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Spiegel der Offenbarung

Spiegel der Offenbarung

Titel: Spiegel der Offenbarung
Autoren: Susan Schwartz
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um und rief, wieder ganz mit Korsarenstimme: »Steuermann! Tausend Fässer Rum, wo steckt ihr denn alle, meine Reisegefährten?«
    Da kamen sie schon, der Steuermann zusammen mit Aswig, der nicht wusste, wohin, das war ihm deutlich anzusehen. Im Gefolge gingen die Ewigen Todfeinde sowie Naburo und Hanin.
    »So!« Aruna baute sich mit vor der Brust verschränkten Armen vor ihnen auf. »Wir müssen die Nachfolge regeln, da ich ja nun nicht mehr Kapitän der Cyria Rani bin.« Der Blick seiner strahlend türkisfarbenen Augen richtete sich auf den jungen Halbelfen. Oder Halbmenschen, je nachdem. »Du wirst sicher an Bord bleiben und mit nach drüben segeln wollen, nehme ich an. Dort gibt es nämlich echte Ozeane.«
    Aswigs kummervolles Gesicht glättete sich.
    »Was?«, stieß er fassungslos hervor. »Ich darf bleiben?«
    »Ja, weshalb denn nicht?«, erwiderte Aruna heiter.
    »Soll das heißen, ich krieg endlich 'nen Schiffsjungen?«, fragte der Steuermann.
    »Nein«, antwortete Aruna schmunzelnd, zog seinen alten Korsarenhut aus einer Falte seiner prächtigen Seidenkleidung nach indischer Art und setzte ihn Aswig auf. »Aber einen Kapitän in Ausbildung.«
    »Was ... was ...?«, stotterte der Junge.
    Der Steuermann musterte ihn mit schief gehaltenem Kopf. »Gute Idee«, sagte er. »Das Bürschlein hat Meerwasser im Blut. Könnte was draus werden, so'n richtig echter Korsar.«
    »Ich ... ich ...« Aswig brachte weiterhin kein vernünftiges Wort heraus.
    »Ach ja, in meiner Kabine stehen die Flaschen mit den Sieben Stürmen«, fügte Aruna hinzu. »Lass dich von ihnen nur nicht an der Nase herumführen, dann werden sie dir sehr nützlich sein. Von nun an bist du der Korsar der Sieben Stürme.«
    »In spe! Das ist nämlich noch lang hin«, brummte der Steuermann. »Erst mal muss er Käpt'n werden.«
    »Einverstanden?«, fragte Aruna den General.
    »Da fragst du mich?«, erwiderte Naburo erstaunt.
    Der Gott breitete die Arme aus. »Nun, irgendwem muss das Schiff schließlich gehören, und ich wüsste keinen Besseren als dich. So wirst du meine stolze Vogelkönigin weiterhin der Bestimmung zuführen, die für sie gedacht ist. Sie wird euch immer dorthin führen, wo ihr gebraucht werdet.«
    »Das wäre ...«
    »Großartig? Aber gewiss. Du willst der Weißen Flamme dienen? Nur zu! Jetzt kannst du dies ungehindert tun – überall.«
    »Da hätte ich noch einen kleinen Einwand«, sagte Hanin. »Ich werde hingehen, wohin Naburo geht. Also auch auf ein Schiff.«
    Der Steuermann hob die Brauen und sah sie fragend an.
    »Ich bin eine Frau.«
    Der Steuermann verdrehte die Augen.
    Aruna hob erneut die Hände. »Ja ... und? Der Eigner und die Eignerin: Diener der Weißen Flamme. Ich finde, das klingt gut. Ihr könnt euch auf die beste Mannschaft verlassen, die es gibt. Das heißt, sobald ihr die Heuer ausgezahlt habt, die schon ziemlich lange fällig ist, und ...« Aruna winkte hastig ab. »Was du wissen musst, Hanin, ist Folgendes: Die Cyria Rani ist in jeder Hinsicht anders. Oder was sagt ihr beide dazu?« Er wandte sich an die Ewigen Todfeinde.
    »Genau«, sagte Naburo. »Ihr kommt doch mit?«
    Yevgenji und Spyridon stimmten erfreut zu. »Wir sind dabei. Dieses Schiff ist unsere Heimat geworden, der einzige Ort, an dem wir dem Fluch nicht unterworfen sind.«
    Hanin verbeugte sich vor ihnen. »Niemand ist mehr willkommen als ihr, hochgeehrte ...«
    »Ja, ja, schon gut!«, wehrten sie lachend ab. »Das wirst du schon noch lernen, Hanin. Selbst Naburo haben wir erzogen.«
    Anne machte sich bemerkbar. »Ihr wisst, dass ich euren Fluch ändern könnte ... zusammen mit Aruna.«
    »Stimmt«, pflichtete der Gott bei.
    Spyridon nickte, und Yevgenji antwortete für beide: »Ja, das wissen wir. Aber wir glauben, der Fluch ist notwendig, um das Gleichgewicht zu wahren. Wir sind ein Prinzip. Und falls wir wieder auf entgegengesetzten Seiten kämpfen müssen, werden wir dafür sorgen, dass es zum Frieden kommt. Wir können durch den Fluch eine Menge bewirken. Das haben wir hier gelernt. In Zukunft wird der Fluch uns dienen, nicht umgekehrt. Und solange wir eine Heimat haben, die uns ein Zusammenleben ermöglicht, werden wir nicht mehr damit hadern.«
    »Das ist eine gute Entscheidung«, sagte Aruna. »So möge es sein.«
    Anne nickte. »Den Welten bleiben zwei bedeutende Legenden erhalten. Sie brauchen euch.« Sie wies in einem Kreis auf alle Angehörigen der Cyria Rani . »Euch alle. Es wird ein wenig heller dort draußen werden, wo ihr
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