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Sprache, Kommunikation und soziale Entwicklung

Sprache, Kommunikation und soziale Entwicklung

Titel: Sprache, Kommunikation und soziale Entwicklung
Autoren: Burkhard Schneeweiß , Theodor Hellbruegge
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auch beeinflusst von entsprechend kognitiven Möglichkeiten, zu entwickeln. Um die Struktur der Sprache, ihre Grammatik zu erwerben, muss jedes einzelne Wort im Satz seinen Platz haben.
    Das auf dem Tablett klar strukturiert angerichtet und farblich abgestimmte Arbeitsmaterial gibt dem Kind Arbeitsplatzbegrenzung und Orientierungshilfe für einen geschlossenen Handlungsablauf. Es ermöglicht die präzise Analyse von vielfältigen, erst vereinfachten, darauf aufbauend schwierigeren und komplexeren Tätigkeiten in unterschiedlich langer Reihenfolge. Es gliedert diese in durchschaubare Teilschritte.
    Über die natürliche Freude an Bewegung und am Tätigsein kann Sprechfreude geweckt werden. Jegliche Form von Handeln und Tun begünstigt sprachliche Äußerung. Der Wortschatz wird kontinuierlich, auch kulturspezifisch, erweitert,indem dem Kind anhand des konkreten Materials materialspezifische Begriffe, Namen-, Tun- und Eigenschaftswörter vermittelt werden. Das Kind assoziiert abstrakte Worte mit konkreten Gegenständen, Tätigkeiten und Eigenschaften. So entstehen Wortbilder. Das Wort wird klar im Gedanken und lebendig durch die Handlung. Die Handlung wird unwesentlich zeitlich verzögert sprachlich begleitet als neuer Impuls bleibender Aufmerksamkeit. Das Kind lernt seine Gedanken zu ordnen und zu formulieren. Folgerichtiges, beschreibendes Sprechen wird eingeleitet und durch wiederholende Tätigkeiten gefestigt.
Sinnesmaterial
    Materialbeispiele sind u. a. Tast- und Farbtäfelchen, Geruchs- und Geräuschdosen, Geschmacksgläser, »Rosa Turm« und »Braune Treppe«, Einsatzzylinder, geometrische Körper und geometrische Kommode. Das Sinnesmaterial vermittelt über verschiedene Wahrnehmungskanäle, die erst isoliert voneinander angesprochen werden, dann kombiniert, vielfältige Sinneseindrücke. Die Sinnessensibilität wird geweckt, unter anderem auch die Sensibilität des Gehörs für die Frequenzen menschlicher Sprache. Taktile, orale und visuelle Stimulation müssen deshalb mit der akustischen im Anschluss an die Reizreaktion übereinstimmen.
    Das Kind lernt mit Hilfe der »materialisierten Abstraktion« empfangene Sinneseindrücke einordnen, vergleichen, unterscheiden, paaren und abstufen. Vom »Greifen zum Begreifen« werden über das Muskelgedächtnis neue Erkenntnisse aufgenommen und gespeichert. Neue Erfahrungen über das Muskelgedächtnis zu erleben ist besonders wichtig für Kinder, die Geräusche und sprachliches Angebot nicht oder nur eingeschränkt aufnehmen können. Sie müssen ein fehlendes wesentliches Angebot der Sinnesprägung kompensieren. Ist dieser Schritt der indirekten Sprachvorbereitung vollzogen, folgen nach den multisensorischen Erfahrungen die abstrakten Begriffe in Form der »Drei-Stufen-Lektion«.
    Die erste Stufe ist die Einführung neuer Begriffe. Es wird ein Gegenstand mit der entsprechenden Eigenschaft in Beziehung gesetzt (zum Beispiel: »Rosa Turm« – Der Kubus ist groß). Die Benennung der Eigenschaft erfolgt durch die Verbindung eines taktilen, visuellen, akustischen Reizes, des Geschmacks- oder Geruchsreizes und des sprachlichen Ausdrucks in Form eines Wortes. Das Sprachverständnis wächst. Der Begriff wird zum Gegenstand assoziiert.
    Die zweite Stufe ist die Festigung des eingeführten Begriffes. Die Eigenschaft wird dem Gegenstand zugeordnet. Dem Benennen der Eigenschaft folgt das Erkennen des Gegenstandes (zum Beispiel: »Rosa Turm« – Zeig mir den Kubus, der groß ist!). Das Sprachverständnis ist Voraussetzung und der passive Wortschatz wird abgefragt.
    Die dritte Stufe ist die Wiedergabe des eingeführten Begriffes. Der Gegenstand wird der Eigenschaft zugeordnet. Dem Erkennen des Gegenstandes folgt das Erinnern an den Begriff der Eigenschaft (zum Beispiel: »Rosa Turm« – Wie ist der Kubus? – »Groß«). Der aktive Wortschatz, expressives Sprechen wird eingefordert. Im Umgang mit dem Sinnesmaterial, v. a. einer »Meditation am Detail«, führt die Wortschatzerweiterung der Eigenschaftswörter, abhängig von unmittelbaren Relationen, durch unterscheidende Einzelheiten zur Klarheit und Eindeutigkeit der Sprache. Eine präzise differenzierte sprachliche Ausdrucksweise erfordert eine genaue Beobachtung und richtiges Einordnen von Wahrgenommenem.
Sprachmaterial
    Zu den Sprachmaterialien gehören u. a. Miniaturgegenstände wie Bauernhof- und Zootiere oder Fahrzeuge, Bildkarten wie Obst- und Gemüselotto, und Sandpapierbuchstaben.
    Grundvoraussetzung für den Spracherwerb
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