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Spur ins Nichts - Ein Jack-Irish-Roman

Spur ins Nichts - Ein Jack-Irish-Roman

Titel: Spur ins Nichts - Ein Jack-Irish-Roman
Autoren: Peter Temple
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verschachtelt. Man muss es sich auf Papier aufmalen. Wie auch immer, es hat mich nirgendwohin geführt. Dann habe ich einen Kumpel von mir in Sydney gefragt, der weiß einfach alles, und ihm die Namen gegeben. Er kam zurück und hat gesagt: »Das ist die Connection . Zieh dich zurück, Zieh dich ganz, ganz vorsichtig zurück.«
    »Die Connection?«
    Heftiges Nicken, Lächeln, keine Ticks, eine weitere paffende Zigarettenverbrennung. »Die Connection. Hatte noch nie davon gehört. Aber mein Freund hat da kein Blatt vor den Mund genommen: ›Lass dich nicht mit diesen Leuten ein, Miles‹, hat er gesagt, ›das sind die guten alten Jungs aus Manila.‹«
    Hinter mir, lautlos eingetreten wie ein Butler, hustete der Wärter. »Es tut mir leid, Mr. Irish, aber das war's.«
    Tadelloser Stil bei den Aufsehern hier. Überhaupt nicht wie Gefängniswärter. Vielleicht waren das die Vorzeige-Wärter, und die richtigen wurden hinter den Kulissen eingesetzt.
    Miles streckte seine Hand aus. Seine Lethargie war verschwunden, hatte einer gewissen Fiebrigkeit Platz gemacht. »Ich hab keine weiteren Fragen mehr gestellt. Hören Sie, kommen Sie wieder, ich hab noch andere interessante Storys. Sagen Sie Alan, sagen Sie ihm, ich vergesse nichts. Ich beweise es ihm, wenn ich hier wieder raus bin. Ein guter Mann, ein exzellenter Mensch. Alan. Ja.«
    Ich verließ das saubere Gefängnis, ein Gefängnis, das mehr wie ein Motel aussehen sollte, und lenkte den Lotus über den Highway. Ein langer Tag neigte sich dem Ende zu, ein Tag, dem eine Nacht voller unangenehmer Überraschungen vorangegangen war. Ich fühlte mich erfrischt, mein Verstand arbeitete klar. Vielleicht hörte die Adrenalinpumpe gar nicht mehr auf zu arbeiten? War ich dazu ausersehen, permanent im Kampf oder auf der Flucht zu sein, bis ich irgendwann umfiel?
    Mich streng an die Geschwindigkeitsbegrenzung haltend, saß ich in dem roten Lotus von Parkdeck 1 und dachte über Miles Crewe-Dixon und seinen Gesichtstick nach. Miles und Steven Levesque. TransQuik und Eagle Exprexxo aus Tampa, Florida. Stuart Wardle und Arcaro Transport und Generalmajor Ibell und Charles deFoster Winter. Gary Connors und Klostermann Gardier. Steven Levesque und Klostermann Gardier und die Connection. Die guten alten Jungs aus Manila.
    Die Connection. Gute alte Jungs aus Manila.
    Brent Rupert, das war einer von den Bossen, ist oft mit Gary nach Manila und nach Amerika gefahren.
    Das hatte Chrissy Donato-Connors-Sargent gesagt.
    Was hatte Lyall über Stuart Wardle gesagt?
    Er war viel auf den Philippinen, hat an einem Buch da rüber gearbeitet.
    Die guten alten Jungs aus Manila.
    Ich versuchte, mich darauf zu besinnen, was Simone Bendsten mir gesagt hatte, konnte mich aber an kein Wort erinnern. Es kam mir vor, als sei das einen Monat her. Ich war zu müde gewesen, um überhaupt etwas mitzukriegen. Sie anrufen. Nein. Dann fiel es mir wieder ein: Ihr ungelesener Bericht lag in dem Geheimfach unter meinem Tisch.

chnell rein, schnell raus. Sie erwarteten bestimmt nicht, dass ich in mein Büro zurückkehrte, schon gar nicht bei Nacht und allein.
    Ich fand ein paar hundert Meter die Straße hinunter einen Parkplatz im Halteverbot, war innerhalb einer Minute im Büro und hatte den Umschlag, ohne Licht anzumachen, dreißig Sekunden später in der Hand. Zur Vordertür hinaus, Schlüssel herumdrehen.
    Regen wie Nebel, glänzender Asphalt. Licht von gegenüber aus McCoys Atelier, wo wieder irgendeine künstlerische Gräueltat begangen wurde. Auf dem Bürgersteig ein großer Müllcontainer. Wie entschied McCoy, welche seiner Versuche auf den Müll kamen? Warf er eine Münze?
    Ich blickte die Straße hinunter zum Lotus. Einen halben Block dahinter konnte ich den dunklen massigen Umriss eines Geländewagens erkennen, der vor den Hintertüren der alten Chutneyfabrik parkte.
    Mr. Pferdeschwanz, der Lagerhaus-Betreiber, auf einem späten Inspektionsgang, voller Vorfreude auf künftige Gewinne.
    Ich war noch zehn Meter vom Auto entfernt, ging auf der Straße, als zwei Blocks weiter unten ein Wagen um die Ecke bog, auf mich zukam und rechts in die St. David Street einbog.
    In dem Geländewagen saßen zwei Männer, zusammengekauert auf den Vordersitzen, nur die obere Hälfte ihrer Köpfe war für einen Augenblick im Scheinwerferlicht des hinter ihnen fahrenden Wagens sichtbar.
    Lagerhaus-Investoren?
    Nein. Ich wusste, wer sie waren.
    Ich blieb stehen und erstarrte.
    Sollte ich zum Lotus rennen?
    Eine Bewegung auf dem
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