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Peinliche Liebschaften

Peinliche Liebschaften

Titel: Peinliche Liebschaften
Autoren: Lisa Stern
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schon sehen, was er davon hat.
    Ich frage mich nur, warum er das gemacht hat. Ich habe doch alles für ihn getan. Und hässlich bin ich auch nicht gerade. Ich habe alles, was eine Frau haben muss. Ach, was soll‘s? Warum soll ich mir noch ewig über Markus Gedanken machen? Wenn es aus ist, ist es eben aus. Wenn er sich einmal dieses gewissenlose Luder in den Kopf gesetzt hat, kann man nichts mehr machen.
    Männer, die sind doch alle gleich. Für lange blonde Haare, einen kurzen Rock und große Titten können die Haus und Hof aufs Spiel setzen. Die scheinen wie Marionetten anden Nippeln der Frauen zu hängen, ohne einen eigenen Willen; und wie hypnotisiert drehen sie völlig durch. Dabei hat die andere Frau auch nur Brüste und einen Spalt zwischen den Beinen. Der einzige Unterschied ist, das dieser bei Einigen rasiert und bei eher Wenigen behaart ist.
    Das scheint dieser angeborene Jagdtrieb zu sein, welcher den Männern wohl bis in alle Ewigkeit anhängen wird. Jäger und Sammler waren sie mal. Früher! Ganz früher! Da kann sich ja eine Frau direkt glücklich schätzen, wenn ihr Mann nur Bierdeckel, Münzen oder etwa Briefmarken sammelt. In so einem Fall hat sie einen Sammler erwischt und keinen Jäger. Sammler sind vergleichsweise viel, viel harmloser als Jäger. Jetzt aber mal im Ernst: Ich glaube, Männer kann man heutzutage immer noch in Jäger und Sammler unterteilen, obwohl wir längst nicht mehr in der Steinzeit oder bei den Neandertalern leben.
    Ein gutgemeinter Rat von mir: Um zu vermeiden, dass ihr Mann dauernd anderen Frauen hinterher rennt, sollte eine Frau zuallererst für klare Verhältnisse sorgen. Am besten, sie fragt ihn gleich zu Beginn einer aufkeimenden Partnerschaft nach seinen Hobbys. Bei einem Mann, der nichts sammelt, sollten sofort ihre Alarmglocken läuten, dann ist er mit ziemlicher Sicherheit ein Jäger oder wird sich garantiert noch zu einem solchen entwickeln.
    Jäger brauchen immer eine längere Ausbildung, man kann auch Übungsphase dazu sagen, bis sie ihr Handwerk beherrschen. Sammler betreiben ihr Hobby bereits von Kindesbeinen an. Anfangs sind es noch die Überraschungseifiguren, die fleißig gesammelt werden, dann Plastikbierautos und schließlich vielleicht Oldtimer. Bei derartigenHobbys bringen diese Männer zwar auch eine Menge Kies unter die Leute, aber sie sind Ihnen wenigstens treu. Wenn Sie darauf überhaupt Wert legen. Ich weiß es ja nicht. Manchen Frauen bedeutet Treue ja nicht so viel. Denen ist die Knete lieber. Frauen sind eben auch verschieden, genau, wie Männer. Aber nicht so sehr.
    Verdammt, jetzt läutet es und ich bin noch nicht fertig mit Schminken. Jetzt kann ich mir nur schnell meinen Morgenmantel umwerfen. Wo ist er denn schon wieder? Bin ich in letzter Zeit vergesslich geworden. Und das mit noch nicht einmal vierzig Jahren. Wenn das so weitergeht, kann man mich mit 65 im Altersheim besuchen, wo ich dann samstags immer mit den anderen Demenzkranken Florian Silbereisen oder so ein Gedöns schauen muss. Der einzige Trost ist, dass man Gott sei Dank nach der Sendung gleich alles wieder vergessen hat. Ach, jetzt fällt es mir wieder ein: Der Morgenmantel ist noch im Wohnzimmer. Ich hatte ihn ja gestern Abend nach dem Duschen angezogen. Alzheimer habe ich also noch nicht. Vom Wohnzimmer eile ich zur Eingangstür und öffne.
    „Firma Niemann, Daniel Niemann. Guten Morgen, Frau Fischer! Sie haben Probleme mit Ihrer Spüle?“ fragt mich der nette junge Mann.
    „Guten Morgen Herr … Niemann. Ja, sie tropft ständig wenn ich das Geschirr darin spüle. Vielleicht ist eine Dichtung kaputt. Ich habe keine Ahnung.“
    „Schauen wir doch gleich mal nach. Das sollte nicht so kompliziert sein. Wo geht’s in die Küche?“
    „Hier, kommen Sie bitte, hier ist die Küche.“
    Der junge Mann folgt mir in die Küche, kniet sich sofort unter die Spüle, inspiziert die undichte Stelle und sagt dann indem er sich auf den Rücken legt:
    „Kommen Sie bitte mal her, gute Frau, und sehen Sie sich das an!“
    Ich gehe ein wenig in die Hocke und frage:
    „Haben Sie etwa schon den Grund für das permanente Tropfen gefunden?“
    Er schaut unter der Spüle hervor und sagt:
    „Die Dichtung ist wahrscheinlich nicht kaputt. Aber sehen Sie hier, an dem Plasteknie ist ein Sprung. Vielleicht sind Sie versehentlich mit einem Gegenstand daran gestoßen.“
    „Schon möglich“, sage ich und gehe noch etwas weiter in die Hocke. Doch mit einem Mal trifft es mich wie ein Blitz. Mir wird
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