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Spiel der Herzen (German Edition)

Spiel der Herzen (German Edition)

Titel: Spiel der Herzen (German Edition)
Autoren: Sabrina Jeffries
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mochte den herrlichen Hopfenduft und die goldene Farbe der Gerste in der Darre. Er wäre glatt dort eingezogen, wenn man es ihm erlaubt hätte.«
    Er ergriff ihre Hand. »Dann kamen seine Eltern bei einem furchtbaren Unglück ums Leben, und seine verwitwete Großmutter hatte plötzlich fünf Kinder großzuziehen – neben ihrer Arbeit als Leiterin einer Brauerei. Sie tat ihr Bestes, doch die Brauerei musste für sie Vorrang haben, weil sie die Haupteinnahmequelle der Familie war. Der Älteste – der Erbe des elterlichen Guts – war bereits auf dem Internat, das älteste Mädchen hatte eine Hauslehrerin, und die beiden Jüngsten hatten ein Kindermädchen. Doch der zweitälteste Sohn war ein Problem.«
    Annabel stockte der Atem, als ihr bewusst wurde, was Jarret im Begriff war zu tun.
    Er schaute an ihr vorbei zum Fenster. »Er war es gewohnt, jeden Tag mehrere Stunden in der Brauerei zu verbringen, aber seine Großmutter fand, es sei das Beste, ihn wie seinen großen Bruder ins Internat zu stecken. Er sollte Anwalt oder Geistlicher oder Soldat werden, wie es sich für jemanden von seinem Stand geziemte. Und sosehr er sie auch bekniete, in der Brauerei bleiben zu dürfen, sie erlaubte es ihm nicht.«
    »Oh, Jarret«, sagte Annabel mitfühlend. Es musste ihn sehr geschmerzt haben, seine Eltern und gleichzeitig seine Zukunft zu verlieren.
    Er fuhr mit bewegter Stimme fort: »Ihm gefiel es nicht auf dem Internat. Die anderen Jungen setzten ihm mit abscheulichen Gerüchten über den Tod seiner Eltern zu, und er sehnte sich nach dem Landgut, das seine Großmutter nach dem Unglück aufgegeben hatte. Zu seinem Glück – oder Pech, je nachdem, wie man es betrachtet – fand er heraus, dass er ein guter Kartenspieler war und die Rüpel dank seines Könnens in ihre Schranken weisen konnte. Er hatte es von seinem Vater gelernt. Es war das Einzige, was ihm von seinem alten Leben geblieben war, und er brauchte unbedingt etwas, woran er sich festhalten konnte.«
    Jarret atmete geräuschvoll aus. »Du hast mich einmal gefragt, warum ich ein Spieler geworden bin. So hat es angefangen. Durchaus verständlich bei einem dreizehnjährigen Jungen, dem seine Familie so sehr fehlte, dass er unter körperlichen Schmerzen litt, wenn er an sie dachte. Aber ich habe weitergespielt, auch als ich schon längst alt genug war, um es besser zu wissen. Ich habe mich Fortuna verschrieben, und da ich bereits wusste, dass sie ein launisches Geschöpf ist, war ich gegen den Schmerz gefeit, den sie einem zufügen kann. Dann habe ich begonnen, mich gegen die Schmerzen zu schützen, die andere Menschen einem bereiten können. Das war leicht. Ich habe einfach keinen mehr so nah an mich herangelassen, dass er mich hätte verletzen können.«
    Er blickte auf ihre Hände und fuhr zärtlich mit den Daumen über ihre Handgelenke. »Dann habe ich dich kennengelernt. Du bist eigensinnig und wunderschön und unglaublich klug und hast mich von dem Moment an bezaubert, als du in mein Büro hereinspaziert bist. Ich geriet in Panik, wie es Männern häufig passiert, wenn sie plötzlich eine Zukunft vor sich sehen, die ganz anders ist als die, die sie für sich ins Auge gefasst hatten. Ich habe viele dumme Dinge getan, während ich versucht habe, dich nicht an mich heranzulassen und mir einzureden, du würdest mir nichts bedeuten.«
    Er sah sie an, und seine Augen leuchteten in der Farbe des Meeres, die sie so liebte. »Aber du bedeutest mir sehr viel.« Er hob ihre Hände und küsste sie. »Ich liebe dich, Annabel Lake. Ich liebe dich dafür, dass du so fürsorglich bist. Ich liebe dich dafür, dass du so für deinen Sohn kämpfst. Und am allermeisten liebe ich dich, weil du mich nicht so siehst, wie ich bin, sondern wie ich sein könnte, wenn ich nur in mein Herz schauen würde.«
    Sie unterdrückte die aufsteigenden Tränen, weil sie den Moment nicht verderben wollte. Es war ihr jedoch kaum möglich, denn wenn sie sehr, sehr glücklich war, weinte sie nun einmal am meisten.
    Er lächelte. »Nun, ich habe in mein Herz geschaut, Liebste, und dich darin gefunden. Es ist so erfüllt von dir, dass ich nichts anderes brauche.« Sein Blick wurde ernst. »Ich will nicht mehr der Fluss sein. Ich will die Erde sein, in der der Baum wurzelt. Und ich glaube, ich kann es, wenn du mein Baum bist. Willst du mein Baum sein?«
    Nun war es vollends um sie geschehen. Annabel begann zu weinen, aber gleichzeitig breitete sich ein Lächeln in ihrem Gesicht aus. »Dieser Antrag … ist um
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