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Heyne Galaxy 01

Heyne Galaxy 01

Titel: Heyne Galaxy 01
Autoren: Walter (Hrsg.) Ernsting
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solle.«
    Sie schminkte sich die Ohrläppchen und schloß dann ihren Kosmetikkasten.
    »Ich bin fertig. Von mir aus können wir gehen. Bin gespannt, was der gestrenge Herr Kommandant von uns will.«
    In der Zentrale sagte Hautamaki zu ihnen:
    »In zwanzig Stunden kehren wir in den Normalraum zurück. Es ist sehr wahrscheinlich, daß wir dann den Fremden begegnen werden. Solange wir uns nicht vom Gegenteil überzeugt haben, müssen wir annehmen, daß sie friedlich gesinnt sind. Einverstanden, Gulyas?«
    »Die Meinungen über die erste Begegnung gehen weit auseinander, Kommandant. Es hat hitzige Diskussionen über dieses Thema gegeben. Zu einer Einigung über das Verhalten kam es nie, aber …«
    »Das spielt auch keine Rolle! Ich bin hier der Kommandant und treffe die Entscheidungen. Alle Anzeichen sprechen dafür, daß wir es mit einer Rasse zu tun haben, die Kontakt wünscht, aber keinen Krieg. Ich will Ihnen meinen Standpunkt erläutern. Wir blicken auf eine lange und große Vergangenheit zurück. Lange schon suchen wir mit vielen Schiffen nach anderen Intelligenzen. Eine Rasse mit nicht so großer Vergangenheit und geringeren Mitteln hat vielleicht weniger Schiffe – sie würde sich mit verstreuten Sendern begnügen. So wie wir einen fanden. Ein einziges Schiff kann Hunderte solcher Sender aufstellen. Alle diese Sender haben nur eine einzige Aufgabe: den Entdecker auf einen Stern aufmerksam zu machen, der ein Treffpunkt ist.«
    »Das beweist noch lange nicht, daß sie friedfertig sind. Es könnte genausogut eine Falle sein.«
    »Das bezweifle ich. Mit Fallen erwischen sie nur einzelne Forschungsschiffe; Fallen entscheiden keine Kriege. Ich bin fest davon überzeugt, daß ihre Absichten friedlicher Natur sind. und nur darauf kommt es jetzt an. Ich gebe zu, daß wir auf Vermutungen angewiesen sind, aber wir wollen sie als Tatsache akzeptieren, bis uns das Gegenteil bewiesen wird. Ich habe aus diesem Grund die Geschütze über Bord geworfen …«
    »Sie haben … was …?«
    »… und muß Sie auffordern, mir alle Ihre in persönlichem Besitz befindlichen Waffen auszuliefern.«
    »Sie bringen uns alle in Gefahr, Kommandant! Sie haben kein Recht, so zu handeln, ohne uns vorher zu konsultieren.«
    »Ich bringe niemand in Gefahr«, widersprach Hautamaki, ohne Tjond anzusehen. »Sie haben sich selbst in Gefahr gebracht, als Sie den Eid ablegten und der Flotte beitraten. Sie haben meinen Instruktionen bedingungslos zu gehorchen. Innerhalb einer Stunde liefern Sie mir Ihre Waffen ab. Das Schiff muß sauber sein, ehe wir den Hyperraum verlassen. Wir werden den Fremden waffenlos gegenübertreten. Das Hauptquartier kennt unsere Position. Sollte ich mich geirrt haben, und sollten wir nicht zu einer gewissen Zeit zurückkehren, wird eine Flotte unseren Spuren folgen, und sie wird bewaffnet sein. Wir geben den Fremden also Gelegenheit, uns zu töten – wenn das wirklich ihre Absicht ist. Man wird uns rächen. Haben sie aber wirklich friedfertige Absichten, so haben wir unseren Zweck erreicht. Ist das nicht Grund genug, unser Leben zu riskieren – nicht nur einmal, sondern hundertmal? Ich habe Ihnen dazu nichts weiter zu sagen.«
    Immer näher kam der Zeitpunkt der Rückkehr ins normale Universum. Die Handstrahler, die Munition, Giftkampfstoffe und sogar die großen Messer aus der Küche waren von Bord geworfen worden.
    Das Signal ertönte.
    Das Schiff glitt aus dem Hyperraum.
    Sie waren am Rand der Galaxis. Hinter ihnen leuchtete das weiße Band der Milchstraße mit Milliarden von Sternen. Vor ihnen lag ein dunkler, schwarzer Abgrund. In ihm funkelte nur ein einzelner, einsamer Stern.
    »Das ist er«, sagte Gulyas und schaltete den Spektralanalysator ab. »Wir sind nicht nahe genug, um genaue Beobachtungen durchzuführen. Nehmen wir gleich wieder Fahrt auf, Kommandant?«
    »Noch nicht. Ich will zuerst einige Messungen vornehmen.«
     
    Die Vergrößerungsschirme begannen zu glühen.
    Dann wurden sie dunkel.
    In der Mitte blieb der Stern, wurde größer und deutlicher.
    »Das ist doch unmöglich!« stieß Tjond hervor, die hinter ihnen stand.
    »Nicht unmöglich«, belehrte sie Hautamaki. »Höchstens nicht natürlich. Ein künstliches Phänomen mit dem Zweck, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.«
    Der Stern auf dem Bildschirm glühte wie ein Symbol.
    Er selbst war normal genug, aber wie sollte man sich die drei farbigen Ringe erklären, die ihn umgaben? Sie hatten interplanetare Dimensionen. Selbst wenn ihre Dichte nur dem
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