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Spur ins Nichts - Ein Jack-Irish-Roman

Spur ins Nichts - Ein Jack-Irish-Roman

Titel: Spur ins Nichts - Ein Jack-Irish-Roman
Autoren: Peter Temple
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von Manny Lousada gekauft«, entgegnete ich.
    Sein Gesichtstick. »Ich habe diese Akquisition für ihn getätigt. Davor waren wir nur auf dem Umzugsmarkt aktiv, haben alle unterboten, all die anderen kleinen Firmen, ein paar von denen mit dem Rücken an die Wand gedrängt und sie dann für einen Apfel und ein Ei gekauft. Die Killerbienen hat man sie genannt, Levesque und Brent Rupert und McColl und Carson, seine Partner.«
    »Woher kam das Geld?«
    »Das ist die wichtige Frage. Ruperts Familie gehörte Pert Clothing. Früher mal eine große Firma. Eine Menge Geld. Levesque hatte keinen Cent, nur Verstand. Sein alter Herr war Straßenbahnfahrer gewesen, Einwanderer, libanesischfranzösisch. Ein Junge aus Heidelberg West, das ist die ganz harte Schule. In einem Haus des ehemaligen olympischen Dorfes aufgewachsen. Diese Dinger wurden '56 innerhalb von drei Tagen hochgezogen. Nicht allzu viele Kinder von da sind auf die Melbourne Uni und nach Harvard gegangen.«
    »Die, die ich kenne, sind überwiegend in den Jugendknast und nach Pentridge gegangen. Wie kam es, dass Sie mit Levesque zusammengearbeitet haben?«
    Er zündete sich eine neue Zigarette an der alten an, hielt mir das Päckchen hin. Ich schüttelte den Kopf.
    »Ich kannte Brents älteren Bruder. Hab ein bisschen bei den frühen Akquisitionen mitgeholfen. Mir diese kleinen Umzugsunternehmen angeschaut. So getan, als würde ich irgendeine Firma aus Queensland vertreten. Das passierte dauernd. Dann hab ich eine Weile nichts von ihnen gehört.
    '84 haben sie sich wieder bei mir gemeldet. Bei mir lief es damals ziemlich gut, ich hatte einen guten Ruf. Die allerdings nicht. Die waren neben der Spur. Das ganze Unternehmen ging den Bach runter. Brent hatte die Ruperts trocken gemolken. Pert Clothing stand zum Verkauf.«
    »Wie kam das?«
    »Nun, unter Kollegen gesagt, sie hatten sich ernsthaft in die Scheiße geritten, mit Unterstützung der Banken, die dachten, einem Rupert Geld zu leihen, sei ein Geschäft ohne jedes Risiko. Und Brent verließ sich auf Levesque. Steven behauptete, er bräuchte sich einen Geschäftsbericht nur zwei Minuten anzusehen, um alles über eine Firma zu wissen. Auf der Basis dieses Talentes hatten sie einen Mist zusammengekauft, dass man es kaum glauben konnte. Harvard MBA . Er hat einen, wissen Sie, unser Steven. Jetzt muss ich immer lachen, wenn ich die magischen Worte Harvard MBA höre. Ein Master der Heißen Luft.«
    »Also brauchten Sie den Rat eines Buchhalters?«
    Miles lachte, bis sein Tick ihn stoppte. »Buchhaltung, Betriebswirtschaft. Eine ganze Menge davon. Meiner Meinung nach standen die drei Wunderkinder schon mit einem Bein im Gefängnis. Starkes Stück, finden Sie nicht? Nun, der eine ist jetzt der verdammte Generalstaatsanwalt, der andere finanziert die Liberalen, und ich sitze wegen irgendwelchen kleinen Amtsvergehen.«
    »Wirklich ein starkes Stück«, sagte ich. »Was konnten Sie für die tun?«
    »Nun, sie haben versucht, ein paar Deals abzuwickeln, und mussten sich mit ein paar sehr bedrohlichen Untersuchungen des Finanzamtes herumschlagen. Die wirklich große Sache war aber, dass sie sich auf ein Anteilsspielchen eingelassen hatten, keine Namen, nicht groß nach den Maßstäben des Marktes, aber viel zu groß für sie. Eine Person, die ungenannt bleiben musste, weil sie Menschen getötet hatte, dieser Mensch hatte sie überzeugt, eine große Anzahl von Aktien an der Firma X für ihn zu kaufen. Sie hatten gekauft, in kleinen Mengen im Laufe eines Jahres, und zwar im Namen all dieser kleinen Firmen, die ihnen gehörten, aber alle auf den Namen von Levesques Mutter oder von seinem Vater oder von Ruperts Hippie-Cousins, die nur breit in Nimbin herumhingen, und noch allen möglichen anderen Namen eingetragen waren. Aber die wurden nicht etwa vom Geld dieser ungenannten Person gekauft. Nein, o nein. Vom eigenen Geld der Killerbienen, das sie sich geliehen hatten.«
    Neue Zigarette. Durch die Fensterschlitze konnte ich die Silhouette einer Pyramidenpappel im verlöschenden Tageslicht sehen.
    »Der Deal bestand darin«, erzählte Miles, »dass, wenn diese Person ein Übernahmeangebot für die Firma machte, Levesque, Rupert und Konsorten ihm ihre Anteile unter der Hand verkaufen sollten. Zu einem günstigeren als dem Marktpreis, aber immer noch mit einem hübschen Gewinn im Vergleich zu dem, was sie bezahlt hatten.«
    »Um welche Summen ging es da?«
    »Sie haben erwartet, unterm Strich sechs oder sieben Millionen zu
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