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Peinliche Liebschaften

Peinliche Liebschaften

Titel: Peinliche Liebschaften
Autoren: Lisa Stern
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schweife schon wieder viel zu sehr ab. Ich muss mich jetzt aber wirklich beeilen. Zu spät kommen am ersten Tag, das geht gar nicht. Norman denkt am Ende noch, ich wäre ein unpünktlicher Mensch oder er münzt es gar auf sich um, denkt am Ende, das Date würde mir am Arsch vorbeigehen. Wenn er wüsste, wie sehnsüchtig ich auf diesen Tag gewartet habe und wie oft ich mich abends mit seinen Fotos in den Schlaf gestreichelt habe. Daran darf ich gar nicht denken, sonst muss ich mir noch ein frisches Höschen anziehen, weil dieses klatschnass geworden ist. Ja, das ist bei mir so. Ich darf nur entfernt an Sex denken, schon fließen meine Säfte. Hoffentlich stört das Norman nicht. Manche männlichen Wesen sind in dieser Beziehung sehr empfindlich.
    „Äh, wieso bist Du so nass zwischen den Beinen. Hast Du ins Höschen gemacht?“
    Wenn ich diesen Klassiker schon höre! Da möchte ich am liebsten antworten:
    „Na, klar. Das ist bei alten Frauen so. Tut mir leid, aber meine Baumwollwindeln hängen gerade auf der Leine.“
    Andere wiederum finden das eher geil und schlecken dich ab, als wärst du ein russisches Softeis. Die hören gar nicht mehr auf und vergessen ganz, dass man diese tropfende Öffnung eigentlich noch zu etwas ganz anderem verwenden kann. Wenn du da nicht die Reißleine ziehst, würden die dich solange lecken, bis der Arzt kommt. Aber Gott sei Dank hat der liebe Gott die Ohren erschaffen und sie paarweise rechts und links des Kopfes angebracht, wo frau sie mit beiden Händen bequem greifen und das leckende Geschöpf schnell in eine andere Position dirigieren kann.
    Bemerkungen, wie „Aua!“ oder „Eh, spinnst Du?“ muss man geschickt überhören. Bloß keinen Streit anfangen, sonst kommt man am Ende noch um seinen verdienten Orgasmus. Das wäre nicht auszudenken. Schließlich habeich lange genug abstinent gelebt. Jedenfalls, was Männer anbetrifft.
    Ansonsten habe ich ja meinen Dildo. Horst habe ich ihn getauft, wie das putzige Lama aus dem Fernsehen. Wie ich auf diesen Namen gekommen bin? Ganz einfach. Als ich den Vibrator das erste Mal benutzte, war es Freitagabend und als es mir kam und ich meine Augen wieder öffnete, sah ich als Erstes das Lama Horst auf der Mattscheibe. Da lag es ja förmlich auf der Hand, dass ich meinen Glücksstäbchen fortan Horst nannte. Tolle Idee, nicht?
    Oh, mein Gott, jetzt muss ich aber wirklich los. Wo ist denn nur meine Handtasche? Liegt die etwa noch in der Küche. Ich hatte ja vorhin im Supermarkt die Butter schnell in meine Handtasche gepackt, da ich keine Plastiktüte zur Hand hatte. So, jetzt fix noch die Schuhe anziehen und dann ab zum Parkplatz.
    Das wär’s noch, wenn mein Polo jetzt nicht anspringen würde. Doch er ist ein ganz Lieber. Kermit hat mich noch nie verlassen. Kermit ist auch solch eine Namensgebung von mir. Bei mir haben fast alle Dinge einen Namen. Ich hasse es, wenn alles so anonym ist. Es klingt doch ganz anders, wenn ich zu meinem Auto sage: „Mein Polo.“ Oder wenn ich es mit „Mein süßer Kermit“ anspreche. Kermit nenne ich es, weil es so grün ist, wie der Frosch aus der Sesamstrasse, die ich als Kind immer so gern gesehen habe. Das waren noch Zeiten, Erni und Bert fand ich immer am lustigsten, oder Graf Zahl oder das Krümelmonster.
    Oh, da vorn ist ja schon die Gaststätte, in der wir uns treffen wollen. Steht etwa Norman schon vor der Tür? Tatsächlich. Jetzt noch schnell einparken. Bin ich nervös, ichzittere ja richtig. Wenn Norman das mitbekommt, denkt er vielleicht, ich bin ein Alki. Komm, Sabrina, tief durchatmen!
    Norman, hat mich gleich erkannt und kommt mir entgegen.
    „Hallo Fabrina, föhn, daff Du gekommen bift.“
    Ich schaue ihn mit großen Augen an. Denke: Was soll das denn? Ein Ausländer? Wo spricht man denn so eigenartig? In Finnland? In der Schweiz? Ich frage ihn:
    „Hallo Norman. Du bist nicht von hier?“
    „Wie meinft Du daf? Natürlich bin iff von hier. Aber wegen meinef kleinen Frachfehlerf denken alle, ich bin ein Zugereifter.“
    Upps, da hätte ich mir aber bald einen mächtigen Fauxpas erlaubt. Einen Sprachfehler hat er, deshalb wollte er nicht mit mir telefonieren. Na, ob ich damit klar komme? Das kann ja zu den schlimmsten Missverständnissen führen. Stellen Sie sich doch nur einmal vor, er würde mich fragen: „Fabrina, darf ich Deine Möfe lecken?“ Und ich würde sagen: „Nein, Norman, ich habe keine Möwe im Haus, ich bin nicht gut zu Vögeln.“
    Na, gut. Ich geb’s ja zu. Das war auch
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