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Peinliche Liebschaften

Peinliche Liebschaften

Titel: Peinliche Liebschaften
Autoren: Lisa Stern
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1. Blind Date mit kleinem Sprachfehler
    Zwei Stunden sind es nur noch bis zu unserem ersten Date. Zwei Stunden bis ich Norman das erste Mal in Natura sehen werde. Er hat mir zwar bereits eine ganze Menge Bilder von sich als E-mail geschickt. Doch weiß ich denn überhaupt, ob die Bilder auch echt sind. Man hört ja so Einiges von Betrügern im Internet. Aber warum sollte ich gerade an solch einen Heiratsschwindler geraten.
    Norman formulierte jedenfalls seine E-mails immer so, als ob er es sehr ernst mit mir meinte. Auch hat er mir fast seine gesamte Lebensgeschichte anvertraut. In allen Einzelheiten. So berichtete er unter anderem recht ausführlich von seiner schwierigen Kindheit. Wie er von seiner Mutter oft geschlagen wurde und deshalb beabsichtigte, mit Achtzehn so schnell wie möglich auszuziehen. In der Schule sei er wegen seiner roten Haare ständig gehänselt worden. Und die Mädchen hätten ihn immer nur ausgenutzt, weil er viel zu gut für diese Welt sei, wie er stets betonte. So kam es, wie es kommen musste: Eines Tages verliebte er sich in die falsche Frau. Sie verprasste nicht nur sein ganzes schwerverdientes Geld. Er bekam zudem auch nicht mit, dass sie ihn permanent mit anderen Männern betrog.
    Doch vielleicht hat er die ganzen Geschichten nur erfunden, um bei mir Eindruck zu schinden. Man kann doch heutzutage niemandem mehr vertrauen. Man wird ja quasi zum Misstrauen erzogen; von Kindheit an. Oder denkt man nur an die permanente Beeinflussung durch die Werbung. Wenn man diese nervigen Sprüche den ganzen Tag hört, werden sie doch automatisch in unserem Sprachschatz verankert.Was sagt fast jeder Zweite, wenn ein Bekannter an der Tür läutet?
    „Hallo Dirk, hallo Jule, come in and find out!“
    Naja, in knapp zwei Stunden werde ich sehen, ob Norman mich angelogen hat, oder ob ich endlich auf dem richtigen Weg bin, meinen Traummann kennenzulernen.
    Da fällt mir gerade ein, dass wir noch nie miteinander telefoniert haben; Norman und ich. Einige Male haben wir zwar Anlauf genommen, doch dann kam immer irgendetwas dazwischen. Entweder war Normans Handy kaputt oder er hatte gerade eine Erkältung und konnte nicht sprechen. Irgendwie finde ich das merkwürdig.
    Ich weiß immer noch nicht, was ich anziehen soll. Beim ersten Date sollte ich besser etwas konservativ erscheinen, mit Jeans und Rolli. Doch dann denkt Norman noch ich bin ein Mauerblümchen. Vielleicht lieber doch das kleine Schwarze, ohne BH und ohne Höschen? Nein, das war nur Spaß. In meinem Alter macht man so etwas nicht mehr. Ich bin jetzt sechsunddreißig, da weiß man, wie man sich benehmen muss.
    Vor ein paar Jahren sah die Welt noch ganz anders aus. Wenn ich daran denke. Das kann ich mir heute gar nicht mehr vorstellen. Ich war ein richtiger schlimmer Finger. Am krassesten war es mit Marko. Er verlangte im Sommer immer von mir, dass ich kein Höschen und keinen BH unter meinem Kleid tragen soll. Das machte ihn ganz wild, besonders im Kino. Ständig spürte ich seine Hand zwischen meinen Schenkeln. Manchmal gingen wir einfach nur ins Kino, um es uns gegenseitig zu besorgen. Der Film interessierte uns dabei nur am Rande. Einmal, als wir fast die einzigen imKino waren, blies ich ihm sogar einen. Das war vielleicht geil. Lassen wir das lieber, sonst komme ich am Ende noch zu spät zu meinem Date.
    Je länger ich darüber nachdenke, was ich anziehen soll, desto unsicherer werde ich. Und die Zeit rennt mir auch immer mehr davon. Ich werde einfach eine Jeans und eine Bluse anziehen. Und einen BH? Doch, einen BH ziehe ich an. Das sieht sonst zu pervers aus, wenn meine Brüste unter der Bluse bei jeder Bewegung wie Pudding wackeln. Wenn ich solche kleinen festen Jungmädchentitten wie meine Freundin Tina hätte, wäre das ja nicht so schlimm. Aber bei meinen großen Möpsen! Norman würde es bestimmt geil finden, nehme ich einfach mal an. Doch soll ich ihm gleich beim ersten Mal meine prächtigen Exemplare wie auf einem silbernen Tablett servieren? Die wird er schon noch zeitig genug zu sehen und zu befummeln bekommen. Die Luft werden sie ihm nehmen, wenn er seinen roten Kopf zwischen meine Titten vergraben wird, während ich auf ihm sitze und er mit seinen starken Händen meinen Po umfasst.
    Mir wird gleich ganz anders, wenn ich daran denke. Nein, Sabrina, so weit ist es noch lange nicht. Wer weiß, was Norman für ein Blindgänger im Bett ist. Vielleicht muss ihm erst einmal das Kamasutra beibringen, dass ihm Sehen und Hören vergeht.
    Ich
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