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Starke Frau, was nun?

Starke Frau, was nun?

Titel: Starke Frau, was nun?
Autoren: Kera Jung
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hier nicht zu sehen, mit Ausnahme des riesigen Metallbettes, das exakt in der Mitte steht. Und das wird weniger angeschaut als vielmehr benutzt.
    Sofort – deshalb ist Lisa schließlich hier. Robert, ohnehin nur in Boxershorts, lässt auch die verschwinden, ohne dass ein Wort fällt. Ein bisschen Routine hat sich zwischen ihnen schon eingeschlichen, denn sie führen diese Art von Beziehung seit über einem halben Jahr.
    Lisa ist kurz darauf ebenso unbekleidet, residiert mit verzücktem Lächeln und geschlossenen Augen auf ihm, und überlegt sich dabei, dass Sex echt eine wahnsinnig gute Erfindung ist.
    Wenn man ihn ohne Verpflichtungen haben kann ...
    ... und solange man oben ist.
    * * *

2. Von BMWs, Bällen und Blödmännern
    Geistesabwesend streichelt sie Roberts bleiche, leicht unterentwickelte nackte Brust, auf der sich nach jüngster Zählung genau fünf Haare tummeln. Ein Makel, der sich leider nicht ausmerzen lässt, denn dieser Mann gehört nun mal nicht zu diesen total idiotischen Kerlen, die ihre gesamte Kohle wahlweise in ihr Auto stecken oder ins Fitnesscenter schleppen, ohne sich einen Schiss um ihr sonstiges Umfeld und dessen Probleme zu scheren. Die besser Bezahlten nutzen beide Alternativen, und warum? Um die Machos zu spielen! Früher, als Lisa noch bedeutend dämlicher war, sah sie sich derart mit Muskeln bepackte Typen auch mal an.
    Flüchtig.
    Doch irgendwann musste sie einsehen, dass man nun mal nicht alles haben kann. Robert ist ein genialer Physiker, etwas kurzsichtig, aber dafür unglaublich intelligent und arbeitet an der Humboldt Uni.
    Arbeitet – nicht studiert.
    Wer es in diesem Alter – er ist gerade mal 32 – als Professor an die Universität geschafft hat, der hat´s echt drauf. Außerdem ...
    »Magst du Pudding?«
    Versonnen schließt sie die Augen.
    … außerdem sorgt er für sie. »Da fragst du noch?«
    Schon verschwindet er von der Matratze, wenig später aus dem Raum und keine zwei Minuten darauf bekommt sie einen legendären, verdammt leckeren Schokoladenpudding mit Sahnehäubchen ans Bett serviert.
    Während sie sich das Zeug genehmigt, beobachtet der Nobelpreisverdächtige Wissenschaftler sie vom Türrahmen aus. »Wie läuft’s beim Sender?«
    Lisa schaut nicht auf. »Bestens.«
    »Schön.« Er geht in den Flur und kehrt nur Sekunden danach zurück. Noch immer blickt sie nicht auf, denn Lisa weiß auch so, dass er seine Brille geholt hat, ohne die er nämlich so ziemlich blind ist. Kaum gedacht, erstarrt sie.
    Verflucht!
    Sie ahnt, was er vorhat, noch bevor er zur Tat schreitet! Von wegen Routine, das ist Gewohnheit hoch zehn! Eines der Dinge in einer Beziehung, die Lisa Radtke unbedingt vermeiden will!
    Die Decke hat sich elegant um ihre Hüften gebauscht und der Löffel, auf halbem Weg zum Mund verharrt, sondert einen riesigen Tropfen Schokopudding ab, der direkt auf ihrer kleinen linken Brust landet.
    »Oh, Mist!«, schimpft nicht etwa sie, sondern Robert.
    Nach wie vor nackt verschwindet er und sie wettet rasch, wenn auch nicht sonderlich aufgeregt. Als er wenig später mit einem Baumwollhandtuch auftaucht, verzieht sich Lisas Mund zu einem halbseidenen Grinsen. Es ist das Gelbgrüne, Wette gewonnen!
    »Danke!«
    Noch immer gönnt sie ihm keinen Blick, als sie es ihm abnimmt und die klebrige Substanz auf ihrer Haut beseitigt. Ebenso, ohne ihn anzusehen, gibt sie ihm das Stoffteil zurück, dessen Färbung an eine schmerzhafte Magen-Darm-Grippe erinnert, futtert dann weiter und grübelt nebenbei ein wenig.
    Zwei Alternativen stehen ihr für dieses unerwartete Fiasko zur Verfügung: Heirat oder Trennung. Letztere passt ihr überhaupt nicht in den Kram: Der Sex mit Robert macht Spaß, er stellt keine Forderungen und er kocht ihr immer Pudding – Lisa ist süchtig nach dem Zeug. Im Übrigen, schätzt sie, ist sie sein einziger Ausgleich zur Uni – wäre sie nicht existent, würde der Kerl dort sicher sogar pennen.
    Daher beschließt sie spontan, die gesamte Angelegenheit irgendwann noch mal genauestens zu überdenken, nur nicht momentan. Denn nach einem hastigen Blick auf die Uhr hat sie es mit einem Mal verdammt eilig. Mist, sie haben es viel länger miteinander getrieben als eingeplant war!
    Kurz darauf hüpft sie beschwingt unter die Dusche.
    Heißes Wasser an – darunter wagen –, ausstellen. Mit einem exakt abgemessenen Tropfen flüssiger Kernseife von Kopf bis Fuß einseifen – an –, bis acht zählen und aus!
    H2O ist schließlich eine der wertvollsten
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