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Spiel der Herzen (German Edition)

Spiel der Herzen (German Edition)

Titel: Spiel der Herzen (German Edition)
Autoren: Sabrina Jeffries
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verhindern, dass du dich schämst«, erklärte er und drückte den Jungen liebevoll. »Ich weiß ganz genau, dass deine Mutter dich sehr liebt. Die meisten unverheirateten Frauen, die ein Kind bekommen, geben es weg und lassen es von anderen Leuten aufziehen. Dann können sie ihr Leben leben, wie es ihnen gefällt, und heiraten, wen sie wollen. Aber das hat deine Mutter nicht getan. Sie hat darauf verzichtet, zu heiraten und eine Familie und ein eigenes Zuhause zu haben, damit sie in deiner Nähe sein konnte, um dich aufwachsen zu sehen und sich um dich zu kümmern.«
    George schluckte. »Ich bin trotzdem der Meinung, dass sie es mir hätte sagen sollen. Mutter und Vater hätten es mir sagen sollen.«
    »Ja, das hätten sie wahrscheinlich tun sollen. Aber Erwachsene wissen auch nicht immer, was das Richtige ist. Und überleg doch einmal – die meisten Kinder haben nur eine Mutter. Ich habe meine Mutter verloren, als ich in deinem Alter war. Weißt du, wie neidisch ich auf dich bin, weil du zwei Mütter hast, die in dich vernarrt sind und damit prahlen, wie gescheit du bist? Du hast wirklich großes Glück.«
    George sah ihn missmutig an.
    »Im Augenblick bist du bestimmt nicht sehr glücklich, aber das wird sich ändern.«
    »Heißt das, Sie werden Tante … meine Mutter nicht heiraten?«
    Jarret lächelte. »Ich mache dir einen Vorschlag. Wenn du auf das Duell verzichtest, bitte ich deine Mutter noch einmal, mich zu heiraten. Aber wenn sie ablehnt, kann ich nicht viel dagegen tun. Dann musst du ihre Entscheidung einfach akzeptieren. Schaffst du das?«
    »Ich denke schon.« George knetete nervös den Saum seiner Jacke. »Bringen Sie mich jetzt wieder zurück nach Burton?«
    »Nun, ich gehe eigentlich davon aus, dass deine Familie bereits hierher unterwegs ist.«
    »Sie wissen nicht, dass ich nach London gefahren bin. Ich habe keine Nachricht hinterlassen.«
    »Das wird nicht viel genützt haben«, entgegnete er trocken. »Wie ich deine Mutter kenne, hat sie bereits sämtliche Einwohner von Burton in die Zange genommen, um jemanden zu finden, der ihr sagen kann, wo du bist.«
    George schüttelte energisch den Kopf. »Toby Mawer wird nichts sagen. Ich habe ihm meine Uhr gegeben.«
    »Toby Mawer … Ist das nicht der Kerl, den du deinen Erzfeind genannt hast?«
    »Ja.«
    »Vertraue nie einem Erzfeind, mein Junge. Am besten schicken wir einen Eilbrief nach Burton, um deine Familie zu informieren, dass du bei mir bist. Es wäre doch dumm, hinzufahren und sie zu verpassen, weil sie gerade auf dem Weg hierher sind.« Er klopfte dem Jungen auf die Schulter. »Außerdem möchte ich, dass du meine Familie kennenlernst. Für den Fall, dass es bald auch deine sein wird.«
    Georges Miene hellte sich auf. »Wenn Sie meine … Mutter heiraten, dann wären Sie mein Vater, nicht wahr?«
    »Dein Stiefvater, ja. Und mein Bruder Gabe, der mit den Rennen, wäre dein Onkel. Du würdest sogar gleich zwei Onkel, zwei Tanten und eine Großmutter dazugewinnen. Das ist vielleicht nicht so gut wie ein Bruder und zwei Schwestern, aber immerhin.« Er sah den Jungen von der Seite an. »Natürlich nur, wenn du dich entscheidest, mit deiner Mutter in London zu leben und alle wissen zu lassen, dass du ein Bankert bist. Ich könnte es dir nicht verdenken, wenn du das nicht willst.«
    Um George etwas Zeit zum Nachdenken zu geben, erhob er sich und rief nach Croft. Als der Sekretär hereinkam, wies er ihn an, einen Eilbrief an die Lakes in Burton aufzugeben.
    Seine Großmutter kam ebenfalls ins Büro. »Wann hast du zum letzten Mal etwas gegessen, George?« Sie hatte zweifelsohne an der Tür gelauscht und wusste über alles Bescheid.
    George zog die Schultern hoch. »In der Kutsche hat mir eine Dame heute Morgen ein bisschen Kuchen gegeben, nachdem mir das Geld ausgegangen war.«
    Bei dem Gedanken, dass George die weite Fahrt allein unternommen hatte, bekam Jarret geradezu Beklemmungen. Was hätte ihm nicht alles zustoßen können!
    »Am besten besorge ich uns in der Garküche an der Ecke ein paar Pasteten«, sagte die Großmutter. »Das sollte vorhalten, bis wir zum Dinner nach Hause fahren.«
    »Danke, Großmutter, lieb von dir.«
    Als sie ging, setzte Jarret sich an seinen Schreibtisch. »Dann erzähl mir doch bitte, wie du es geschafft hast, nach London zu kommen.« Als George ihm von seiner mit großer Findigkeit gemeisterten Reise berichtet hatte, schüttelte Jarret den Kopf. »Du bist ein schlaues Bürschchen, George Lake. Manchmal schlauer, als
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