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Steine der Macht 2 - Die Zeitkorridore im Untersberg

Steine der Macht 2 - Die Zeitkorridore im Untersberg

Titel: Steine der Macht 2 - Die Zeitkorridore im Untersberg
Autoren: Stan Wolf
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wusste in diesem Moment bereits, dass es sich um den Lauf einer deutschen Maschinenpistole handelte. Als Junge, im Alter von kaum zehn Jahren, hatte er viele solcher Waffen in den Wäldern um den Dürrnberg gefunden. Hier in der Nähe des ehemaligen Führerhauptquartiers am Obersalzberg befanden sich damals zu Kriegsende noch starke SS-Einheiten, welche sich vor dem Einmarsch der amerikanischen Truppen noch rasch ihrer Waffen entledigt hatten.
    Jetzt war für ihn zweifelsfrei klar, dass hier in dieses Grab vor zweitausend Jahren Teile einer Maschinenpistole und ein deutscher Stahlhelm als Grabbeigabe gelegt wurden. Wie sollte so etwas möglich gewesen sein? Das wäre eine Sensation! Aber es war ja eigentlich gar nicht möglich. Sollte er gleich die Presse verständigen? Eine solche Meldung würde um die Welt gehen. Er wollte noch abwarten und von den Funden vorerst niemandem etwas erzählen. Doch irgendwer vom Grabungsteam musste bereits Informationen über die Entdeckung des Helms weitergegeben haben.
    Am nächsten Tag läutete im Büro des Keltenmuseums das Telefon.
    Mag. Pollux, der Chef vom BVT, dem Bundesamt für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung, rief persönlich beim Museumsdirektor an. »Wir haben über die Presse erfahren, dass Sie angeblich einen deutschen Stahlhelm in einem Keltengrab gefunden haben. Diese Informationen dürfen von Ihrem Institut keinesfalls wiederholt oder bestätigt werden. Sie müssen diesen Helm unter allen Umständen verstecken. Er darf auch nicht im Keltenmuseum aufbewahrt werden.«
    Pollux, welcher früher beim Heeresnachrichtenamt tätig war, war ein Experte für alte Kriegsrelikte. Als er das Bild des verrosteten Stahlhelms sah, wusste er sofort, dass es sich um ein Ausrüstungsstück aus Beständen der deutschen Wehrmacht oder der SS handelte.
    »Erzählen Sie der Presse etwas von einer Kopfbedeckung aus einem anderen Kulturkreis oder Ähnliches. Es darf über diesen Fund nichts veröffentlicht werden, was auf einen deutschen Stahlhelm hinweisen könnte. Gar nichts. Verstehen Sie? Ich muss Sie um höchste Geheimhaltung ersuchen. Es geht um die nationale Sicherheit.«
    »Das soll wohl ein Scherz sein? Wir graben hier seit Jahren alte Artefakte aus und jetzt auf einmal geht es um die nationale Sicherheit. Ich verstehe Sie wirklich nicht.« Der Museumsdirektor schüttelte den Kopf.
    »Glauben Sie mir, das mit dem Helm ist eine brisante Geschichte und die sollte nicht an die Öffentlichkeit gelangen. Wenn es mir möglich ist, werde ich Ihnen später mehr dazu sagen, im Moment kann ich das aber nicht.« Mit diesen Worten beendete Pollux das Gespräch.
    Weshalb interessierte sich der Chef vom Bundesamt für Terrorismusbekämpfung für einen verrosteten Helm aus einem Keltengrab? Und was für ein Sicherheitsrisiko sollte so ein Helm schon für Österreich bedeuten?
    Der Direktor gab den unscheinbaren, verrosteten Stahlhelm in eine Schachtel und nahm diese mit nach Hause. Er legte das Fundstück in ein Regal in seiner Garage. Hier, zwischen Blumentöpfen und Gartengeräten, würde den Helm sicherlich niemand vermuten.
    Am nächsten Tag wurde am Berg wieder normal weitergearbeitet. Grabungsleiter Moosbauer ließ das Skelett des Kelten ausgraben. Es sollte zu Untersuchungszwecken in das Museum ins Tal gebracht werden.
    Als er den vom Erdreich gesäuberten Schädel in der Hand hielt, stockte ihm der Atem. Da war ein kreisrundes kleines Loch im Kopf, direkt über dem linken Auge. Das Loch hatte etwa den Durchmesser von einem Zentimeter. Der gegenüberliegende Teil des Hinterkopfes war großflächig aufgebrochen. So unglaublich es auch schien, das Ganze sah nach einer Schussverletzung aus. Schusswaffen gab es aber damals noch nicht.
    Als Moosbauer dem Museumsdirektor den Schädel zeigte, war dieser gar nicht sonderlich erstaunt. »Ach was, von wegen Schussverletzung! Mit welchen Waffen denn? Das ist vermutlich der Versuch einer frühzeitlichen Kopfoperation, man sieht keinerlei Verwachsungen an dem kleinen Loch, daher ist anzunehmen, dass dieser Mann an den Folgen des Eingriffes gestorben ist.«
    Moosbauer wunderte sich, weshalb der Direktor so rasch zu einem Urteil gelangen konnte. »Wir lassen das Skelett in seinem Grab am Berg und werden es nach Abschluss der Grabungen wieder zuschütten.« Der Grabungsleiter ließ den Schädel im Büro des Museumsdirektors stehen und fuhr wieder auf den Dürrnberg.
    Nachdem Moosbauer den Raum verlassen hatte, nahm der Direktor den Totenkopf in
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