Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Staubige Hölle

Staubige Hölle

Titel: Staubige Hölle
Autoren: Roger Smith
Vom Netzwerk:
mit der er umgelegt wurde, in der Jacke stecken hat. Das gibt mir zu denken, mein Freund. Das gibt mir reichlich zu denken.«
    Inja starrte ihn nieder. Schweigend. Theron, die Kippe von der Lippe baumelnd, öffnete seine Schreibtischschublade und holte eine Flasche Klipdrift Brandy und zwei Gläser heraus. Durch den Rauch blinzelnd füllte er drei Fingerbreit Alkohol in jedes Glas und schob eines Inja zu.
    Theron hob sein Glas. »Viel Erfolg.«
    Inja erwiderte den Trinkspruch nicht, trank jedoch, roch die Schärfe der vergorenen Traube, spürte das Brennen des Alkohols, der ihn von innen heraus wärmte. Er mochte Brandy. Vorzugsweise mit Coke gemischt, aber pur trank er ihn ebenfalls.
    Â»Hör zu, Mazibuko, ich werde deswegen jetzt hier nicht den Larry raushängen lassen. Ich bin auf dem Weg raus, das weiß ich.« Er kniff sich mit Daumen und Zeigefinger in die Wange. »Wir wissen alle, dass Weiß nicht die Farbe des Jahres ist. Ich habe die Leitung der Ermittlungen im Fall Baker bekommen, weil man einen beschissenen Strohmann brauchte. Jemanden, den Medien und Politiker in den Arsch treten können, bis er Nasenbluten kriegt. Also werde ich mit dieser Leiche und mit dieser Kanone hier in die Pressekonferenz gehen und es mir als Verdienst anrechnen lassen, den Fall aufgeklärt zu haben.« Starrte Inja mit diesen gerissenen blauen Augen an. »Aber ich werde dir noch eine einzige weitere Frage stellen, mein Freund.«
    Inja trank. Sagte nichts.
    Â»Wird mir diese ganze Scheißgeschichte am Ende um die Ohren fliegen? Wirst du hier unten noch mehr Scheiße anstellen oder wirst du deinen schwarzen Arsch blitzschnell wieder nach Zululand bewegen?«
    Inja zuckte die Achseln. »Mein Flug nach Durban ist für heute Abend gebucht.«
    Theron zeigte sein ungezwungenes Lächeln. Dasjenige, das niemals bis in seine Augen reichte. »Also schön.« Er schenkte sich einen weiteren Brandy ein, reichte die Flasche über den Tisch. Inja bedeckte sein Glas mit der Hand, wobei der Ring an seinem kleinen Finger einen Sonnenstrahl einfing, der die Lamellen durchbohrte.
    Das Telefon klingelte, und Theron ging ran. Drehte sich auf seinem Sessel, schaute aus dem Fenster. Er knurrte und sagte mehrmals »Ja«. Inja bemerkte ein Foto auf dem Schreibtisch: eine blonde Frau mit dem Gesicht eines Pferds lächelte in die Kamera, die Arme dabei um zwei Teenager gelegt. Das Mädchen blond, der Junge dunkelhaarig wie sein Vater.
    Theron beendete das Telefonat, stand auf und streifte sein Sakko über. »Ich muss jetzt zu dieser Pressekonferenz. Ich begleite dich noch raus.«
    Sie verließen das Büro und gingen zum Fahrstuhl. Theron drückte auf den Rufknopf, und praktisch unmittelbar glitt die Tür auf. Brachte zwei junge uniformierte Polizistinnen zum Vorschein. Mischlinge. Sie grüßten Theron, der ihnen zuzwinkerte. Die eine kicherte, erregte die Aufmerksamkeit des Buren und schaute dann schnell fort. Eine leichte Röte auf ihren hohen, gelben Wangenknochen. Theron klimperte mit den Schlüsseln in seiner Tasche und summte bei der Fahrt nach unten leise vor sich hin. Der Fahrstuhl machte ping , die Tür glitt auf und gab den Weg ins Parkhaus frei.
    Injas Miet-Truck stand in Aufzugnähe, ansonsten war an diesem Sonntagnachmittag nahezu kein Auto im Parkhaus. Nachdem er den Cops in dem Imbiss seinen Ausweis gezeigt hatte, hatten sie mit dem Präsidium gesprochen, und einer von ihnen war mit ihm nach Kapstadt gefahren, während der andere mit dem Streifenwagen folgte. Die Leiche des Xhosa-Idioten war schon lange aus dem Heck des Toyotas geholt worden.
    Der Bure sprach. »Hab oben einen interessanten Anruf bekommen. Vor ein paar Stunden ist ein Auto außerhalb von Franschhoek über den Pass gefahren. Ein silberner Volvo. Ist ausgebrannt. Gehörte einer Frau namens Rose Dell. Klingelt da was?« Inja schüttelte den Kopf. »Arbeitete für eine Organisation, die Baker finanzierte. Ihr Name ist im Verlauf unserer Ermittlungen mehrmals aufgekommen. Hab Gerüchte gehört, dass Baker sie gevögelt hat. Anscheinend war sie eines dieser ausgesprochen heißen farbigen Mäuschen.« Lachte. »Ist jetzt noch erheblich heißer.«
    Sie hatten den Truck erreicht. Inja schloss ihn auf, dachte an den Schafskopf, den er auf dem Weg zum Flughafen essen würde.
    Â»Wie’s aussieht, sind die Frau und ihre beiden Kinder bei dem Unfall
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher