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Spur ins Nichts - Ein Jack-Irish-Roman

Spur ins Nichts - Ein Jack-Irish-Roman

Titel: Spur ins Nichts - Ein Jack-Irish-Roman
Autoren: Peter Temple
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Fast neu. Vierhundert Eier.«
    Ich schluckte. Hatte einen seltsamen Geschmack im Mund. Wie Jod. Woher weiß man, wie Jod schmeckt?
    »Vielleicht bringt er sie ja zurück«, sagte ich und sah auf meine rechte Hand. Sie zitterte, schnellte in kleinen Bewegungen vor und zurück. Es war, als blickte ich auf die Hand von jemand anderem. Ich stand auf und ergriff mit meiner linken Hand meine rechte.
    McCoy beäugte mich. »Einer von Ihren alten Klienten«, sagte er. »Zufällig vorbeigekommen, dachte, er sagt mal hallo.«
    Ich hinkte schon davon, spürte meinen Arm. Über die Schulter hinweg sagte ich: »Irgendein Kerl, der eins Ihrer Bilder gekauft hat. Muss schon ernstlich gestört gewesen sein, um das überhaupt zu machen, aber als er es dann betrachtet hat, hat ihm das den Rest gegeben.«

m Lotus, schweißgebadet in einer Winternacht, nahm ich den langen und unlogischen Weg zurück zur Wohnung von Cams Freund. Ich war in Richmond, mein Atem hatte sich beinahe wieder normalisiert, der Puls verlangsamte sich allmählich, als mir Eric der Außenseiter einfiel, Woottons langes, gebeugtes, menschenscheues Computergenie. Er wohnte in Richmond, hinter der Lennox Street. Ich hatte ihn mal nach Hause gefahren und hatte die ganze Fahrt über kein einziges Wort aus ihm herausgekriegt.
    Ich parkte am Richmond Oval und fand seine Nummer in meinem Notizbuch. Er ging nach dem dritten Klingeln dran. Ich nannte meinen Namen nicht.
    »Die Festplatte, haben Sie was gefunden?«
    Schweigen.
    »Sind Sie noch dran?«
    »Jap.«
    »Was gefunden?«
    »Jap.«
    »Viel.«
    »Nö. Gelöscht. Aber.«
    »Aber?«
    »Schlampig gelöscht. Hab ein paar Bröckchen und Stückchen abgefischt.«
    »Haben Sie ein Transkript?«
    »Jap.«
    Ich sagte ihm, wo er es hinbringen sollte. Er kam innerhalb von fünf Minuten, ein Mann in einem Anorak, den Kragen hochgeschlagen, eine Mütze ganz oben auf dem langen Kopf. Er fuhr einen alten Renault. Wieso haben alle alten Renaults eine Tür in einer anderen Farbe?
    Eric sagte nichts, hielt den Kopf leicht abgewandt, warf mir den Umschlag beinahe zu, zog sich zurück. Als er zu seinem Auto ging, sagte ich zu seinem Rücken: »Danke, Eric, schicken Sie mir die Rechnung.«
    In der weißen Penthouse-Wohnung in einem Barcelona-Sessel sitzend, die Lichter der Stadt zu meinen Füßen, trank ich den Glendfiddich meines Gastgebers und las Simones Bericht.
    Jack, ich bin der Erwähnung von Secure International (das ist Generalmajor Gordon Ibell) in den europäischen Datenbanken nachgegangen. In einer schwedischen Quelle habe ich einen Hinweis auf eine Firma namens Eagle Exprexxo gefunden, worin steht, dass sie mit Secure in Verbindung stünde und in Waffentransporte an die Unita verwickelt war, an die von den Amerikanern unterstützte Seite in Angola, angeführt von Jonas Savimbi.
    Ich habe es mit Eagle Exprexxo versucht und einen Artikel in der International Herald Tribune gefunden, über einen Fall, der noch vor den französischen Ge richten anhängig ist und in dem es um Raketen geht, die nach einem Verkehrsunfall in einem Sattelschlepper gefunden wurden. Der Eigentümer des Sattelschleppers sagte, er sei bei einer Firma namens Redan angestellt. Redan sagte, sie hätten den Job von einer Frachtagentur bekommen. Die Agentur sagte wiederum, der Auftraggeber sei Eagle Exprexxo aus Tampa, Florida, aber sie hätten nichts Schriftliches dazu.
    1983 erwähnte ein amerikanisches Magazin ebenfalls Secure International und deutete vage an, dass es da eine Geheimorganisation aus ehemaligen CIA -Agenten und amerikanischen Ex-Militärs gäbe, die Connection genannt.
    Die Connection.
    Miles Crewe-Dixons Freund in Sydney hatte von der Connection gewusst. Sie stand in Verbindung mit Arcaro Transport und Eagle Exprexxo. Er hatte Miles geraten, sich sehr, sehr vorsichtig zurückzuziehen. »Lass dich nicht mit diesen Leuten ein«, hatte er gesagt. »Das sind die guten alten Jungs aus Manila.«
    Irgendetwas begann mir zu dämmern, ein Lichtstrahl an einem weit entfernten Horizont. Ich las weiter.
    In dem Artikel steht, dass die Gruppe in Waffen- und Drogengeschäfte und Geldwäsche verstrickt sei und direkte Verbindungen zur CIA und anderen Geheimdiensten hätte sowie zum Schah von Persien und Präsident Marcos und Drogenbaronen aus Pakistan und Hongkong und irgendwelchen Geldschiebern.
    Das ist erst einmal alles. Es gibt noch ein paar Hinweise, denen man von diesen Erwähnungen aus folgen könnte. Ich erwarte Ihre Anweisungen.
    Ich riskierte es.
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