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Heyne Galaxy 01

Heyne Galaxy 01

Titel: Heyne Galaxy 01
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Begegnung in der Unendlichkeit
    (Final Encounter)
     
    Harry Harrison
     
     
    Sie hatten die Milchstraße nach fremden Intelligenzen abgesucht, bis es zur ersten und letzten Begegnung kam …
     
    Hautamaki hatte das Schiff auf einer mit Geröll bedeckten Ebene am oberen Ende des Gletschers niedergesetzt. Bei sich dachte Tjond, daß er auch hätte näher herangehen können, aber Hautamaki war der Kommandant; er fällte die Entscheidungen. Außerdem hätte sie im Schiff bleiben können; niemand zwang sie dazu, den Marsch über das Eis mitzumachen. Sie hatte einfach dabeisein wollen.
    Drüben, irgendwo in den Felsen versteckt, mußte der Radiosender stehen. Auf einem unbewohnten Planeten. In gleichmäßiger Folge schickte er seine Signale aus. Auf einem guten Dutzend verschiedener Frequenzen. Sie mußte dabeisein, wenn man ihn fand.
    Gulyas half ihr über eine schwierige Stelle, und sie bedankte sich mit einem schnellen Kuß auf seine wettergegerbten Wangen.
    Niemand wagte zu hoffen, daß es ein Sender der »Anderen« sein könne, obwohl das Schiff in bisher unerforschte Regionen, vorgestoßen war. Und doch bestand diese Möglichkeit. Wie lange hatte die Menschheit auf ein solches Ereignis gewartet? Waren es nicht viele Jahrhunderte des Suchens und vergeblicher Hoffnung gewesen?
    Tjond war die Anstrengung nicht gewohnt. Sie mußte sich ausruhen. Da sie zwischen den beiden Männern am Seil ging, blieben auch sie stehen. Hautamaki drehte sich nach ihr um, sagte aber nichts. Seine Haltung drückte alles aus, was er vielleicht hätte sagen können. Sein nackter Körper unter dem durchsichtigen Schutzanzug wirkte arrogant. Sein Gesichtsausdruck veränderte sich nicht, als er bemerkte, wie heftig sie atmete. Er selbst atmete nicht schneller; ihm hatte die Anstrengung nichts ausgemacht.
     
    Es war Hautamaki nicht leichtgefallen, die beiden Fremden in sein Schiff zu nehmen. Als sie über die Rampe an Bord kamen, hatte alles in ihm dagegen revoltiert. Es war sein Schiff, und das von Kiiskinen. Aber Kiiskinen war tot, und das Kind, das sie haben wollten, war auch tot. Es war noch vor der Geburt gestorben. Nie wieder wollte Hautamaki ein Kind haben. Aber seine Hauptaufgabe lag noch vor ihm. Sie war erst halb erfüllt, als der Unfall sich ereignete. Eine Rückkehr zum Heimatstützpunkt wäre zu kostspielig und Zeitverschwendung gewesen, also hatte er um Anweisungen gebeten. Der Erfolg war ein neues Team – jung und unerfahren.
    Gulyas und Tjond hatten lange genug auf ihre Chance gewartet. Sie waren dafür ausgebildet worden, verfügten aber über keine Praxis. Physisch würden sie den Anforderungen gewachsen sein, darüber brauchte Hautamaki sich keine Sorgen zu machen. Aber sie waren ein Team; er, Hautamaki, nur ein halbes. Einsamkeit konnte schrecklich sein.
    Wie froh wäre er gewesen, sie zusammen mit Kiiskinen an Bord ihres Schiffes willkommen zu heißen. Aber er war allein, als sie kamen.
    Der Mann kam zuerst. Er streckte seine Hand aus und sagte:
    »Ich bin Gulyas, und das ist meine Frau Tjond.«
    Er lächelte und deutete mit dem Kopf über seine Schulter. Die Hand hielt er immer noch ausgestreckt.
    »Willkommen an Bord«, sagte Hautamaki und verschränkte seine Hände hinter dem Rücken. Wenn dieser Narr die Sitten und Gebräuche der Männer nicht kannte, würde er sie lernen müssen.
    »Verzeihung.« Gulyas lächelte verständnisvoll. »Ich vergaß, daß Sie Fremden nie die Hand geben.« Er trat zur Seite, um seiner Frau Platz zu machen.
    »Hallo, Kommandant«, sagte Tjond und errötete, denn erst jetzt sah sie, daß Hautamaki völlig nackt war.
    »Ich zeige Ihnen die Kabinen«, sagte Hautamaki, drehte sich um und ging davon. Er wußte, daß sie ihm folgen würden. Eine Frau! Er hatte schon auf anderen Planeten Frauen gesehen. Aber niemals hatte er daran geglaubt, daß einmal eine Frau auf seinem Schiff sein würde. Wie häßlich sie waren mit ihren unregelmäßig geformten Körpern. Kein Wunder, daß sie ständig bekleidet waren.
    »Himmel – nicht einmal Schuhe trägt er!« rief Tjond aus, als die Tür sich hinter ihnen geschlossen hatte. Gulyas lachte.
    »Seit wann stört dich Nacktheit?« fragte er belustigt. »In unserem Urlaub auf Hie hast du nicht danach gefragt. Außerdem wußtest du, daß es die Sitte der Männer ist, nackt herumzulaufen.«
    »Im Urlaub war das etwas anderes. Aber hier finde ich es unpassend.«
    »Was dem einen unpassend erscheint, ist dem anderen gerade recht.«
    »Du hast für alles eine
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