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Spiel der Herzen (German Edition)

Spiel der Herzen (German Edition)

Titel: Spiel der Herzen (German Edition)
Autoren: Sabrina Jeffries
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Annabel Lake, und ich würde gern Mrs. Hester Plumtree sprechen, wenn ich darf.«
    Er sah sie entsetzt an. »Du liebe Zeit, das dürfen Sie nicht. Das heißt, Sie können es nicht. Es ist unmöglich. Sie ist … nicht verfügbar.«
    »Wie bitte?« Annabel merkte gleich, dass etwas nicht stimmte. Hinter ihm befand sich nur eine Tür. Dahinter musste Mrs. Plumtrees Büro liegen, und da der Sekretär nicht gesagt hatte, dass sie außer Haus sei, musste sie sich dort zurückgezogen haben. »Wie ich hörte, ist sie jeden Tag von morgens bis abends hier, und es ist noch nicht einmal drei Uhr.«
    Er blinzelte irritiert. »Nun ja … das ist im Prinzip richtig, aber heute eben nicht. Sie müssen wieder gehen. Niemand darf vorgelassen werden, wirklich niemand. Hinterlassen Sie Ihren Namen und wo Sie zu erreichen sind, und wenn sie wieder zu sprechen ist –«
    »Wann wird das sein?«
    Schiere Panik zeigte sich in seinem Gesicht. »Woher soll ich das wissen?« Er rang die Hände und warf einen nervösen Blick zu der Tür. Was für ein sonderbarer kleiner Mann.
    Damit er sich wieder beruhigte, versuchte sie es mit einem sanfteren Ton. »Bitte, es ist sehr wichtig, dass ich mit ihr rede.«
    »Nein, nein, nein, nein … Es ist ausgeschlossen. Völlig ausgeschlossen. Sie ist … ich meine … Sie müssen einfach wieder gehen!« Er kam um seinen Schreibtisch herum und machte Anstalten, sie zum Ausgang zu führen.
    Annabel hatte die weite Reise nicht unternommen, um sich von einem schrulligen Sekretär hinauswerfen zu lassen. Bevor der Mann reagieren konnte, flitzte sie auf der anderen Seite um den Schreibtisch herum und stürzte durch die Tür in das dahinterliegende Büro.
    Die Person, die hinter dem wuchtigen Mahagoni-Schreibtisch saß, war jedoch keine ältere Dame, sondern ein Mann. Ein junger Mann mit rabenschwarzem Haar, der ungefähr in ihrem Alter war und umwerfend gut aussah.
    »Wer sind Sie denn?«, rief sie erstaunt.
    Er lehnte sich lachend in seinem Sessel zurück. »Das sollte ich wohl eher fragen.«
    Der Sekretär kam hereingeeilt und fasste sie am Arm. »Vergeben Sie mir, gnädiger Herr.« Er versuchte, sie zur Tür zu ziehen. »Ich bitte vielmals um Verzeihung, aber ich weiß nicht, warum die junge Dame –«
    »Lassen Sie sie los, Croft.« Der Mann erhob sich und sah sie mit vor Belustigung funkelnden Augen an. »Ich kümmere mich um sie.«
    »Aber gnädiger Herr, Sie sagten doch, niemand soll erfahren, dass Ihre Großmutter –«
    »Schon gut. Ich erledige das.«
    »Oh.« Die Wangen des Sekretärs röteten sich. »Natürlich. Also dann. Wenn Sie es für unbedenklich halten.«
    Der Mann grinste. »Wenn sie beißt oder meinen Schreibtisch in Brand steckt, sind Sie der Erste, den ich rufe, Croft.«
    Croft ließ ihren Arm los. »Bitte sehr, Miss. Sprechen Sie mit seiner Lordschaft. Er wird sich Ihrer annehmen.« Damit huschte er aus dem Raum und ließ sie mit dem jungen Mann allein, bei dem es sich nur um einen von Hester Plumtrees Enkeln handeln konnte.
    Du liebe Güte! Annabel hatte von Sissy, die so gut wie jedes Klatschblatt las, schon viel über die ruchlosen Männer der Familie Sharpe gehört. Als der junge Mann zur Tür ging und sie fest zumachte, geriet sie einen Augenblick in Panik – zumal er sie ausgiebig von Kopf bis Fuß musterte, als er sich wieder umdrehte.
    Sie wünschte, ihr Tageskleid hätte der neuesten Mode entsprochen und nicht der des Vorjahres, aber es war nun einmal nicht zu ändern. Es waren magere Zeiten für die Lakes. Sie wollte ihre Mittel lieber nicht für Kleider vergeuden, sondern dafür sparen, dass Geordie eine gute Schule besuchen konnte, da Sissy und Hugh sich eine solche bestimmt nicht leisten konnten.
    Welcher von den verrufenen Sharpes war er wohl? Lord Gabriel, der verwegene jüngste Enkel, den man wegen seiner tollkühnen Pferderennen und seiner schwarzen Kleidung den Todesengel nannte? Nein. Dieser Mann trug eine Weste aus gelbbraunem Samt unter seinem dunkelblauen Jackett.
    War er vielleicht der Älteste, der berüchtigte Lebemann? Nein, das konnte nicht sein, denn Sissy hatte ihr erst am Morgen aus der Zeitung vorgelesen, dass Lord Stoneville und seine frisch Angetraute derzeit ihre Flitterwochen in Amerika verbrachten.
    Also blieb nur der mittlere Enkel übrig, an dessen Namen sie sich nicht erinnern konnte. Er war ein Spieler und wahrscheinlich genauso ein schrecklicher Schurke wie seine Brüder. Ein Mann, der aussah wie Michelangelos David, zog sicherlich Frauen in
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