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Spiegel der Offenbarung

Spiegel der Offenbarung

Titel: Spiegel der Offenbarung
Autoren: Susan Schwartz
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Bernhardt«, las sie über der Adresse. Dann hätte sie den Zettel beinahe fallen lassen. »Nicht etwa der Tom Bernhardt?«, stammelte sie entgeistert. »Der mit den Sachbüchern und den TV-Auftritten und Gastprofessuren?«
    »Mhm.«
    »Es heißt zudem, er sei der Nachlassverwalter dieses unbekannten Autors, der nur ein einziges Buch geschrieben hat, das heute noch ein Megaseller ist ...«
    »Stimmt. Tom hat vor Jahren ein ganz ähnliches wahnsinniges Abenteuer erlebt wie du. Er war damals mit Nadja Oreso unterwegs.«
    Laura stutzte. »Sie ... die Königin der – wie heißen sie? – Crain? In deren Auftrag die beiden Polizistendeppen unterwegs waren, weil sie von diesen merkwürdigen Dieben bestohlen wurden? Ihr habt gesagt, sie sei eine Grenzgängerin ...«
    »Tja. So fügt sich alles zusammen. Viele Welten und alle klein und miteinander verbunden.«
    »Großer Gott ...«, stieß Laura hervor. »Dieser verschollene Autor ... das ... das bist du? Ich habe dein Buch gelesen ... es ist Wahnsinn! Und ... jetzt verstehe ich ... es ist entstanden aus ... dem, was ihr alle ...« Sie starrte Anne an. »Du warst seine Muse ...«
    Anne hob lediglich sacht eine Braue.
    Robert grinste. »Nadja ist meine beste Freundin. Und Tom ist unser gemeinsamer Freund. Ihr könnt euch also austauschen. Er ist ein großartiger Freund, er wird dir helfen, dich wieder zurechtzufinden. Und er wird sich bestimmt freuen, von uns zu hören.«
    »Danke«, flüsterte sie.
    Anne reichte ihr die Hand. Sie war nicht die Frau, die andere herzlich umarmte. Schöpferin eines ganz besonderen Reiches. Elfe, Muse und geborene Vampirin. Absolut einzigartig und eine Unsterbliche, die von der Göttlichkeit nicht weit entfernt war.
    Laura würde in ihrem mentalen Archiv ein großes Regal mit vielen Fächern für all die besonderen und einzigartigen Wesen brauchen, denen sie in den vergangenen fünfzehn Wochen begegnet war.
    »Wir werden niemals vergessen, was du für uns getan hast«, erklärte die Königin von Innistìr, und nun klang ihre Stimme feierlich. »Komm, wann immer du willst. Die Grenzen stehen dir offen.«
    »Danke«, wiederholte Laura. »Ich gehe dann mal.«
    Sie drehte sich um und schritt durch das Portal.

Epilog
    Der Kreis schließt sich
     
    »Laura! Laura, warte!«
    Sie erkannte die Stimme. Ihr Herzschlag stockte und setzte sprunghaft wieder ein. Sie blieb stehen und drehte sich um. Das Tor zu Innistìr schloss sich gerade flimmernd, als eine wohlvertraute hochgewachsene, schmächtige, schlaksige Gestalt mit wirren blonden Haaren gerade noch hindurchstolperte.
    »Wie, du gehst einfach fort, ohne Abschied?«
    Das sagte ausgerechnet er? Wo hatte er die ganze Zeit gesteckt? Sie zuckte die Achseln. »Macht es einen Unterschied, Finn?«
    »Für mich schon. Und du hättest bleiben können, weißt du.«
    »Ja, Anne hat es mir angeboten. Ich brauche dazu nicht einmal den Trank wie Zoe, weil ich als Grenzgängerin gar nicht von der Frist betroffen bin. Aber Zoe hat dort ihre wahre Heimat und ihre große Liebe gefunden, während es für mich nur traurige Erinnerungen und Schmerz gibt. Ich hätte zwar hier nichts zurückgelassen, aber dafür dort zu viel Ballast gehabt. Da gehöre ich einfach nicht hin.«
    »Mhm.« Finn sah sich um. »Wo sind wir hier überhaupt?«
    »Keine Ahnung. Eine Wiese vor einem Wald, und da ist ein Bach. Könnte überall sein. Ich habe nicht darauf geachtet, als ich den Weg wählte. Ich nehme an, ich bin irgendwo in der Nähe von München herausgekommen, möglichst unauffällig.« Es war wohl März, dem vorsichtigen zarten Grün nach zu urteilen, das hier und da hervorspitzte, und den Weidenkätzchen, an denen sich die ersten Bienen gütlich taten. Singvögel übten eifrig und um die Wette für den Hochzeitsgesang.
    »Hübsch. Wenn auch ein bisschen langweilig.« Finn ergriff ihre Hand und zwang sie, ihn anzusehen. »Hör mal, da gibt es etwas, worüber wir reden müssen.«
    »Ich wollte eigentlich mit allem abschließen.«
    »Eben darüber müssen wir dringend reden. Oder vielmehr, ich muss dir etwas zeigen.« Er hob die Hände seitlich an den Kopf, strich die Haare zurück, und Laura klappte der Unterkiefer herunter, als sie seine ziemlich langen, wunderschön spitz geformten Ohren sah.
    »Wa... wa...«, stammelte sie wenig geistreich, dann war sie zunächst sprachlos.
    »Tja.« Er grinste. »So sieht's aus.«
    »Du ... du bist ein Elf?« Ihr blieb erneut die Luft weg. Sie musste sich erst sammeln, bevor sie weitersprechen
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