Sprache, Kommunikation und soziale Entwicklung

Förderbedarf nach den Prinzipien der Montessori-Heilpädagogik haben für den späteren Lebensweg und den Platz in der Gesellschaft, einen großen Einfluss. Die Montessori-Heilpädagogen können eine entscheidende erziehungsbegleitende Hilfe für die Eltern, aber auch für anderes pädagogisches Fachpersonal sein und sichern somit langfristige Bildungseffekte in der Schule für den Bereich Sprache. Es sind mittel- und längerfristige Effekte, wodurch einerseits bessere Chancen auf der nächsthöheren Bildungsstufe und dadurch andererseits in der zukünftigen Arbeitswelt entstehen.
Beginn der Sprachförderung
    Je früher die entwicklungshemmenden Ursachen erkannt und beseitigt werden, desto besser sind die Voraussetzungen für eine normale Sprachentwicklung bzw. ein Verschwinden der Sprachstörung. Es gibt allgemein anerkannte Zusammenhänge zwischen bestimmten Ursachen und Sprachstörungen. Dieses zeigt sich insbesondere in den therapeutischen Konzepten zur Behandlung von deren Auffälligkeiten. So führt man Aussprachestörungen insbesondere auf Störungen in den Bereichen der Bewegung, v. a. der Mundmotorik und des Hörens (auditive Wahrnehmung und auditive Verarbeitung) zurück. Stottern, Stimmstörungen und Mutismus (lat. mutus = stumm/psychogenes Schweigen) hingegen eher auf den Bereich der Emotionalität, der seinerseits stark durch die Umwelt, besonders die Umgebung und seine Bezugspersonen, beeinflusst ist. Ein eingeschränkter, nicht altersadäquater Wortschatz lässt eine Deprivation vermuten. Sprachverständnisprobleme weisen evtl. auf kognitive Beeinträchtigungen hin. Dysgrammatismus lässt vielleicht auf Lücken in der seriellen Handlungsplanung schließen.
    Bei einer Sprachauffälligkeit oder -störung sollte man rechtzeitig eine logopädische Diagnostik einleiten, um den Ist-Stand der Sprachentwicklung möglichst objektiv durch standardisierte Tests zu erfassen, und sich im Sinne der interdisziplinären Zusammenarbeit über differenziertere Therapieinhalte bzw. weiterführende Therapien mit dem logopädischen Diagnostiker austauschen.
Behandlungskonzept
    Nach ausführlicher Diagnostik und im Dialog mit den Eltern entscheiden Arzt und Psychologe über die Verordnung einer Montessori-Therapie. Indikationen insbesondere in Bezug auf Sprachentwicklungsauffälligkeiten sind:
Sprechverweigerung
Deprivation
eingeschränkter, nicht altersadäquater Wortschatz
Sprachverständnisprobleme
Dysgrammatismus
verbal-auditive Aufmerksamkeitsschwäche
    Verlauf und Erfolg der Therapie werden in interdisziplinärer Zusammenarbeit dokumentiert. Die Montessori-Therapie wird als umfassende Entwicklungstherapie mit besonderen klassischen und adaptierten Entwicklungsmaterialien unter Berücksichtigung der sensiblen Phasen in der Entwicklung des Kindes durchgeführt. Das Entwicklungsmaterial ist für den Therapeuten jedoch auch immer Diagnostikmaterial, um während der teilnehmenden Beobachtung der Materialarbeit den Ist-Stand des Kindes fortlaufend zu aktualisieren.
    Mitunter wird das Entwicklungsmaterial nur noch zum Hilfsmaterial, wenn die sensible Phase für den Erwerb einer bestimmten Fertigkeit und Fähigkeit eigentlich bereits abgeschlossen sein sollte. Dann hat das Arbeitsmaterial eine abgeschwächte Strahl- und Wirkkraft.
    Das Therapieangebot umfasst Einzelförderung, Zweier- und Kleingruppen. Eine Elternbegleitung, Beratung und Anleitung, bei Bedarf auch anderer unmittelbarer Bezugspersonen wie Großeltern, Erzieher und Lehrer des Kindes, ist fester Bestandteil des Behandlungskonzeptes.
Grundgedanken der Montessori-Therapie
    Die Persönlichkeit des Kindes, d. h. seine umfassende Förderung unter ständiger Einbeziehung des gesamten sozialen Umfeldes, steht im Mittelpunkt der Arbeit in der Montessori-Therapie. Der Leitspruch in der Montessori-Therapie lautet:
    »Hilf mir, es selbst zu tun.«
    Eigene Erfolgserlebnisse tragen zur Steigerung des Selbstwertgefühls bei und führen zunehmend zu mehr Selbstbewusstsein.
Therapieverständnis
    Sprachförderung ist immer ein konstant integrierter Bestandteil einer umfassenden Entwicklungsförderung bei allen praxisbezogenen Übungen in den Bereichen:
Übungen des praktischen Lebens
Sinnesmaterial
Sprache
Mathematik
Kosmische Erziehung
    Montessori-Therapeuten arbeiten familienorientiert. Jede Einzeltherapieeinheit findet in der Regel in Begleitung einer Bezugsperson aus der Familie statt. Genauso wie Eltern sind auch Großeltern oder Geschwister herzlich willkommen. Kontakt zum