fliegen ankamen, daß sie aber schnell abbogen, wenn sie den feinen, strengen Duft der Kräuter spürten, mit denen wir unsere Haut eingerieben hatten.  
      Pongo hatte die erste Wache. Wir wickelten uns in unsere Decken, und ich war bald eingeschlafen. Beinahe vier Stunden Schlaf hatte ich ja vor mir. Ich erwartete, zu dieser Zeit von Rolf geweckt zu werden, aber mein Erwachen sollte schon etwas früher und nicht ganz so sanft vor sich gehen.  
      Ein hallender Schuß riß mich aus tiefstem Schlummer, ein zweiter folgte blitzschnell, ich wollte aufspringen, ehe ich überhaupt die Augen richtig geöffnet hatte.  
      Da erklang aber ganz dicht ein furchtbares, fauchendes Gebrüll, und im nächsten Augenblick flog ein schwarzer Körper auf meine Füße. Ich sah zu meinem Entsetzen einen mächtigen Jaguar. Er lag reglos quer über meinen Beinen, aber ich spürte deutlich das krampfhafte Zittern seiner Muskeln.  
      „Still liegen!" rief Rolf im gleichen Augenblick, „meine beiden Kugeln haben gut getroffen. Vielleicht stirbt er ohne Todeskampf."  
      Ich blieb bewegungslos liegen, heftete nur meine weit aufgerissenen Augen auf das schwärzliche, gefleckte Raubtier. Ich überblickte sofort meine äußerst gefährliche Lage. Wenn der Jaguar sich wirklich gegen den nahenden Tod wehren sollte, dann würde er dabei unbedingt meinen Leib durch die schlagenden Pranken zerreißen. Und das Zittern des schwarzen Körpers wurde immer stärker. Heiseres, wütendes Fauchen entrang sich jetzt dem halbgeöffneten, riesigen Rachen mit den blitzenden Fangzähnen.  
      Jeden Augenblick konnte der Todeskampf der Bestie beginnen, und das wäre dann auch mein Ende gewesen.  
      „Herrgott," stieß Rolf leise hervor, „ich darf ja nicht noch einmal schießen, dann tobt die Bestie wahrscheinlich sofort los. Hans, kannst du nicht versuchen, deine Beine unter dem Körper hervorzuziehen?"  
      Sehr behutsam versuchte ich es erst mit dem rechten Fuß, aber sofort wurde das krampfhafte Zittern des schweren Körpers stärker. Und Rolf, der den Jaguar genau beobachtete, rief sofort:  
      „Nein, laß es sein, du beschleunigst nur die Katastrophe. Wenn er aber wirklich anfangen sollte, mußt du versuchen, ihn fortzustoßen. Pongo, was willst du beginnen?"  
      Ich sah unseren treuen, schwarzen Freund langsam auf mich zu zu schleichen. Er hielt sein Haimesser in der rechten Hand und hatte seinen Blick scharf auf den Jaguar gerichtet.  
      Mir kam es vor, als erholte sich die Bestie von den beiden Schüssen. Langsam hob sie den mächtigen Kopf, fauchte grollend und zog die Vorderpranken ein. Es war mein Glück, daß ich derbe Stiefel und Ledergamaschen trug, eine unerläßliche Notwendigkeit beim Marsch durch das dornige Dickicht der furchtbaren Wälder. Aber bei dieser Belegung des Jaguars fühlte ich so recht seine Schwere. Es schien mir, als müßte mein Fußknochen zerbrechen, und ich konnte ein lautes Stöhnen nicht unterdrücken.  
      Da schnellte der Kopf des Jaguars zu mir herum, und im flackernden Schein des Feuers sah ich den grausamen Blick der grünen Augen. Diese furchtbaren Augen schlossen sich jetzt zu einem schmalen Spalt, und ich wußte, daß in der nächsten Sekunde ein Angriff erfolgen würde.  
      Doch da griff unser Pongo ein. Er hatte die günstige Gelegenheit erkannt und schnellte sich mit einem gewaltigen Satz vor. Ehe der Jaguar die Nähe dieses neuen Feindes nur ahnen konnte, packte ihn Pongo mit der linken Hand am Nackenfell.  
      Die weiteren Ereignisse spielten sich so schnell ab, daß ich sie kaum mit den Augen verfolgen konnte. Pongo riß das mächtige Tier, das wohl über zwei Zentner wiegen mochte, mit einem einzigen, gewaltigen Ruck hoch.  
      Der Jaguar brüllte furchtbar auf und schlug mit den Vorderpranken durch die Luft. Seine Hinterpranken standen noch neben meinen Beinen, und als ich meine Füße schnell fortziehen wollte, konnte ich sie zu meinem Schrecken nicht bewegen.
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