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Sternenfaust - 021 - Mars-Parasiten

Sternenfaust - 021 - Mars-Parasiten

Titel: Sternenfaust - 021 - Mars-Parasiten
Autoren: Alfred Bekker
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»Der atmosphärische Druck sinkt rapide«, meldete Stein. »Wir haben jetzt weniger als 4,5 Millibar, vor einer Stunde war es noch beinahe ein Millibar mehr!«
    Der Luftdruck auf dem Mars schwankte zwischen 3 und 8 Millibar. Für irdische Verhältnisse – durchschnittlich um 1000 Millibar – glich selbst ein marsianisches Hochdruckgebiet oder der erhöhte Atmosphärendruck in den bis sechs Kilometern tiefen Spalten und Senken noch einem recht passablen Vakuum. Eine Schwankung um ein Millibar wäre auf der Erde kaum spürbar gewesen, doch auf dem Mars zeigte sie eine drastische Wetteränderung an. Der marsianische Sturm verhielt sich in dieser Hinsicht genau wie irdische Wirbelstürme: Durch Temperaturunterschiede in der Atmosphäre wurde Luft an einer Stelle angesaugt, wodurch in den umliegenden Gebieten Unterdruck entstand.
    Es ist meine Schuld! , dachte Frost. Die Routenplanung war fehlerhaft – und ich war dafür verantwortlich. Also werde ich auch die Schuld daran tragen, dass wir in diesem verdammten Sturm zu Grunde gehen!
    Aber wer hätte auch ahnen können, dass der Sturm seine Richtung so plötzlich änderte?
    Die Wahrscheinlichkeit dafür war vom Wetterrechner des Ortungsmoduls mit 15 Prozent angegeben worden. Aber gerade die fünfzehn Prozent waren jetzt eingetreten. Der Sturm näherte sich.
    Unaufhaltsam pflügte er durch den Marsstaub, wirbelte ihn in die zweihundert Kilometer dicke Marsatmosphäre. Auf Grund der im Vergleich zur Erdatomsphäre um ein Vielfaches geringeren Dichte dieser vorwiegend aus Kohlendioxid sowie Stickstoff und Edelgasen bestehenden Gashülle des Mars waren die Auswirkungen eines Sturms viel größer. Es hatte in der Vergangenheit Stürme gegeben, die den gesamten Planeten für ein paar Standard-Erdjahre verdunkelt hatten. Die nur etwa 40 Prozent der Erdanziehung betragende Gravitation des Mars tat ein Übriges, um die aufgewirbelten Partikel lange in der Atmosphäre herumschwirren zu lassen.
    Wenn der Sturm uns erreicht, wird er uns mit seiner Gewalt in die Höhe schleudern , ging es Dana durch den Kopf. Auch in einem der raumtauglichen Panzeranzüge der Marines hatte man keinerlei Überlebenschance, wenn man vielleicht zehn Kilometer emporgeschleudert wurde und anschließend auf die Oberfläche knallte. Und selbst mit einem aufgeschnallten Antigrav wäre die Wahrscheinlichkeit, einigermaßen unverletzt die Oberfläche zu erreichen, äußerst gering.
    Aufschnallbare Antigrav-Packs gehörten allerdings nicht zur Ausrüstung, die Dana Frost und ihrer Gruppe zur Verfügung stand …
    »Captain, ich fürchte wir haben keine Optionen mehr«, stellte Lieutenant Commander Michael Tong, der Erste Offizier des Leichten Kreuzers STERNENFAUST fest. Außer ihm und Stein gehörten noch Bordärztin Dr. Simone Gardikov, der Christophorer Bruder William, der Leitende Ingenieur Lieutenant Simon E. Jefferson sowie Lieutenant Robert Mutawesi, der Waffen- und Taktikoffizier, Frosts Team an.
    »Ich weiß, wir hätten eine andere Route nehmen müssen. Ich hatte Unrecht«, sagte Frost.
    »Wenn wir jetzt den Rückweg zum Wrack antreten, haben wir immerhin eine geringe Chance, dass sich die Richtung des Sturms noch einmal ändert und wir ihm vielleicht doch noch entgehen«, schlug Bruder William vor.
    »Wo bleibt Ihre Glaubenszuversicht?«, meldete sich Robert Mutawesi zu Wort. »Eigentlich hätte ich von Ihnen erwartet, dass ein religiös so gefestigter Mann wie Sie seinem Ende mit offenen Augen entgegensieht.«
    »Und ich hätte gedacht, dass ein Taktiker wie Sie in dieser Situation seine Fähigkeit zu einer sachlich-kühlen Lagebeurteilung behält«, versetzte Frost.
    »Wir können dem Einfluss des Sturms nicht entgehen«, erklärte Stein. »Jedenfalls ist die Wahrscheinlichkeit dafür minimal. Möglicherweise geraten wir mit etwas Glück nur in die etwas weniger heftigen Randbezirke dieses Wirbels. Aber die werden uns immer noch hoch genug schleudern, um uns mit großer Wahrscheinlichkeit zu töten.«
    »Versuchen wir es trotzdem«, sagte Frost.
    Sie war es, die die Entscheidungen treffen musste. Und mochte es einem auch so erscheinen, als wäre es in dieser Situation völlig gleichgültig, welche Entscheidung getroffen wurde, so fühlte Dana doch, dass es anders war. Im Angesicht einer Gefahr hatte der Mensch den inneren Drang etwas zu tun. Ob es das Richtige war, spielte dabei manchmal eine untergeordnete Rolle.
    Zumindest ist es besser, als sich einfach diesem Monstrum aus Wind, aufgewirbeltem
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