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Luzifer

Luzifer

Titel: Luzifer
Autoren: Jason Dark
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Es passierte dort, wo Feuer stärker ist als Wasser, wo die Schatten das Licht überdecken, wo Tote Lebende unterdrücken und das Böse das Gute besiegt.
    Aus einer unendlichen Tiefe, Breite und Länge stieg etwas hervor, das selbst die Kraft besaß, Dimensionen zu vertreiben und neue zu erschaffen.
    Es war ein Etwas, ein Neutrum, eine Form. Weder männlich noch weiblich, einfach ein ES.
    Es war da, es wollte immer sein, und es verdrängte die Dunkelheit, obwohl es selbst dunkel war.
    Es war glatt, voluminös und erinnerte an ein kugelförmiges Gebilde. Es beinhaltete alles Gegensätzliche, es war paradox, aber es bestand. Es veränderte sich ununterbrochen. Es wallte, es lag ruhig, es dehnte sich aus, wie ein Stück Weltall. Es bekam Stärke und Macht; es schüttelte sich und drängte sich vor, als würde es von einer Kamera allmählich aus dem Hintergrund auf die Leinwand geholt. Und es wurde.
    Aus der reinen Masse formte sich etwas, das bleibend sein sollte. Ein Gegenstand, mit dem ein Auge etwas anfing, den es erkannte und identifizierte, um den Menschen ein Aha-Erlebnis zu geben. Ein Gesicht!
    Menschliches? Aus Stein oder aus einem anderen Material bestehend?
    Vielleicht war es auch nur ein Schatten?
    Niemand konnte es sagen, jedenfalls war das Gesicht vorhanden, und es war kein normales Gesicht.
    Gegen den lichtlosen Hintergrund schimmerte es in einem tiefen Blau, kalt und gleichzeitig ungemein abweisend. Es war weder das Gesicht eines Mannes noch das einer Frau, es war neutral. Es war nicht schön, es war nicht häßlich, aber es faszinierte aufgrund seiner kalten Boshaftigkeit.
    Es war einfach da und herrschte!
    Keine einzige Falte zerschnitt die Glätte der Haut. Unter der hohen Stirn lagen die Augen.
    Zwei leblose Ovale. Die Tiefe des Alls, die Grausamkeit ferner Welten, all das Furchtbare, wie zum Beispiel Tod und Untergang, vereinigten sich in diesen fürchterlich kalt blickenden Augen. Ebenso paßte der Mund dazu. Zwei Lippen, die aufeinanderlagen und einen arroganten und vernichtenden Schwung besaßen. Es stand da und rührte sich nicht.
    Aber vor ihm, ebenfalls aus einer nicht auslotbaren Tiefe, schob sich etwas in die Höhe. Es war schon länger auf dem Weg gewesen und strahlte mit seinem blassen Silberglanz in die dichte Dunkelheit hinein, ohne sie aufhellen zu können.
    Der Gegenstand besaß die Form eines Kreuzes!
    An den Enden abgerundet, mit Buchstaben versehen. Hinzu kamen rätselhafte Zeichen, eingravierte Warnungen, die von weisen Schöpfern hinterlassen worden waren.
    Das Kreuz stand vor dem Gesicht.
    Zwei Welten, zwei Gegensätze, wie es sie krasser nicht geben konnte. Der Mund lächelte plötzlich.
    Doch es war ein grausames, ein kaltes Lächeln, und das Kreuz zerschmolz unter diesem Eindruck des Bösen zu einem Klumpen Metall. Das Gesicht hatte gewonnen, es würde immer gewinnen, es war nicht mehr wegzudenken.
    Bei ihm hatte das Böse einen Namen.
    LUZIFER!
    Kennen Sie das auch?
    Man steht am Morgen auf, womöglich mit dem linken Bein, und hat sofort ein ungutes Gefühl. Als würde etwas in der Luft liegen. Es lag tatsächlich etwas in der Luft!
    Unmöglich klar und rein war sie für London. Sie schien aus einem sehr hohen Himmel hervor und über die zahllosen Dächer der Millionenstadt zu fließen. Noch im Schlafanzug trat ich ans Fenster, um mir diesen Himmel anzuschauen.
    Herrliches Flugwetter. Übernatürlich klar, kein Wölkchen am Himmel. Ein phantastischer Morgen, der einen gewaltigen Schuß Frühling in die Stadt brachte.
    Ein Kribbelwetter, das die Psyche des Menschen beeinflußte und die Leute zu Dingen oder Taten animierte, auf die sie normal verzichtet hätten. Das eben war der Frühling.
    Eigentlich hätte ich mich darüber freuen sollen, ich war schließlich kein Wintertyp, in diesem Fall jedoch gefiel es mir weniger. Was mich genau störte, konnte ich auch nicht sagen. Möglicherweise war es meine eigene Fahrigkeit, mit der ich zurechtkommen mußte. Einiges lief schief im weiteren Verlauf. Ich kippte die Tasse mit dem schnell aufgebrühten Kaffee um, verbrannte mir noch die Unterlippe an dem heißen Getränk und verlor beim Zuknöpfen des Hemds auch noch einen Knopf.
    Das alles paßte mir überhaupt nicht in den Kram. Zudem schaffte ich es nicht, meine Gedanken zu ordnen. Irgendwie flogen sie immer weg, und dabei in verschiedene Richtungen.
    Schlimm war so etwas…
    Trotzdem packte ich es, mir ein frugales Mahl zu bereiten. Kaffee und dunkles Vollkornbrot, ein Stück Wurst
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