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Todesnacht: Thriller (German Edition)

Todesnacht: Thriller (German Edition)

Titel: Todesnacht: Thriller (German Edition)
Autoren: James Hayman
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PROLOG
    Mittwoch, 7. Januar 2009, 03.15 Uhr
    Bay of Fundy
    Der Tidenhub in der Bay of Fundy beträgt sechzehn bis einundzwanzig Meter. Damit ist die Wassermenge, die während einer normalen Flut in die Bucht am Golf von Maine drängt, mehr als doppelt so groß wie das Volumen aller Flüsse, die sich in die Ozeane dieser Welt ergießen. Der Mann, der im Heck des alten Fischerbootes stand und durch sein Nachtsichtglas starrte, verschwendete jedoch keinen einzigen Gedanken an spektakuläre Gezeitenwechsel oder sonst irgendein Naturphänomen. Er hatte nur eine Frage im Kopf: Wo waren die Jungs?
    Zum vierten Mal innerhalb der vergangenen halben Stunde hob er das Fernglas an die Augen und suchte die dunkle Wasserfläche nach dem Schlauchkajak ab. Er sah nichts, nur ebenmäßige Schwärze, auf der sich die Lichter der zu seiner Rechten befindlichen Stadt Saint John sowie der vereinzelt stehenden Häuser jenseits des rund zweieinhalb Kilometer vor ihm liegenden Strandes von Sandy Cove spiegelten.
    Doch der Mann war niemand, der schnell aufgab. Er unterteilte das vor ihm liegende Meer in Quadranten und suchte erneut einen nach dem anderen mit äußerster Sorgfalt ab. Quadrant für Quadrant. Meter für Meter. Immer noch nichts zu sehen. Keine Spur.
    Es war bereits Viertel nach drei an diesem eiskalten Januarmorgen. Die beiden hätten bereits vor einer Stunde zurück sein müssen. Sie hatten die Operation gründlich vorbereitet und klare Anweisungen mit auf den Weg bekommen. Falls irgendetwas schiefging, ganz egal, was, dann sollten sie anrufen. Er hatte ihnen eigens zu diesem Zweck einfache Prepaid-Handys besorgt, jedem eines. Die Signalstärke hatten sie getestet und für ausreichend befunden. Und trotzdem hatte er bis jetzt nichts von ihnen gehört. Das kam wohl davon, wenn man mit Idioten zusammenarbeitete.
    Vielleicht war das Kajak auf dem Rückweg gekentert, und die Jungs, die Handys und die wertvolle Fracht waren im eiskalten Wasser der Bucht gelandet. Falls dies tatsächlich der Fall war, war das Spiel bereits jetzt zu Ende. Dann konnte er genauso gut den Motor anwerfen und nach Eastport zurückfahren. Aber das war nicht sehr wahrscheinlich. Ganz am Anfang vielleicht, bevor sie mit dem Training angefangen hatten, hätte so etwas durchaus passieren können. Aber mittlerweile waren die beiden erfahrene Paddler, und darüber hinaus lag das Meer ruhig und friedlich da. In derlei Verhältnissen zu kentern war so gut wie ausgeschlossen.
    Es vergingen noch einmal zwanzig Minuten, dann vibrierte es in seiner Tasche.
    Endlich.
    » Ihr seid spät dran « , sagte er.
    » Ja. Tut mir leid, Conor « , erwiderte Rory. Mit seinen zwanzig Jahren war er der ältere der beiden Brüder.
    » Probleme? «
    » Nein, keine Probleme. Wir haben einfach länger gebraucht, um ungesehen bis zum Strand zu kommen. « Die Stimme des jungen Mannes war ein atemloses Flüstern. » Aber wir haben das Zeug und sind schon auf dem Rückweg. «
    » Ich warte auf euch. «
    » Ich sag dir, Mann, die ganze Sache ist so was von geschmeidig … «
    » Nicht jetzt. « Er würgte seinen aufgeregten Gesprächspartner erbarmungslos ab. » Das könnt ihr mir erzählen, wenn ihr hier seid. Dann feiern wir. « Er legte auf, ohne die Antwort abzuwarten, und steckte das Handy zurück in seine Tasche.
    Die Jungs brauchten genau zweiundzwanzig Minuten für die zweieinhalb Kilometer bis zu seinem Boot. Er sah zu, wie sie längs glitten, im Heck Rory, im Bug sein jüngerer Bruder Scott, achtzehn Jahre alt. Beiden war die Aufregung so deutlich anzusehen wie kleinen Kindern an Weihnachten.
    Der Mann streckte ihnen einen Bootshaken entgegen, und Rory hängte eine wasserdichte Tasche daran. Der Mann holte sie ein. Leichter, als er vermutet hatte. Schon verblüffend, dachte er, wie wenig fünf Millionen Dollar wogen. Rory und Scott kletterten die Bootsleiter hinauf und über die Reling. Dann ließ er sie das Kajak an Bord holen.
    Während sie damit beschäftigt waren, zog der Mann den Reißverschluss der Tasche auf und inspizierte ihren Inhalt. Es schien alles da zu sein. Das Ergebnis monatelanger Vorbereitungen. Vierzig weiße Plastikflaschen, und auf jeder klebte ein Etikett mit einem großen roten B, dem Logo von Barham Pharmazeuticals. Jede Flasche enthielt tausend Achtzig-Milligramm-Tabletten, alles in allem vierzigtausend Tabletten. Er rechnete es zum hundertsten Mal nach. Nicht, weil er sich unsicher war, sondern einfach nur, weil es ihm so viel Spaß machte.
    Der
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