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Heyne Galaxy 01

Heyne Galaxy 01

Titel: Heyne Galaxy 01
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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Entschuldigung.«
    »Aber es ist doch die Wahrheit. Wahrscheinlich wird Hautamaki unsere Ansichten ebenfalls für falsch halten, so, wie wir die seinen nicht anerkennen wollen.«
    »Ich will nicht mehr darüber nachdenken«, sagte sie, stellte sich auf die Zehenspitzen und biß ihn ins Ohrläppchen. »Wie lange sind wir jetzt eigentlich verheiratet?«
    »Sechs Tage und neunzehn Stunden Standardzeit.«
    »Und wie lange hast du mich nicht mehr geküßt?«
    Er lächelte sie zärtlich an.
    »Du bist schön«, sagte er und nahm sie in die Arme.
     
    Als sie den Gletscher überquert hatten, wurde das Gehen leichter. Der Schnee war fest gefroren. Nach einer Stunde erreichten sie den Fuß des Felsens. Schwarz und zerklüftet ragte er in den grüngetönten Himmel. Tjond sah an der Wand hinauf.
    »Zu hoch! Wir werden ihn unmöglich besteigen können. Ein Gleiter könnte uns leicht hinaufbringen.«
    »Das haben wir bereits besprochen«, sagte Hautamaki und sah Gulyas dabei an. Er tat das immer, wenn er mit Tjond sprach. »Wir wollen unter allen Umständen vermeiden, radioaktive Ausstrahlungen in die Nähe des Senders zu bringen, ehe wir nicht genau wissen, um was für ein Gerät es sich handelt. Unsere fotografischen Aufnahmen haben uns nur verraten, daß auf dem Felsen eine Maschine steht. Ich klettere zuerst. Sie können mir folgen, wenn Sie wollen. Es ist auf dieser Art von Felsen leichter, als es den Anschein haben mag.«
    Sie schaffte es nicht, sie behinderte nur die beiden Männer. Schließlich band sie sich los. Als Hautamaki und Gulyas über ihr verschwanden, ließ sie ihren Gefühlen freien Lauf. Sie weinte vor Wut und Hilflosigkeit. Gulyas mußte sie gehört haben, aber vielleicht wußte er auch so, wie ihr zumute war. Er rief:
    »Sobald wir am Gipfel angelangt sind, werfe ich dir das Seil hinab. Stecke die Arme durch die Schlinge, und ich werde dich hochziehen.«
    Sie war sicher, daß er zu schwach dazu war, aber sie würde trotzdem versuchen, nach oben zu gelangen. Dieser Sender – vielleicht hatten ihn wirklich die »Anderen« hier aufgestellt.
    Das Seil schnitt ins Fleisch, aber zu ihrer Überraschung zog Gulyas sie hoch. Sie half mit den Füßen nach und sorgte dafür, daß sie nicht gegen die Felsen prallte. Gulyas zog sie über den Rand auf das Gipfelplateau. Hautamaki hielt das Seil. Tjond wußte, daß seine starken Arme sie hochgezogen hatten, nicht Gulyas.
    »Hautamaki, danke für …«
    »Wir werden uns sofort an die Untersuchung des Senders machen«, unterbrach er sie und sah Gulyas dabei an. »Ihr beide bleibt hier. Kommt erst dann, wenn ich euch rufe.«
    Er drehte sich auf dem Absatz um und schritt auf das deutlich sichtbar aufgestellte Gerät zu. Einen Meter davon entfernt, ließ er sich auf die Knie nieder und verdeckte es mit seinem Körper.
    Eine Minute verging in atemlosem Schweigen.
    »Was macht er dort?« flüsterte Tjond und umklammerte den Arm ihres Gatten. »Was sieht er?«
    Hautamaki stand auf.
    »Hierher«, rief er. In seiner Stimme war ein Unterton, den sie bisher noch nie vernommen hatten. Sie rannten über den glitschigen Felsen zu Hautamaki. »Nun, was halten Sie davon?«
    Hautamaki betrachtete immer noch die Maschine, die fest mit dem Felsen verbunden war.
     
    Die Zentralkonstruktion war eine Halbkugel aus gelblichem Metall, deren unterer Rand dicht auf den Felsen lag. Sogar die Unregelmäßigkeiten des Bodens waren ausgeglichen worden. Streben aus dem gleichen Material verankerten die Halbkugel. Am Ende dieser Streben waren kürzere Metallstäbe, die wie Finger aussahen, die in den Himmel wiesen. Ein armdickes Kabel kam aus der Halbkugel, führte zu einer höhergelegenen Felsenplatte und ging von da aus senkrecht in die Höhe. Gulyas deutete darauf.
    »Das könnte die Antenne sein«, sagte er. »Sie sendet die Signale aus, die wir beim Eintritt in dieses System empfingen.«
    »Schon möglich«, gab Hautamaki zu. »Und das andere?«
    »Dort – das sieht aus wie ein Teleskop«, sagte Tjond. Sie bückte sich, ehe Hautamaki es verhindern konnte, preßte ein Auge gegen das Okular und schloß das andere, um besser sehen zu können. »Ja, wahrhaftig, es ist ein Teleskop.« Sie öffnete das geschlossene Auge wieder und betrachtete den Himmel. »Ich kann den Rand der Wolke ganz deutlich sehen.«
    Gulyas zog sie weg, aber seine Vorsicht war unbegründet. Es handelte sich wirklich nur um ein Teleskop, wie sie gesagt hatte. Alle warfen sie einen Blick hindurch, und es war Hautamaki, der
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