Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rolf Torring 053 ~ Im furchtbaren Gran Chaco

Rolf Torring 053 ~ Im furchtbaren Gran Chaco

Titel: Rolf Torring 053 ~ Im furchtbaren Gran Chaco
Autoren: Hans Warren
Vom Netzwerk:
gut standen, sollten noch einige fast völlig unbekannte Indianerstämme hier leben, vor denen wir unbedingt auf der Hut sein mußten.  
      Und wenn Pongo festgestellt hatte, daß uns ein Europäer beschlichen hatte, dann konnte es sich wohl nur um einen Mann handeln, der vielleicht bei diesen Stämmen lebte, sich also vor der Zivilisation verbergen mußte.  
      Das Feuer brannte niedriger. Schnell ergriff ich einige starke Äste und warf sie in die Glut. Als die Flammen aufloderten, blickte ich zuerst wieder scharf zur linken Seite der Lichtung hinüber, konnte aber in dem dichten Blättergewirr nicht die blassen Flecke entdecken, die das Vorhandensein menschlicher Augen verraten hätten.  
      Dann ließ ich meine Augen langsam rings um die Lichtung schweifen. Als ich einen dichten Busch auf der rechten Seite genauer betrachtete, erschrak ich leicht. Dort unten waren die beiden großen Punkte, die Menschenaugen, die mich anblickten. Schnell schlug ich meine Augen nieder. Es war nicht gut möglich, daß der versteckte Lauscher meine Augen hatte beobachten können, denn das lodernde Feuer mußte ihn ja blenden, während ich über die Flammen hinwegblicken konnte.  
      Leider hatte ich den Lauf meiner Büchse nach links gerichtet. Wenn ich jetzt schnell aufsprang, um einen Schuß in dem Busch abzugeben, dann hatte der Fremde bestimmt noch genügend Zeit, sich schnell zu entfernen. Er mußte ja äußerst gewandt sein, sonst wäre er unserem Pongo nicht entkommen, der so blitzschnell ins Dickicht gesprungen war.  
      Ich mußte diesen Mann überlisten. Meinen Kopf hatte ich gesenkt und warf jetzt wieder einen schnellen Blick zum Busch hinüber. Ja, die Augen waren noch da.  
      Ich fing an zu gähnen, nahm zwei weitere Äste und warf sie ins Feuer. Dabei hatte ich aber — wie absichtslos — meine Büchse umgedreht. Ich wollte versuchen, einen Schuß anzubringen, während die Büchse auf meinen Knien lag. Ruhig richtete ich den Lauf auf den Busch. Dann legte ich den Zeigefinger an den Stecher. Diesen leisen, metallischen Knack mußte der verborgene Späher gehört haben, denn im gleichen Augenblick, als ich gerade den Abzugbügel anrühren wollte, erscholl aus dem Gebüsch eine Stimme.  
       Hätte der Mann eine Sekunde später gerufen, dann wäre mein Schuß schon aus dem Lauf gewesen. Jetzt riß ich die Büchse schnell an die Schulter und zielte direkt auf den Busch. Er sollte mir nicht mehr entkommen.  
      Rolf und Pongo hatten sich bei den lauten Worten sofort aufgerichtet. Die Zweige knackten und gerieten in lebhafte Bewegung und wie eine große Schlange glitt ein menschlicher Körper auf die Lichtung und richtete sich auf.  
      Es war ein großer, hagerer Mann, der seinen breitkrempigen Hut in der Hand trug. Schnell überflog ich seine praktische, graugrüne Kleidung, sah den breiten Ledergurt, in dem zwei Pistolen und ein großes Messer steckten, sah das schmale, kühne Gesicht und die blitzenden, dunklen Augen. Dann verbeugte sich der Mann leicht und sagte:  
      „Gestatten Sie, Senores, mein Name ist Calcalet"  
     
     
      2. Kapitel.  
      Zum Gram Chaco.  
     
      Ich unterdrückte nur mit Mühe meine Überraschung. Das war ja der Jäger, der die beiden Deutschen begleitet hatte, die angeblich verschollen waren!  
      Es war aber auf jeden Fall besser, wenn wir uns ganz nichtsahnend stellten, denn hier mußten wir jedem Menschen mißtrauen. Das hatten wir ja auch im Fall des Zoologen Huerta gesehen, der über ein Jahr bei den Tobas leben mußte, weil ein Kollege seine entzückende Frau begehrte.  
      „Nehmen Sie an unserem Feuer Platz, sagte Rolf ruhig. „Unsere Namen sind Torring, Warren und Pongo."  
      „Calcalet machte eine kurze Bewegung, die ich mir nicht deuten konnte. War es Überraschung oder Schreck?  
      Doch mit erfreutem Ton rief er:  
      „Oh, die Herren Torring und Warren mit ihrem Pongo? Das ist mir eine große Ehre. Ich habe schon viel von Ihren Abenteuern gelesen, meine Herren. Sind Sie in besonderer Absicht in diesen Wäldern"  
      „Wir waren es, Senor Calcalet," sagte Rolf freundlich. "Wir haben den Zoologen Huerta aus den Händen der Toba-Indianer befreit. Dort lebte er über ein Jahr. Sie waren ja selbst bei der damaligen Expedition dabei."  
      „Huerta lebt noch?" rief Calcalet überrascht. „Das freut mich von ganzem Herzen, Wo haben Sie ihn gefunden, meine Herren?"  
      „Bei den Toba, wie ich schon sagte. Die damaligen Toba-Führer
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher