Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Spiel der Herzen (German Edition)

Spiel der Herzen (German Edition)

Titel: Spiel der Herzen (German Edition)
Autoren: Sabrina Jeffries
Vom Netzwerk:
und einem Onkel« wohnen, die nicht miteinander verheiratet waren.
    Inzwischen waren sechs Wochen vergangen. Jarret ging die Haupttreppe von Halstead Hall hinauf, um nach Annabel zu sehen. Sie hatten nicht die Absicht, für immer dort zu bleiben – sobald George mit der Schule fertig war, wollten sie sich ein Haus in der Stadt suchen, in der Nähe der Brauerei –, aber er genoss es sehr, wieder an dem Ort zu sein, wo er seine Kindheit verbracht hatte.
    Sein Leben wäre vollkommen gewesen, wenn es Annabel besser gegangen wäre. Ihre Magenerkrankung bereitete ihm ernste Sorgen. Sie hatte immer so einen robusten Eindruck gemacht, aber nun hielt ihr Leiden schon viel zu lange an. Er hätte sie nicht allein lassen sollen, um mit den anderen in die Stadt zu fahren und Oliver und Maria am Hafen abzuholen, aber sie hatte darauf bestanden.
    Er öffnete die Tür einen Spalt und schaute ins Zimmer. Annabel schlief. Die tief stehende Nachmittagssonne beschien ihr herrliches Haar, das zu berühren er niemals müde wurde, und ihr liebliches Gesicht, bei dessen Anblick ihm immer noch der Atem stockte. Kaum zu fassen, dass sie wahrhaftig ihm gehörte! Warum hatte er sich nur so gegen die Ehe gesperrt? Annabel war das Glück seines Lebens.
    Sie war nicht nur eine reizende Gefährtin – im Bett ebenso wie außerhalb –, sondern auch eine wunderbare Geschäftspartnerin. Bis sie erkrankt war, hatte sie ihn jeden Tag in die Brauerei begleitet, um mit verschiedenen Bräuen zu experimentieren oder Neuerungsvorschläge, die er machte, mit Harper zu besprechen. Er schätzte es, dass er mit ihr über das Geschäft reden konnte und sie genau wusste, was er meinte und wo die Schwierigkeiten lagen. Sie hatte ausgezeichnete Anregungen und Ratschläge, weil sie stets auf Anhieb erkannte, was ihm in der jeweiligen Situation zu schaffen machte.
    Plötzlich rührte sie sich, und sein Herz schlug schneller. »Wie geht es dir?«, fragte er und trat zu ihr ans Bett.
    »Furchtbar!« Sie rieb sich den Schlaf aus den Augen und sah ihn vorwurfsvoll an. »Und das ist allein deine Schuld!«
    »Warum? Ich habe dir gesagt, du sollst die Finger von den Essiggurken lassen, weil du sie nicht zu vertragen scheinst. Aber du hast in letzter Zeit Appetit auf die merkwürdigsten Dinge –«
    »Dafür gibt es einen Grund.« Sie setzte sich mit grimmiger Miene auf. »Ich bin nicht krank. Ich bin in anderen Umständen.«
    Es dauerte einen Moment, bis er es begriffen hatte, dann fing er vor Erleichterung und Freude an zu lachen.
    »Das ist nicht lustig!«, rief sie und erhob sich. »Du hast mir gesagt, dass diese Kondome sicher sind. Du hast es mir versprochen, und trotzdem bin ich plötzlich in genau der gleichen Lage wie vor dreizehn Jahren –«
    »Nein, nicht in genau der gleichen Lage«, bemerkte er fröhlich. »Jetzt bist du verheiratet.«
    »Und wenn ich es nicht wäre? Wenn du mich mit einem Kind unter dem Herzen hättest sitzen lassen, nachdem du mir geschworen hattest, es sei ausgeschlossen –«
    »Es ist nie völlig ausgeschlossen, auch wenn man ein Kondom benutzt. Vielleicht hatte es ein Loch oder es war nicht fest genug zugebunden oder –«
    Sie schlug mit einem Kissen nach ihm. »Du hast mir gesagt, dass es immer funktioniert! Woher willst du wissen, ob nach deinen vielen Ausschweifungen nicht zehn kleine Bankerte von dir in London umherlaufen?«
    Es fiel ihm schwer, eine ernste Miene zu machen. Sie war so bezaubernd, wenn sie sich aufregte. Und sie trug sein Kind aus. Sein erstes Kind!
    »Ich versichere dir, Liebste, wenn ich Bankerte gezeugt hätte, hätten ihre Mütter schon längst die Hand aufgehalten. Ich bin der Sohn eines Marquess, weißt du?«
    »Ja, ja, ich weiß«, entgegnete sie ungehalten. »Und nach den vielen Jahren, in denen du in der Stadt herumgestreunt bist und deinen Samen verschleudert –«
    »Verschleudert habe ich ihn nicht, höchstens ausgesät.« Als sie ihn wütend anfunkelte, schloss er sie lachend in die Arme. »Komm, Liebste, du bist doch nicht im Ernst darüber verärgert, dass wir ein Baby bekommen, oder?«
    Ihr Zorn schien blitzartig zu verfliegen. »Nein«, sagte sie, und schon kamen ihr die Tränen.
    Jarret hatte inzwischen immer ein paar Taschentücher dabei und reichte ihr eins. »Lass mich raten. Du weinst auch, wenn du in anderen Umständen bist.«
    »Ja, aber das sind Freudentränen. Ist dir bewusst, dass ich zum ersten Mal ein Kind zur Welt bringen werde, ohne mir Sorgen machen zu müssen, was die Leute sagen?
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher