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Stardoc 02 - Der Klon

Stardoc 02 - Der Klon

Titel: Stardoc 02 - Der Klon
Autoren: S.L. Viehl
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Umweltsimulator nicht zurück. Wir fanden sie vor einer Stunde auf Deck Vierzehn. Der interne Puffer …« Sie schloss kurz die Augen. »Er ist zersprungen.«
    Ich wusste in etwa, was ein interner Puffer war – eine Art Sicherheitsbarriere im Innern der Hülle, die eine versehentliche Dekompression verhinderte. Dummerweise konnte ich so etwas nicht um den Mund des Omorrs errichten.
    »Das ist unmöglich!«, rief Roelm Torin von seinem Bett auf der anderen Seite des Raumes. »Der Puffer kann nicht …«
    Gleichzeitig sagte der Omorr: »Interne Puffer sind unzerstörbar. Kein …«
    »Ruhe!«, unterbrach Tonetka die beiden Männer, dann fragte sie die Lehrerin: »Wie viele Leute wurden verletzt?«
    »Nur wir drei.«
    »Bist du sicher, dass es der Puffer war?«
    »Ich fühlte, wie er implodierte und dann uns traf.« Die Lehrerin erschauderte. »Als wenn man mit tausend unsichtbaren Messern geschnitten würde.«
    Squilyp hörte damit auf, seine Patientin zu bearbeiten, und starrte die Lehrerin entsetzt an.
    Roelm keuchte auf. »Bei der Mutter aller Häuser.«
    Ich nahm an, das bedeutete, dass diese Puffer doch zerspringen konnten. Der Knoten in meinem Brustkorb löste sich. Vielleicht war doch kein Angriff auf das Schiff daran schuld. Und außerdem hatte Squilyp endlich mal Unrecht. Genau vor meinen Augen.
    »Cherijo, Squilyp, stellt eure Scanner so ein, dass sie Rückstände adaptiver Schalllegierungen finden«, sagte die Oberste Heilerin.
    »Was genau sind denn ›Rückstände adaptiver Schalllegierungen‹?«, fragte ich.
    »Daraus sind die Puffer gemacht«, sagte Squilyp, mehr als erfreut darüber, etwas zu wissen, das ich nicht wusste. »Auf Schall basierende Materie. Man kann es nicht sehen oder fühlen. Benutzen Sie die feinste Einstellung.«
    Unsichtbare, nicht zu fühlende Rückstände. Großartig. Konnte es noch schlimmer kommen?
    »Ich hoffe, dass mir das jemand erklärt, wenn wir hiermit fertig sind«, sagte ich und stellte den Scanner auf die neue Bandbreite ein.
    Nach einem erneuten Scan zeigte der Bildschirm tatsächlich unzählige winzige Splitter in jeder Wunde an. Sie waren eng miteinander verbunden, was die Blutgerinnung erklärte – die geisterhaften Rückstände hatten die Wunden versiegelt. Als ich die Spitze der Sonde einführte, bewegten sich die Rückstände sofort um sie herum, wie wenn man einen Finger ins Wasser steckt.
    »Irgendwelche Vorschläge, wie man etwas entfernt, das nicht tastbar ist und das man nicht ergreifen kann?«, fragte ich.
    »Roelm?« Tonetka hob ihren Kopf, um ihn nach Rat zu fragen. »Was benutzt man, um den Werkstoff während des Baus einzufügen?«
    »Resonanz-Harmonie-Schneidegeräte«, sagte der Antriebsdesigner.
    Da wurde ich aufmerksam: »Resonanz?« Ich schaute den Ingenieur über den Rand meiner Maske an. »Du meinst, sie schneiden diese Puffer mit Geräuschen?«
    Meine Ausdrücke bereiteten Roelm Unwohlsein. »Sie werden mit Schall an das jeweilige Schiff angepasst.«
    Ein und dasselbe, dachte ich, dann wandte ich mich an meine Chefin: »Tonetka, erinnerst du dich, als ich dir von den Ultraschallbildern berichtet habe, die man früher mal auf meiner Heimatwelt zur Diagnose benutzte? Wir können so etwas anpassen, um die Splitter zu entfernen.«
    »Ultraschall?« Squilyp verzog das Gesicht bei diesem alten Wort. »Warum hacken Sie nicht einfach mit Amalgamklingen auf sie ein?«
    Ich ignorierte ihn, und das fiel mir leicht, denn ich hatte viel Übung darin. »Wir können unsere Scanner so modifizieren, dass sie ein Schallfeld im niederfrequenten Bereich aussenden.«
    Tonetka erkannte, was ich vorhatte. »Das Puffermaterial wird in Schwingung versetzt, aber wie holen wir die Splitter heraus?«
    »Verbindet eure Hautsonden mit den Scannern«, rief Roelm. »Stellt sie so ein, dass sie in der gleichen Frequenz schwingen wie das Material.«
    Der Omorr stimmte Roelm mit einem Nicken zu. »Puffermaterialien sind selbst reparierend. Es liegt in der Natur des Stoffes, sich gegenseitig anzuziehen.« Dann warf er mir einen missmutigen Blick zu.
    Jawohl, dachte ich, die dumme, unqualifizierte Terranerin tat es schon wieder. Wollte man da nicht einfach laut losschreien?
    Der Assistenzarzt, der mir bei Fasala half, mahnte mich flüsternd zur Eile.
    Sobald ich meinen Scanner modifiziert hatte, verband ich die Hautsonde damit und fing mit einer der größeren Wunden an. Ein leiser Ton wie von klirrendem Glas erklang, als ich den Schnitt untersuchte. Vorsichtig zog ich und
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