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Spiegel der Offenbarung

Spiegel der Offenbarung

Titel: Spiegel der Offenbarung
Autoren: Susan Schwartz
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erhielten einige der Sterne Namen, und der Krug wurde auf sie erhoben.
    »Danke«, sagte Anne zu dem indischen Gott, und sie war tatsächlich gerührt.
    Er lächelte ihr zu. »Nun erst ist es vollkommen.«
     
    Luca zeigte sich traurig nach der Ehrung. Dann aber traten Deochar und Cedric zu ihm. Der Weißhaarige beugte sich zu dem Jungen hinab und flüsterte ihm etwas ins Ohr.
    Lucas Augen wurden groß, er starrte abwechselnd Cedric und Deochar staunend an, fragte etwas. Deochar antwortete, und Cedric nickte grinsend. Da ging ein hell leuchtendes Strahlen über das Gesicht des Jungen, und er nickte ebenfalls. Cedric hielt ihm die schwere, breite Faust hin, und Luca presste seine kleine dagegen. Gemeinsam suchten die drei nach einem freien Platz beim Bankett.
     
    Während alles fröhlich war, saßen Laura, Zoe und Laycham still beisammen. Laura musste erst Milts Verrat und Tod überwinden – obwohl er nicht wirklich gestorben war, da er in Aruna aufgegangen war. So war etwas Gutes daraus entstanden, und daran konnte sie sich immer erinnern. Daran sollte sie sich immer erinnern und der schönen Dinge gedenken, die sie mit ihm erlebt hatte.
    König Robert kam mit einem Krug Bier vorbei. Nur des Geschmackes wegen, denn einen Nährwert hatte das Gesöff für ihn nicht mehr; es konnte ihn nicht betrunken machen. Doch er genoss diesen Teil der Menschlichkeit, der ihm verblieben war, dass er sich an den Geschmack erinnern durfte.
    »Was ist mit euch?«, fragte er. »Sie feiern euch, und ihr blast Trübsal?«
    »Irgendwie ist uns nicht nach Feiern«, antwortete Zoe. Sie ergriff Lauras Hand und hielt gleichzeitig ihren geliebten Prinzen am Arm.
    »Ah, verstehe.« Robert nickte. »Wartet einen Moment.«
    Sie blieben sitzen, zumal sie nicht wussten, wohin sonst. Finn tanzte auf einem Tisch und spielte dazu, und bei ihm war tatsächlich Luca und machte mit. Die vergnügte Menge wogte hin und her, feierte die Befreiung und den Sternenhimmel und die baldige Heimkehr.
    Königin Anne kam in Begleitung ihres Mannes an den Tisch der drei Traurigen. Ohne Umschweife kam sie zur Sache. »Zoe, quält dich eine Entscheidung?«
    Das ehemalige Model erwiderte ihren Blick. »Ich habe meine wahre Liebe gefunden und verloren«, antwortete sie. »Ich kann hier nicht verweilen, und Laycham wird bald sterben, weil er kein Gegenmittel mehr hat. Der Fluch seines Vaters wirkt immer noch.«
    Die Schöpferin des Reiches nickte. Sie zog eine Phiole aus einer Tasche und hielt sie Zoe hin. »Wenn es dein aufrichtiger Wunsch ist, kannst du bleiben. Trink jeden Tag einen Schluck daraus. Und keine Sorge, die Phiole wird niemals leer. Sie ist direkt mit der Quelle verbunden. Allerdings ist diese Entscheidung unumkehrbar. Du kannst nie mehr in die Menschenwelt zurück, sobald du davon gekostet hast.«
    Zoe schluckte hörbar und starrte zu Königin Anne hoch. »W... wirklich?«, flüsterte sie, sie hatte auf einmal keine Stimme mehr. Das war noch nie vorgekommen. Tränen rollten über ihre Wangen. »Was ... was für ein kostbares Geschenk ...«
    »Du hast es dir mehr als verdient«, sagte Anne ruhig. »Und eine Stadt wartet auf die Rückkehr ihrer Königin – an der Seite ihres Königs. Es soll nicht getrennt werden, was zusammengehört. Und ihr werdet gebraucht.«
    Sie wandte sich jetzt dem Prinzen zu, beugte sich über ihn und legte die Hände an seine Maske. Näherte ihr Gesicht dem seinen und flüsterte etwas.
    Laycham keuchte, hinter seiner Maske leuchtete es auf. Seine Finger krallten sich in die Tischplatte, und er knirschte mit den Zähnen. Anne hielt seinen Kopf unerbittlich fest und setzte das Gemurmel fort.
    Als würde etwas aus ihm tropfen, in Schlieren die Maske überziehen, in sie hineinziehen.
    Schließlich öffnete Anne die Verschlüsse der Maske und zog sie ab. Sie warf sie hoch in die Luft, rief ein Wort, und die Maske verpuffte mit einem leisen Knall wie ein platzender Luftballon.
    Ringsum wurden die Gespräche unterbrochen; Laychams Gefolgsleute, die sich niemals zu weit von ihm entfernten, allen voran Birüc, starrten ihren Herrn genauso fassungslos wie Zoe an.
    Fort waren die Wucherungen und Wunden. Ein gesundes, reines, wunderbar schönes Elfengesicht ohne Maske war darunter sichtbar geworden.
    Der Prinz betastete sein Gesicht, seine melancholischen blauen Augen wurden feucht. »Ist es denn wahr ...«, wisperte er.
    »Ach, verdammt!«, stieß Zoe hervor und brach erneut in Tränen aus. »Du bist ja schöner als ich, das geht gar
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