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Stardoc 02 - Der Klon

Stardoc 02 - Der Klon

Titel: Stardoc 02 - Der Klon
Autoren: S.L. Viehl
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war momentan auf Kurs nach Joren, der Heimatwelt des HausClans Torin, im Varallan-Quadranten. Da die Reise einen Umlauf dauern würde, was einem Standard-Erdenjahr entsprach, hatte ich genug Zeit, um mich an meine neue Familie anzupassen. Oder das Schiff zu verlassen.
    »Achtung«, gab Tonetkas Bildschirm eine Warnung von sich. »Mehrere Notfälle kommen herein.«
    Die Oberste Heilerin und ich ließen alles stehen und liegen und eilten zur Krankenstation. Squilyp kreuzte unseren Pfad. Zwei Lehrerinnen humpelten herein und trugen ein bewusstloses Kind zwischen sich.
    Sie sahen schrecklich aus. Ihre Kleidung war zerfetzt, ihre weißen Augen vor Schreck geweitet; tiefe Fleischwunden überall. Sie zogen auf dem Deck eine Tropfenspur grünen Blutes hinter sich her, die bis zum Gyrolift reichte.
    »Hierher.« Tonetka half ihnen, das kleine, schlaffe Mädchen auf einen freien Untersuchungstisch zu legen. Dank ihrer Erfahrung konnte sie die Dringlichkeit der Fälle im Handumdrehen erkennen. »Cherijo, das Kind. Squilyp, mit mir.«
    Ich schaute mir das Kind zuerst einmal an. Sie hatte eine kleine Kopfwunde sowie Dutzende oberflächliche und einige schwerwiegendere Prellungen, die alle auf der Vorderseite ihres Körpers zu finden waren. Ein schneller Scan zeigte einen raschen Abfall ihres Blutdrucks.
    »Ich brauche hier drüben Hilfe«, rief ich, während ich den Scanner beiseite legte und eine Wärmedecke über das Kind zog. Einer der Assistenzärzte kam zu mir an den Untersuchungstisch und überwachte sie, während ich mich schnell desinfizierte und Maske und Handschuhe anlegte.
    Ich überprüfte die Atemwege des Kindes und fand sie zum Glück frei vor. »Sie ist in einen Schock gefallen. Schnell, Sauerstoff.« Der Assistenzarzt kümmerte sich darum, während ich eine Infusionsnadel in den kleinen Arm stach.
    »Ahhh …«
    »Ganz ruhig, meine Süße«, sagte ich, als ihre Augenlider flatterten. »Alles kommt wieder in Ordnung.« Mein Blick wanderte zum Assistenzarzt, der die Sensoren des Monitors von »Erwachsener« auf »Kind« umstellte. »Wie heißt sie?«
    »Das ist Fasala Torin.«
    »Fasala.« Ich streichelte ihr vorsichtig über die Stirn. »Meine Süße, kannst du mich hören?«
    »Ja …« Das Kind öffnete die Augen, die vom Schmerz getrübt waren.
    Ihr Blick sorgte dafür, dass sich ein Knoten in meinem Brustkorb bildete. Hatten wieder Söldner das Schiff angegriffen, ohne dass Alarm ausgelöst worden war? Was konnte sonst hierfür verantwortlich sein? Fasala war nicht älter als fünf Jahre. Nur ein Kind. Blutete sie meinetwegen?
    »Heilung … aua … Schmerz …«
    Ich konnte mich später mit den möglichen Ursachen herumplagen. Jetzt brauchte sie mich. »Alles ist gut, meine Süße. Wir kümmern uns darum.« Dann sagte ich zum Assistenzarzt: »Fünfundzwanzig Milliliter Pentazaocine.«
    Nachdem ich das Schmerzmittel appliziert hatte, behielt ich den Monitor im Auge. Fasala wurde zwar wieder ohnmächtig, aber die unmittelbare Gefahr durch den von der Wunde hervorgerufenen Schock war gebannt.
    Sie würde nicht sterben. Ich würde es nicht zulassen.
    Der Assistenzarzt bereitete in aller Eile ein Instrumententablett vor, während ich einige schnelle Scanreihen durchführte. Bis dahin hatte die flache Kopfwunde bereits aufgehört zu bluten. Das war seltsam; die flachen bluteten normalerweise fontänenartig. Ich runzelte die Stirn, als mir auffiel, dass auch keine der anderen Wunden blutete. Jorenianer hatten eine phantastische Physiologie, aber sogar ihr Blut gerann nicht so schnell. Vor allem nicht, wenn die subdermale Knorpelschicht an mehreren Stellen verletzt war.
    »Tonetka?«, rief ich. »Sie hat aufgehört zu bluten. Ohne erkennbaren Grund.«
    »Diese hier ebenfalls«, sagte Squilyp.
    »Scannt die Wunden nach Fremdmaterial«, sagte Tonetka. Ich schaute über die Schulter und sah, dass sie mit einem Vergrößerungsgerät über eine der Lehrerinnen gebeugt stand. »Sieht einer von euch etwas?«
    Squilyps Tentakel zuckten vor Aufregung, während er die andere Frau scannte. »Ich kann hier keine sichtbaren Rückstände finden«, sagte er und funkelte die stöhnende Patientin an. Er dachte womöglich, sie würde die Rückstände vor ihm verstecken.
    Tonetka wandte sich an die Lehrerin, die sie behandelte. »Sag mir, ClanCousine, was hat diese Verwundungen hervorgerufen?«
    »Das weiß ich nicht, Oberste Heilerin«, sagte die Patientin mit vor Schmerz rauer Stimme. »Fasala kam nach ihrer Gruppenaktivität im
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