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Spiel der Herzen (German Edition)

Spiel der Herzen (German Edition)

Titel: Spiel der Herzen (German Edition)
Autoren: Sabrina Jeffries
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bringen, indem ich dich offiziell als meinen Sohn anerkenne.« Ihre Stimme zitterte. »Meine Sorge war aber nicht, dass du ihnen Schande bereitest, sondern dass ich es tue.«
    Geordie hob den Kopf und sah sie verwirrt an. »Wieso?«
    »In solchen Fällen sehen die Leute die Schuld allein bei der Mutter. Sie ist für sie die … Böse. Und ihre Familie gerät in Verruf, wenn sie ihren Fehltritt vertuscht. Mir macht es nichts, wenn sie mich hinter meinem Rücken eine Hure schimpfen, aber die Leute würden auch Hugh und Sissy schlechtmachen. Das wollte ich ihnen nicht zumuten.«
    Sie ergriff Hughs Hand. »Mein lieber Bruder hat mir versichert, dass es ihn und Sissy nicht kümmert, was die Leute sagen. Aber ich war nicht nur ihretwegen besorgt. Ich habe mir auch deinetwegen große Gedanken gemacht.« Sie senkte ihre Stimme. »Ich dachte, du würdest mir grollen. Mich dafür hassen, dass ich dich dem grausamen Geschwätz der Leute aussetze.«
    »Ich hasse dich nicht«, sagte Geordie leise. »Ich könnte dich niemals hassen.«
    Ihr fiel ein Stein vom Herzen.
    »Eins verstehe ich nicht, Junge«, sagte Hugh. »Warum bist du eigentlich nach London gefahren? Was, in Gottes Namen, dachtest du, könnte Lord Jarret tun?«
    Jarret sah Annabel so liebevoll an, dass sich ihr die Kehle zuschnürte. »Er hatte die Idee, dass alles wieder so werden könnte wie früher, wenn ich Annabel heirate und zu mir nach London hole. Ich glaube, der Junge ist besonders bestürzt darüber, dass er nun – wie er es sieht – keine Geschwister und Großeltern mehr hat. Und keinen Vater.«
    Seine Worte brachen Annabel das Herz. Sie hatte gar nicht daran gedacht, dass Geordie das Gefühl haben könnte, auf einen Streich den Großteil seiner Familie verloren zu haben. Und es schmerzte sehr, dass er lieber ohne sie sein wollte als ohne die anderen. Genau davor hatte sie Angst gehabt.
    »In meinem Herzen wirst du immer mein Sohn sein«, erklärte Hugh. »Ganz gleich, was geschieht. Und ich weiß, dass Sissy ebenso empfindet.«
    »Geordie«, sagte Annabel und musste sich überwinden, es auszusprechen, »es kann wieder werden, wie es war.« Sie schluckte tapfer ihre Tränen hinunter. Das Ganze war ohnehin schon schwer genug für ihn. »Du nennst mich Tante Annabel, und sie sind deine Eltern, dann ist wieder alles beim Alten.«
    »Nein«, sagte Geordie bestimmt. Seine Augen wurden feucht, als er sie ansah. »Lord Jarret sagte, man kann nichts ungeschehen machen, und er hat recht. Ich kann nicht zurück. Wir können nicht zurück. Wir müssen nach vorn schauen.« Er sah zu Jarret auf. »Werden Sie sie jetzt fragen?«
    Der abrupte Themenwechsel verwirrte Annabel, doch dann dämmerte ihr, worauf Geordie anspielte.
    »Ja«, sagte Jarret und sah ihr in die Augen. »Aber nicht vor Publikum, mein Junge.« Er wendete sich Hugh zu. »Mr. Lake, an dem Abend, bevor ich Burton verließ, hatten wir ein Gespräch, und ich sagte Ihnen, ich wisse nicht, was ich will. Jetzt weiß ich es. Wenn Sie also so freundlich wären, einen Augenblick mit George hinauszugehen und mich mit Annabel allein zu lassen …«
    »Selbstverständlich.« Hugh erhob sich.
    Als Geordie um den Tisch herumkam, konnte Annabel sich nicht mehr beherrschen. Sie sprang auf und drückte ihn fest an sich.
    Einen Moment lang blieb er ganz steif stehen, dann legte er die Arme um sie und lehnte den Kopf an ihre Schulter. »Alles wird gut, Mutter«, flüsterte er ihr zu. »Wirklich, glaub mir.«
    Mutter. Ihr kullerten die Tränen über die Wangen. Sie hatte so lange darauf gewartet, dieses Wort aus seinem Mund zu hören. Ein schöneres Geschenk hätte er ihr nicht machen können. Sie sah ihm nach, bis er aus der Tür war, und versuchte, sich wieder zu fassen.
    Jarret trat hinter sie und drückte ihr ein Taschentuch in die Hand. »Du weinst wirklich sehr viel«, sagte er sanft.
    Sein Mitleid schmerzte sie fast ebenso sehr, wie sie Geordies anfängliche Zurückhaltung geschmerzt hatte. Während sie ihre Tränen trocknete, drehte sie sich zu ihm um. »Jarret, ich weiß, du hast Mitleid mit mir und fühlst dich wahrscheinlich verpflichtet –«
    »Sag mir nicht, was ich empfinde«, unterbrach er sie und bot ihr einen Stuhl an. »Setz dich, Liebste. Ich muss dir eine Geschichte erzählen.«
    Sie stutzte, tat aber wie geheißen. Er nahm neben ihr Platz und wendete sich ihr zu, sodass sich ihre Knie berührten.
    »Es war einmal ein Junge, der seine Zeit am liebsten in der Brauerei seiner Großeltern verbrachte. Er
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