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Das Lächeln des Killers

Das Lächeln des Killers

Titel: Das Lächeln des Killers
Autoren: J. D. Robb
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1
    I n ihren Träumen kam der Tod. Sie war ein Kind, das kein Kind war, und rang mit einem Geist, der, egal wie oft sein Blut an ihren Händen klebte, niemals wirklich starb.
    Der Raum war eisig wie ein Grab, und das rot blinkende Licht – an, aus, an, aus, an, aus – drang wie ein unheimlicher Schleier durch das schmutzstarrende kleine Fenster, das es in dem Zimmer gab. Das Licht fiel auf den Boden, auf das Blut, auf seinen Leib. Auf sie, die in einer Ecke kauerte, das bis zum Griff mit seinen Säften besudelte Messer noch immer in der Hand.
    Der Schmerz war überall. In einem nicht endenden Kreislauf wogte er durch ihren Körper, bis auch noch die allerkleinste Zelle von ihm durchdrungen war. Der Arm, der ihr von ihm gebrochen, die Wange, auf der ein beiläufiger Faustschlag von ihm gelandet, ihr tiefstes Innerstes, das bei der Vergewaltigung von ihm zerrissen worden war.
    Vor Schmerz und vor Entsetzen wie betäubt hockte sie, bedeckt von seinem Blut, völlig reglos da.
    Sie war ein achtjähriges Kind.
    Sie konnte, als sie keuchte, ihren eigenen Atem sehen. Kleine rötlich-weiße Geister, die ihr sagten, dass sie noch am Leben war. Sie schmeckte das Blut in ihrem Mund, ein metallischer, entsetzlicher Geschmack, und nahm – neben dem süßlichen Geruch des Todes – den Gestank von Whiskey wahr.
    Sie lebte und er nicht. Sie lebte und er nicht. Ein ums andere Mal sang sie im Geiste diese Worte und versuchte zu verstehen.
    Sie lebte. Und er nicht.
    Doch aus seinen toten, weit aufgerissenen Augen starrte er sie unablässig an.
    Starrte sie lächelnd an.
    Tja, mein kleines Mädchen, so einfach wirst du mich nicht los.
    Ihr Atem wurde schneller, sie rang erstickt nach Luft und hätte am liebsten aus vollem Hals geschrien. Ein leises Wimmern war jedoch das Einzige, was aus ihrer zugeschnürten Kehle drang.
    Du hast alles vermasselt. Du kannst einfach nicht tun, was man dir sagt.
    Immer dann, wenn seine Stimme fröhlich und humorvoll klang, war es am gefährlichsten für sie. Als er lachte, strömten aus den Löchern, die sie in ihn hineingestochen hatte, Wogen frischen Bluts.
    Was ist los, kleines Mädchen? Hast du deine Zunge verschluckt?
    Ich lebe und du nicht. Ich lebe und du nicht.
    Ach ja? Er wackelte mit seinen Fingern, als wolle er ihr spöttisch winken, und als nasse rote Tropfen von ihren Spitzen spritzten, stöhnte sie entgeistert auf.
    Es tut mir Leid. Das habe ich nicht gewollt. Tu mir nicht noch einmal weh. Du hast mir wehgetan. Warum musst du mir immer wehtun?
    Weil du dumm bist. Weil du mir nicht zuhörst! Weil – und das ist das Wichtigste von allem –, weil ich in der Lage dazu bin. Ich kann mit dir tun und lassen, was ich will, ohne dass sich auch nur ein Schwein dafür interessiert. Du bist ein Nichts, du bist ein Niemand. Ich will, dass du kleine Nutte das niemals vergisst.
    Jetzt fing sie an zu weinen, und ein dünner Strom eiskalter Tränen bahnte sich einen Weg durch das Blut in ihrem Gesicht. Geh weg. Geh endlich weg und lass mich in Ruhe!
    Ich werde niemals gehen. Ich werde dich niemals in Ruhe lassen. Das werde ich ganz sicher niemals tun.
    Zu ihrem Entsetzen schob er sich auf die Knie, hockte sich wie eine grauenhafte blutüberströmte Kröte vor sie und sah sie grinsend an.
    Ich habe jede Menge in dich investiert. Zeit und vor allem Geld. Wer hat dir ein verdammtes Dach über dem Kopf gegeben? Wer hat stets dafür gesorgt, dass du etwas in den Bauch bekommst? Wer nimmt dich mit auf Reisen quer durch dieses wunderbare Land? Die meisten Kinder in deinem Alter haben überhaupt noch nichts gesehen, ich aber habe dir schon alles Mögliche gezeigt. Aber hast du daraus nur das Mindeste gelernt? Hast du jemals irgendetwas beigetragen zu deinem Unterhalt? Nein, das hast du nicht. Aber das wird sich jetzt ändern. Weißt du noch, was ich dir gesagt habe? Du wirst allmählich anfangen, deinen Lebensunterhalt selber zu verdienen.
    Er stand auf, ein hünenhafter Mann, und ballte langsam seine Fäuste.
    Aber jetzt muss Daddy dich erst einmal bestrafen. Schwankend machte er einen Schritt in ihre Richtung. Du bist unartig gewesen, kleines Mädchen. Er tat den zweiten Schritt. Äußerst unartig.
    Sie wachte von ihren eigenen Schreien auf.
    Sie war schweißgebadet und zitterte gleichzeitig wie Espenlaub. Sie rang erstickt nach Luft und fuchtelte verzweifelt mit den Armen, um sich von dem Laken zu befreien, das, seit sie sich während des Albtraums hin- und hergeworfen hatte, sich wie ein Seil um ihren Leib
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