Spiel der Herzen (German Edition)

sagen.
    »Bist du sicher, dass deine Frau guter Hoffnung ist, alter Junge?«, fragte Gabe Jarret augenzwinkernd. »Ihr seid erst seit sechs Wochen verheiratet. Ist es nicht ein bisschen früh, um so etwas zu erkennen?«
    Verdammt. Er hätte erst einmal rechnen sollen, statt einfach so damit herauszuplatzen. Annabel würde ihn umbringen!
    »Ach, sei still, du Schandmaul!«, wies Großmutter Gabe zurecht. »Es ist mein erstes Urenkelchen. Da ist mir völlig egal, ob es vor oder nach dem Gang zum Traualtar empfangen wurde.«
    Oliver lachte. »Es ist übrigens nicht dein erstes. Zufällig erwarten Maria und ich auch ein Kind. Und ich kann dir versichern, dass es vor Jarrets zur Welt kommen wird.«
    »Oh Gott«, sagte Maria mit einem verschwörerischen Blick in Annabels Richtung. »Jetzt machen sie einen Wettbewerb daraus!«
    »Besser sie als ich«, bemerkte Gabe.
    »Deine Zeit kommt noch«, sagte Jarret, und seine Worte waren auch als warnender Hinweis an Minerva gedacht. »Großmutter hat gesagt, dass sie nicht nachgibt.«
    »Nein, ich werde nicht nachgeben«, bestätigte sie. »Aber genug davon. Wir müssen auf die guten Neuigkeiten anstoßen!«
    Sie wendete sich Oliver zu und besprach mit ihm, welcher alte Wein aus dem Keller geholt werden sollte. Celia nahm Maria zur Seite, um mit ihr über die Renovierung der alten Kinderzimmer zu reden, und George erzählte Gabe begeistert von dem neuen Kutschenmodell, das er auf dem Heimweg von der Schule gesehen hatte.
    Als Jarret seine Familie betrachtete, wurde ihm ganz warm ums Herz. Er legte einen Arm um Annabels Taille. »Wir sind schon ein verrückter Haufen, nicht wahr?«
    »Ja.« Sie lächelte verschmitzt. »Und ich habe mir den Besten von der ganzen Bande ausgesucht.«
    Er drückte ihr einen Kuss ins Haar. »Es tut mir leid, wenn ich dich in Verlegenheit gebracht habe. Ich hätte nicht so früh mit der guten Nachricht herausplatzen sollen.«
    »Ach, das macht nichts. Spätestens nach der Niederkunft wären sie von selbst darauf gekommen.« Sie hielt inne. »Du freust dich doch über das Baby, nicht wahr?«
    »Sehr.«
    Es war die Wahrheit. Eigentlich hätte er entsetzt sein müssen: noch jemand, der von ihm abhängig war; noch jemand, den er in sein Herz schloss und der ihm durch eine Laune des Schicksals genommen werden konnte.
    Doch in den vergangenen Wochen mit Annabel war ihm bewusst geworden, dass er alles völlig falsch gesehen hatte. Das Leben war nicht dazu da, um Verluste zu beklagen. Man musste das, was man hatte, genießen, solange es einem vergönnt war. Es war zwar schrecklich, einen Menschen zu verlieren, der einem viel bedeutete, aber es war weitaus schrecklicher, nie einen solchen Menschen in seinem Leben gehabt zu haben.
    Und während die anderen lachten und sich vergnügt zuprosteten, dankte er dem Schicksal dafür, dass er diesen Moment mit diesen Menschen und dieser Frau an seiner Seite erleben durfte. Seine Zeit war endlich gekommen. Und es war eine gute Zeit.

Anmerkung der Verfasserin
    Weil Bierbrauen in England ein altehrwürdiges Metier für Frauen war, dachte ich, es könnte spannend sein, eine Heldin zu wählen, die dieser Beschäftigung nachgeht. Die Brauereien Plumtree und Lake Ale sind meine Erfindungen, aber darüber hinaus sind alle Details des Braugeschäfts geschichtlich verbrieft. Die Entwicklung des India Pale Ale ist tatsächlich auf die Lieferung von Oktoberbräuen nach Indien zurückzuführen. Und die Burtoner Brauwirtschaft erlebte erwiesenermaßen einen gewaltigen Aufschwung nach dem Zerwürfnis zwischen der East India Company und Hodgsons Brauerei, zu dem es wegen seiner unklugen Geschäftspraktiken und seines Bestrebens kam, die Schiffskapitäne aus dem Geschäft zu verdrängen. Allsopp und Bass verdienten ein Vermögen, indem sie sich diesen Konflikt zunutze machten und von dem einzigartigen Burtoner Wasser profitierten, das Salze enthält, die den Brauprozess optimieren. Die Brauerei Bass gibt es heute noch.
    Der Alligator auf dem Markt von Daventry entstammt einem Bericht aus der damaligen Zeit über einen Markt in einer englischen Stadt. Ich habe ihn ein wenig ausgeschmückt und konnte der Versuchung nicht widerstehen, diesen Alligator in meine Geschichte einzubauen.

Die Originalausgabe erschien 2010 unter dem Titel
    »A Hellion in Her Bed« bei Pocket Star Books,
    a division of Simon & Schuster, Inc.
    Deutschsprachige Erstausgabe Dezember 2012 bei LYX
    verlegt durch EGMONT Verlagsgesellschaften mbH,
    Gertrudenstraße