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Star Trek - New Frontier 03 - Märtyrer

Star Trek - New Frontier 03 - Märtyrer

Titel: Star Trek - New Frontier 03 - Märtyrer
Autoren: Peter David
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wie die Entschlossenheit seiner Frage unter M’k’n’zys hartem und prüfendem Blick verflog. Er räusperte sich laut und fuhr fort: »Hast du den Akt jemals gänzlich … nun … vollzogen …?«
    Eine Weile lang herrschte tiefes Schweigen in der Hütte, bis M’k’n’zy langsam sagte: »Definieren Sie bitte ‚gänzlich‘.«
    »Bei den Göttern, du bist eine Jungfrau!«, stöhnte Sh’nab und ließ sich auf einen großen, prächtig verzierten Stuhl sinken.
    »Nur teilweise«, begehrte M’k’n’zy auf.
    »Teilweise? Man kann nicht ein bisschen jungfräulich sein, M’k’n’zy! Ich fasse es nicht!«, keuchte Sh’nab. »Ein zwanzigjähriger Kriegsherr, der noch Jungfrau ist!«
    »Wiederholen Sie es bitte noch etwas lauter. Ich glaube, man konnte es nicht bis Danter hören«, bemerkte M’k’n’zy mit unverhohlener Missbilligung.
    »M’k’n’zy, ich verstehe es einfach nicht! Jedes Mal, wenn du über den Dorfplatz gehst, ziehst du die Blicke sämtlicher Frauen auf dich! Glaubst du, ein Dorfältester würde so etwas nicht bemerken? Einmal wurde ich von drei jungen Mädchen umgerannt, die sich um deine Aufmerksamkeit bemühten. Wie ist es möglich, dass du immer noch keine körperliche Erfahrung mit Frauen hast? Die sexuelle Aktivität eines durchschnittlichen männlichen Xenexianers beginnt, wenn er dreizehn Sommer alt geworden ist.«
    »Es war meine freie Entscheidung, Sh’nab.«
    »Ich … ich verstehe.«
    Darauf schwieg Sh’nab so lange, dass M’k’n’zy ihm schließlich einen besorgten Blick zuwarf. »Wirklich?«
    »Natürlich! Ich muss zugeben, dass es mich betrübt. Aber … vielleicht ist es sogar verständlich. Vielleicht warst du deshalb in derLage, Männer in die Schlacht zu führen. Weil du dich in ihrer Gegenwart …
wohler
fühlst.«
    Es dauerte eine Weile, bis M’k’n’zy verinnerlicht hatte, was Sh’nab damit andeuten wollte, und dann war er sich nicht sicher, ob er mit Wut oder Gelächter reagieren sollte. Er gab einen erstickten Laut von sich, der irgendwo dazwischen lag. »Ich ziehe es
nicht
vor, sexuell mit Männern zu verkehren, Sh’nab!«
    »Oh«, sagte Sh’nab sanft. »Ich dachte, das wolltest du damit sagen.«
    »Wenn ich das hätte sagen wollen, dann hätte ich es gesagt! Es ist nicht nötig, dass Sie mir bei Offenbarungen derartiger Tragweite auf die Sprünge helfen! Okay?«
    »Nun, dann verstehe ich gar nichts mehr, M’k’n’zy. Wenn du … also nicht … ich meine … wenn …«
    Sh’nab saß immer noch auf dem verzierten Stuhl, als sich M’k’n’zy ihm gegenüber auf den Boden hockte. Er kannte Sh’nab schon seit vielen Jahren und fühlte sich dem Ältesten, der ihn bei mehreren Gelegenheiten in den feineren Künsten der xenexianischen Lebensart unterwiesen hatte, sehr nahe. Es war M’k’n’zy recht unangenehm, über solche Dinge zu reden, aber wenn er schon darüber reden musste, dann war Sh’nab zumindest jemand, den er als geeigneten Resonanzboden betrachtete.
    »Sh’nab, ich habe nicht damit gerechnet, den Aufstand zu überleben. Verstehen Sie? Ich habe nicht geglaubt, die Rebellion mit heiler Haut zu überstehen. Ich dachte, die Danteri würden mich irgendwann schnappen oder dass ich im Kampf sterbe. Ich habe dem Tod tausendmal ins Auge gesehen, und irgendwie kann ich es immer noch nicht fassen, dass ich überlebt habe, während so viele andere, die genauso tapfer, geschickt und kampferfahren waren wie ich, ihr Leben verloren. Ich habe bemerkt, wie die Frauen mich angesehen haben, Sh’nab. Wenn es Ihnen nicht entgangen ist, dann ist es mir gewiss auch nicht entgangen. Wenn ich das Liebeslicht in den Augen einer Frau sah, wollte ich nicht, dass sie irgendeine Beziehung zu mir eingeht, weil ich Angst hatte, ich könnte irgendwann nicht mehr fürsie da sein. Ich wollte niemanden lieben, weil ich niemanden enttäuschen wollte. Es hätte mich bei meiner Aufgabe behindern können, und das wäre jeder Frau gegenüber unfair gewesen. Und nachdem wir nun vor der Möglichkeit des Friedens stehen, finde ich die Aussicht auf … eine intime Beziehung … sehr bedrückend. In dieser Hinsicht bin ich Frauen gegenüber sehr misstrauisch.«
    »Misstrauisch?«
    »Nun«, sagte M’k’n’zy schulterzuckend, »ich denke, ein solches Pauschalurteil ist ungerecht, aber ich misstraue jedem. Inzwischen habe ich den Ruf des größten Kämpfers, des größten Kriegers von Xenex. Was ist, wenn sich eine Frau nicht von mir, sondern nur von meinem Ruf und meinem Titel
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