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Spiel der Herzen (German Edition)

Spiel der Herzen (German Edition)

Titel: Spiel der Herzen (German Edition)
Autoren: Sabrina Jeffries
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Frauen sich in diesen Dingen auskannten.
    »Bevor ich es Ihnen erkläre, möchte ich Ihnen eine kleine Kostprobe anbieten.« Sie stellte die Kiste auf den Schreibtisch und nahm den kostbaren Inhalt heraus: eine Flasche Bier und ein Glas. Sie entkorkte das Bier und schenkte das Glas halb voll, wobei sie darauf achtete, dass nicht zu viel Schaum entstand.
    Als sie es ihm hinhielt, sah er sie schräg an. »Haben Sie vor, die Konkurrenz zu vergiften?«
    Sie lachte. »Ganz gewiss nicht. Aber wenn Ihnen dann wohler ist, trinke ich zuerst.« Sie nahm einen Schluck, und sein Blick fiel auf ihren Mund. Als sie sich den Schaum von den Lippen leckte, trat ein unverkennbares Funkeln in seine Augen.
    »Jetzt sind Sie an der Reihe«, sagte sie kühl. Als sie ihm das Glas gab, befürchtete sie schon, er würde eine unanständige Bemerkung über ihren Mund machen und dann zu Andeutungen übergehen, die nichts mit Bier zu tun hatten.
    Stattdessen hob er das Glas, um die bernsteinfarbene Flüssigkeit eingehend zu betrachten. »Es ist ein helles Bier?«
    »Ja, ein Oktoberbräu.«
    »Ah. Schöne orangegoldene Farbe.« Er schwenkte das Glas, versenkte seine Nase darin und atmete tief ein. »Intensives Hopfenaroma. Mit fruchtiger Note.«
    Während er das Bier kostete, drehte sie den Ring an ihrem Finger. Er hatte ihrer Mutter gehört und ihr schon immer Glück gebracht, weshalb sie ihn nie ablegte, nicht einmal in der Brauerei.
    Seine Augenfarbe verdunkelte sich zu einem tiefen Kobaltblau, als er das Bier einen Augenblick im Mund behielt, bevor er es hinunterschluckte. Dann nippte er erneut an dem Glas, als wollte er seinen ersten Eindruck noch einmal überprüfen.
    Danach trank er das Glas in einem Zug leer. »Es ist ziemlich gut. Vollmundig und angenehm bitter im Abgang. Es hat auch nicht zu viel Malz. Ist es aus den Beständen von Lake Ale?«
    Sie atmete erleichtert aus. »Ja, ich habe es selbst gebraut.«
    Er richtete sich zu seiner vollen Größe auf, die verglichen mit ihren eins fünfundfünfzig beträchtlich war. »Aber ich verstehe immer noch nicht, was das mit uns zu tun hat.«
    »Ich möchte, dass Sie mir helfen, dieses Bier zu verkaufen.«
    Er reichte ihr das Glas und gab sich geschäftsmännisch. »Ich will ehrlich zu Ihnen sein, Miss Lake. Die Zeit ist denkbar ungünstig für neue Projekte. Der russische Markt ist rückläufig und –«
    »Aus diesem Grund bin ich hier. Auch wir haben derzeit Schwierigkeiten, nicht nur wegen der Erkrankung meines Bruders. Aber ich habe einen Plan, wie wir die Verluste unserer Betriebe ausgleichen können.« Sie verstaute das Glas wieder in ihrer Kiste, ließ die Bierflasche aber auf dem Schreibtisch stehen. »Kennen Sie Hodgsons Brauerei?«
    »Natürlich. Hodgson beherrscht den indischen Markt.«
    »Seit er sich mit Thomas Drane zusammengetan hat, nicht mehr. Sie beschlossen, das Bier selbst nach Indien zu verschiffen, und haben es sich mit der East India Company verdorben.«
    Seine Augen weiteten sich. »Idioten!«
    »Genau. Jeder, der es mit dieser Reederei aufnimmt, zieht unweigerlich den Kürzeren.« Obwohl das große Reedereiunternehmen mit indischen Waren handelte, die es nach England brachte, gestattete es seinen Kapitänen dennoch, auch mit jenen Gütern zu handeln, die sie nach Indien verschifften und dort an Engländer verkauften. Bier war zum wichtigsten privaten Frachtgut der Kapitäne geworden, besonders das Oktoberbräu von Hodgson. Die Brauerei hatte geglaubt, die Kapitäne aus dem Geschäft verdrängen zu können, und musste nun dafür büßen.
    »Außerdem gewährt Hodgson keine Kredite mehr und hat die Preise erhöht«, fuhr sie fort. »Also haben die Kapitäne der East India Company Hodgson aus dem Geschäft geworfen und einen Brauer gesucht, der ein vergleichbares Bier für sie braut. Sie entschieden sich für Allsopp in Burton. Seine erste Ladung wurde vor zwei Jahren verschifft, und es gab nur begeisterte Berichte. Es ist ein riesiger Markt, in dem Lake Ale Fuß fassen möchte. Aber dazu brauchen wir Hilfe.«
    »Meine Großmutter hat vor Jahren erfolglos versucht, in den indischen Markt vorzudringen.«
    »Sie versuchte, Plumtrees Oktoberbräu zu verkaufen, nicht wahr?«
    Er zögerte, dann nickte er.
    »Wie wir festgestellt haben, kann man mit dem Wasser von Burton ein besseres Oktoberbräu produzieren als mit dem Londoner Wasser. Das India Pale Ale macht bei Allsopp inzwischen die Hälfte der Exportproduktion aus. Wir würden auch gern exportieren, wenn die Kapitäne
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