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Star Trek - New Frontier 03 - Märtyrer

Star Trek - New Frontier 03 - Märtyrer

Titel: Star Trek - New Frontier 03 - Märtyrer
Autoren: Peter David
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zondarianischen Geschichte. Und er hielt sie in den Händen.
    Natürlich war ihm völlig klar, was er zu tun hatte. Er musste diese Prophezeiungen der Öffentlichkeit zugänglich machen. Er musste sie an sein Volk weitergeben, damit es genau wusste, was die Zukunft bringen würde. Ontear war verschlossen und eigensinnig gewesen, was letztlich zu einem furchtbaren Bürgerkrieg geführt hatte. Suti wollte diesen Fehler nicht wiederholen.
    Er stellte den Zylinder an seinen Platz zurück und beobachtete, wie er scheinbar reibungslos in die Vertiefung zurückglitt. Die leichtenVibrationen und das Gefühl der Macht, das er im Boden gespürt hatte, waren verschwunden. Es war, als hätte die Maschine unter ihm den Betrieb eingestellt. Vielleicht bildete er es sich nur ein – oder sie hatte irgendwie direkt mit Ontear in Verbindung gestanden. War es möglich, dass seine Prophezeiungen gar nicht aus ihm selbst gekommen waren, sondern dass er sie von außerhalb empfangen hatte? Dass diese Maschinerie auf irgendeine Weise dafür verantwortlich war? Wenn dem so war, woher stammte dann diese Maschine? Wer hatte sie Ontear zur Verfügung gestellt? Und würde dieser Jemand zurückkehren?
    Das, so erkannte Suti, war zweifelsohne ein Teil seiner Bestimmung. Er würde warten. Er würde genau hier warten, ganz gleich, wie lange es dauern mochte, um zu sehen, ob die mutmaßlichen Wissenden sich ihm offenbaren würden. Bis dahin würde er jedoch die Informationen nutzen, die Ontear hinterlassen hatte, um seine Arbeit fortzusetzen und die Welt zu einen. Informationen, die ihn mehr und mehr faszinierten, je mehr er von den Texten las.
    Stimmen riefen zaghaft seinen Namen, und als er sich umdrehte, sah er die anderen beiden Jünger, die ihn begleitet hatten. Sie waren noch ein kleines Stück entfernt und näherten sich vorsichtig, schritten behutsam über den von Felstrümmern übersäten Weg. »Ist alles in Ordnung, Suti?«, fragten sie.
    Es war so weit. Jetzt war der Augenblick gekommen, sein Wissen mit ihnen zu teilen. Ihnen Ontears Schriften zu zeigen, damit sie erfuhren, welches Schicksal ihrer Welt bevorstand. Mit diesem konkreten Wissen konnten sie ihre Welt formen und verändern. Und damit konnten sie …
    Damit konnten sie an der Macht teilhaben.
    Wissen ist Macht
. Dieses alte Sprichwort hallte in Sutis Geist nach, als er die Schriften genauer studierte. Ja, es stimmte, eindeutig. Wissen war Macht, und er hielt den Schlüssel zu unvorstellbar großer Macht in den Händen. Sutis Gedanken rasten. Es gab so viele Möglichkeiten, so viele Dinge, die er mithilfe dieser Informationenbewirken konnte … aber dazu war es unumgänglich, dass er dieses Wissen für sich behielt. Ja, darin bestand die einzig vernünftige Möglichkeit. Schließlich befand sich die Welt bereits im Chaos, während die unterschiedlichen Fraktionen im Bürgerkrieg lagen. Wenn diese Informationen, die Prophezeiungen, die letzten Worte und Visionen Ontears an die Öffentlichkeit gelangten, würden die verschiedenen Gruppen versuchen, sie für ihre jeweiligen Zwecke zurechtzubiegen. Schließlich verfolgte jeder seine eigenen Ziele und Interessen, die manchmal verborgen und manchmal völlig offenkundig waren.
    Es handelte sich um Informationen, mit denen viele Zondarianer nicht richtig umgehen konnten. Auch das stellte ein Problem dar. Entweder wurden sie wahnsinnig, wenn sie wussten, was kommen würde, oder sie versuchten, sie zu entkräften, wie es bereits mit manchen von Ontears Prophezeiungen geschehen war. Es gab immer wieder jene, die, nachdem sie die Zukunft erfahren hatten, alles unternahmen, um ihr Schicksal aus dem perversen Bedürfnis des Widerstandes gegen das Unvermeidliche zu ändern. Wenn man ihnen sagte: »So wird es sein«, erwiderten sie wie trotzige Jugendliche: »Das werden wir ja sehen!« Und wenn das geschah, gab es zwei mögliche Entwicklungen. Entweder würden Ontears Weissagungen und der Ruhm des größten Sehers von Zondar in Misskredit gebracht werden, oder seine Prophezeiungen bewahrheiteten sich trotz aller Widrigkeiten. Doch was wurde damit erreicht? Angst, Zerstörung und Wut gegen die erdrückende Unvermeidlichkeit des Schicksals. Mehr nicht.
    Nein, was Zondar in diesem Moment brauchte, war ein guter Mann. Ein Mann mit sicheren moralischen Grundsätzen, der diese Prophezeiungen dazu benutzte, die Zondarianer in ein neues goldenes Zeitalter zu führen. Ein Zeitalter, in dem die Unglza und die Eenza wieder friedlich zusammenleben konnten.
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