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Spiel der Herzen (German Edition)

Spiel der Herzen (German Edition)

Titel: Spiel der Herzen (German Edition)
Autoren: Sabrina Jeffries
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Massen an. Und diese unglaublichen Augen – sie schienen zwischen einem herrlichen Blau und einem ebenso herrlichen Grün zu changieren. Männer wie er lernten sehr schnell, dass sie sich ihr gutes Aussehen nach Belieben zunutze machen konnten. Deshalb waren sie ja solche Schurken.
    »Sie müssen Mr. Croft verzeihen«, sagte er mit einer tiefen Stimme, die einem Donnergrollen glich, und lehnte sich gegen den mit Papieren überhäuften Schreibtisch. »Meine Großmutter hat ihm eingebläut, grundsätzlich niemanden vorzulassen, Mrs. …«
    »Miss«, korrigierte sie ihn automatisch. Als ein lüsternes Lächeln um seine vollen Lippen spielte, erschauderte sie unwillkürlich. »Miss Annabel Lake. Ich bin Bierbrauerin, Lord …«
    »Jarret. Jarret Sharpe.« Seine Miene verhärtete sich.
    Immer das gleiche Spiel, dachte sie. Die Männer, die große Brauereien leiteten, schienen nichts als Verachtung für weibliche Brauer zu empfinden. Genau deshalb hatte sie sich ja an Mrs. Plumtree wenden wollen – um nicht auf der Stelle abgewiesen zu werden.
    »Ich nehme an, Sie sind gekommen, um sich um eine Anstellung zu bewerben«, sagte er kalt. »Meine Großmutter muss Sie geschickt haben.«
    »Was? Nein! Warum sollte sie mich geschickt haben? Ich kenne sie doch gar nicht.«
    Er musterte sie argwöhnisch. »Verzeihen Sie mir. Brauerinnen gibt es ohnehin nicht viele, und junge, unverheiratete, hübsche … Nun, ich dachte, es wäre wieder so ein Trick meiner Großmutter.«
    »Ein Trick?«
    »Egal. Vergessen Sie’s.«
    »Ich bitte um Verzeihung, Sir, aber wenn ich Mrs. Plumtree sprechen könnte –«
    »Das ist nicht möglich. Zurzeit ist sie … nicht verfügbar.«
    Annabel konnte es allmählich nicht mehr hören. »Aber sie wird doch sicherlich bald zurückkehren?«
    Ihr hoffnungsvoller Ton stimmte ihn milder. »So bald leider nicht. Sie wird das ganze Jahr mit Familienangelegenheiten beschäftigt sein.«
    Ein Jahr! Am Ende dieses Jahres hatten die Gläubiger Lake Ale womöglich schon Stück für Stück auseinandergenommen.
    Er musste ihre Verzweiflung gespürt haben, denn er fügte hinzu: »Aber sie hat mir die Verantwortung übertragen, also kann ich Ihnen vielleicht helfen.«
    Ihm? Was hatte sich seine Großmutter nur dabei gedacht? Wie konnte eine Frau, die für ihren Geschäftssinn berühmt war, ihren Betrieb einem Taugenichts anvertrauen?
    Annabel taxierte ihn und versuchte, seine Verlässlichkeit abzuschätzen. Für einen Herrn, der einer sitzenden Tätigkeit nachging, machte er eine sehr gute Figur. Aber was für ein Mann ging in so einem feinen Anzug in die Brauerei?
    Ein Mann, der keine Ahnung vom Brauwesen hatte. Ein Mann, der dieser Arbeit wahrscheinlich nur zum Zeitvertreib nachging, was bedeutete, dass er ihr kaum dienlich sein konnte. Aber sie hatte keine andere Wahl. Er war nun einmal ihr Ansprechpartner. Und sie und Sissy waren eigens von weit her angereist.
    Sie beruhigte ihre Nerven und hielt ihre Kiste hoch. »Ich bin in Vertretung meines erkrankten Bruders gekommen, um Ihnen ein Geschäft vorzuschlagen.«
    Er zog eine seiner gepflegten schwarzen Augenbrauen hoch. »Was für ein Geschäft? Und wer ist Ihr Bruder?«
    »Hugh Lake. Ihm gehört Lake Ale in –«
    »Burton-upon-Trent. Die Brauerei ist mir ein Begriff.«
    Sie sah ihn verdutzt an. »Tatsächlich?«
    Er lehnte sich zurück und blätterte in einem Papierstapel, bis er einen Notizzettel fand. »Ihr Vater Aloysius Lake hat sie 1794 gegründet, und Ihr Bruder hat sie vor einigen Jahren geerbt, als Ihr Vater verstarb. Ihre Spezialitäten sind dunkles Bier, Porter und Dünnbier.« Als sie ihn mit offenem Mund anstarrte, sagte er: »Ich bemühe mich, über die Konkurrenz im Bilde zu sein.«
    Also hatte er doch etwas im Kopf. »Eigentlich bin ich hier, weil wir von Lake Ale lieber Ihre Geschäftspartner als Ihre Konkurrenten sein möchten.«
    Mit einem zweifelnden Gesichtsausdruck verschränkte er die Arme vor seiner recht beeindruckenden Brust. »Meinen Informationen zufolge produziert Lake Ale nur fünfzigtausend Fass pro Jahr, wir hingegen zweihundertfünfzigtausend. Ich wüsste nicht, was Sie für uns tun könnten.«
    Sie war sich nicht sicher, was sie mehr überraschte – dass er den Produktionsstand von Lake Ale kannte oder dass er sie wie eine Gleichgestellte behandelte. Es war sehr erfreulich, dass er ihr nicht nahelegte, nach Hause zu fahren und ihren Bruder zu schicken. Andererseits war er wahrscheinlich durch seine Großmutter daran gewöhnt, dass
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