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1773 - Das andere Jenseits

1773 - Das andere Jenseits

Titel: 1773 - Das andere Jenseits
Autoren: Jason Dark
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Ob es ein älterer oder jüngerer Mann war, konnten wir nicht erkennen. Es lag an der längeren Kleidung und am Hut mit der breiten Krempe, den der Mann aufgesetzt hatte. Wir hatten ihn schon einmal gesehen, das war in unserer normalen Welt gewesen. Sie hatten wir jetzt verlassen, was nicht freiwillig geschehen war, sondern durch eine Aktion des Norwegers Rudy Reiking. Wo wir uns befanden, wussten wir nicht. Es war jedenfalls eine andere Dimension und wir tippten auf eine pervertierte Engelswelt, wobei man uns erklärt hatte, dass es das »andere Jenseits« wäre.
    Was immer es auch war, uns war der Begriff letztendlich egal. Wir warteten darauf, dass etwas passierte, was uns Aufklärung gab.
    Jetzt schien es so weit zu sein.
    Der Mann kam näher. Von Rudy Reiking wurde er erwartet. Von Krista Hellsen nicht. Sie saß neben Maxine Wells und atmete schwer. Krista und Rudy hatten den Fall überhaupt ins Rollen gebracht, denn sie hatten auf ihrer Bergtour den toten Engel entdeckt. Sie hatten den Fund gemeldet. Der Engel war nach Dundee in ein Museum gebracht worden, wo er ausgestellt werden sollte.
    Das hatte auch die Tierärztin Maxine Wells erfahren und mich angerufen. Ich war nach Dundee geflogen, um mir den Engel anzuschauen. So ein Fundstück war es schließlich wert.
    Da war mir der Mann mit dem Schlapphut zum ersten Mal begegnet. Es war zudem zu einer Konfrontation zwischen dem Engel und meinem Kreuz gekommen. Der Engel hatte sie verloren, denn er war vor meinen Augen verbrannt oder vergangen. Aber die andere Seite hatte Rudy Reiking beeinflussen können, und so mussten wir in ihm jetzt einen Gegner sehen, der uns auch in diese Lage, in der wir uns jetzt befanden, gebracht hatte. [1]
    Keiner von uns wusste, wie es weitergehen würde. Es stand nur fest, dass wir uns nicht mehr in unserer vertrauten Umgebung befanden, sondern in einer Welt, die nach nichts aussah. Sie war flach, sie war auf ihre Art und Weise hell, und über unseren Köpfen spannte sich ein Himmel, der ebenfalls ungewöhnlich aussah. Ein blasses Blau war da zu sehen, eine Wolke entdeckten wir nicht. Auch keine Sonne, eben nur das blasse Blau.
    Ich sprach den Norweger an.
    »Okay, wir sehen auch, dass er kommt. Aber was will er von uns? Kannst du uns das sagen?«
    »Das weiß ich nicht.«
    »Und wie gut kennst du ihn?«
    »Er ist da.«
    »Das sehen wir. Aber was könnte er vorhaben?«
    Rudy Reiking kicherte wieder. Er hatte seinen Spaß, ohne uns daran teilhaben lassen zu wollen.
    »Lass es, John«, meldete sich Maxine Wells, »es hat keinen Sinn, du kommst nicht an ihn heran.«
    »Kann sein.« Ich dachte auch darüber nach, ob wir einen Fehler begangen hatten, weil wir jetzt in dieser Lage steckten, aber ich entdeckte keinen.
    Die andere Welt oder Dimension hatte uns schlichtweg geschluckt. Das andere Jenseits eben, das nicht mit dem zu vergleichen war, das wir kannten.
    Oder nicht kannten. Denn wer machte sich schon Vorstellungen vom Jenseits, die stimmten? Jeder hatte da andere Ideen. Man konnte von einem Paradies sprechen, aber auch von der Hölle oder von einem Bereich zwischen den beiden.
    Und dann gab es den Mann mit dem Schlapphut, an dessen Gesicht ich mich kaum erinnern konnte. Wenn ich näher darüber nachdachte, fiel mir ein, dass ich es gar nicht richtig gesehen hatte. Es hatte im Schatten gelegen, und jetzt lauerte ich darauf, mir den Typ ansehen zu können.
    Ich hatte mich zwar noch nicht daran gewöhnt, in einer anderen Welt zu stecken, aber ständig darüber nachdenken wollte ich auch nicht. Dazu hatte ich schon zu oft Dimensionsreisen hinter mich gebracht und es auch immer wieder geschafft, freizukommen. Deshalb sah ich auch diese ungewöhnliche Reise recht locker, aber auf die leichte Schulter nahm ich sie trotzdem nicht.
    Maxine meldete sich wieder. »Wie sollen wir uns verhalten? Hast du eine Idee, John?«
    »Erst mal abwarten, was passiert. Sehen, was er vorhat.«
    »Er wird uns nicht hier sitzen lassen.«
    »Das glaube ich auch.«
    »Wir wär’s denn, wenn wir fahren?«
    »Daran habe ich auch schon gedacht. Der Vorschlag ist nicht schlecht. Behalte ihn mal im Hinterkopf. Erst mal schauen, was der Hutträger von uns will.«
    »Ein Freund oder Verbündeter ist er bestimmt nicht.«
    »Das glaube ich auch.«
    Er war fast am Wagen. Vielleicht fünf Meter trennten ihn noch von der Kühlerhaube. Der lange Mantel schlotterte um die große Gestalt mit dem Schlapphut.
    »Wer kann das sein?«, fragte Maxine.
    Ich zuckte mit den Schultern
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