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Sorge dich nicht - lebe

Sorge dich nicht - lebe

Titel: Sorge dich nicht - lebe
Autoren: Dale Carnegie
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Vorwort
    Wie dieses Buch entstand – und warum
    Als junger Mann in New York war ich sehr unglücklich. Um leben zu können, verkaufte ich Lastwagen, und ich hatte keine Ahnung, wie die funktionierten. Doch das war noch nicht alles: Ich wollte es gar nicht wissen. Ich hasste meinen Job. Ich hasste mein billiges, möbliertes Zimmer in der 56. Straße, in dem es von Kakerlaken nur so wimmelte. Ich erinnere mich noch, dass ich die Krawatten an der Wand aufgehängt hatte, und wenn ich morgens nach einer frischen langte, stoben die Kakerlaken in alle Richtungen davon. Ich hasste auch, dass ich in billigen, schmuddeligen Lokalen essen musste, in denen es vermutlich ebenfalls einen Haufen Kakerlaken gab.
    Jeden Abend kehrte ich mit entsetzlichem Kopfweh in mein einsames Zimmer zurück, ein Kopfweh, das durch Enttäuschung, Ärger, Bitterkeit und Empörung genährt wurde. Ich rebellierte, weil sich die Träume, die ich während meiner Studienzeit gehegt hatte, in Alpträume verwandelt hatten. War das das Leben? War das das große Abenteuer, dem ich voll Erwartung entgegengefiebert hatte? Würde das Leben für mich nichts anderes bedeuten, als eine verhasste Arbeit zu tun, mit Kakerlaken zu leben, miserables Essen zu essen – ohne Hoffnung auf eine bessere Zukunft? Ich sehnte mich nach Freizeit, um zu lesen und um die Bücher zu schreiben, die ich schon damals in meiner Studienzeit hatte schreiben wollen.
    Ich wusste, dass ich alles zu gewinnen und nichts zu verlieren hatte, wenn ich den Job aufgab, den ich so wenig mochte. Einen Haufen Geld zu machen interessierte mich nicht, aber mein Leben zu leben – das interessierte mich! Kurz gesagt, ich hatte den Rubikon erreicht, das heißt, der Augenblick der Entscheidung war gekommen, den die meisten jungen Leute durchzustehen haben, ehe sie ins Leben hinausgehen. Also traf ich meine Entscheidung, und diese Entscheidung veränderte meine Zukunft völlig. Sie machte mein Leben glücklich und lohnend, wie ich es in meinen kühnsten Träumen nicht zu hoffen gewagt hätte.
    Meine Entscheidung war folgende: Ich würde die verhasste Arbeit aufgeben und an der Abendschule Erwachsene unterrichten. Schließlich hatte ich vier Jahre am Staatlichen Lehrerkolleg von Warrensburg in Missouri studiert, um Lehrer zu werden. Ich würde dann also tagsüber freihaben, könnte lesen, meine Vorträge vorbereiten, Romane und Kurzgeschichten schreiben. Ich wollte «leben, um zu schreiben, und schreiben, um zu leben».
    Was sollte ich den Erwachsenen abends nun beibringen? Als ich zurückblickte und über meine eigene Ausbildung nachdachte, erkannte ich, dass für mich mehr als alle andern Studien zusammengenommen das Training und die Erfahrungen im Sprechen in der Öffentlichkeit von praktischem Wert gewesen waren, sowohl im Beruf wie im Leben. Warum? Weil ich dadurch meine Schüchternheit und meine Unsicherheit verloren und Mut und Selbstvertrauen gewonnen hatte, so dass ich mit Menschen umgehen konnte. Mir war dabei auch klar geworden, dass gewöhnlich derjenige die Führungsrolle übernimmt, der aufstehen und sagen kann, was er denkt.
Gewöhnlich übernimmt derjenige die Führungsrolle,
der aufstehen und sagen kann, was er denkt.
    Ich bewarb mich sowohl bei der Columbia-Universität als auch bei der Universität von New York darum, Abendkurse in freier Rede zu geben, doch dort entschied man, dass man sich ganz gut ohne meine Hilfe durchschlagen könne.
    Damals war ich enttäuscht. Heute danke ich Gott, dass sie mich nicht nahmen, denn ich begann an der Abendschule des Christlichen Vereins Junger Männer zu unterrichten, wo ich zeigen musste, was ich konnte, und zwar schnell. Was für eine ungeheure Herausforderung das war! Diese Erwachsenen besuchten meine Kurse nicht, weil sie nach höherer Bildung oder größerem Sozialprestige strebten. Sie kamen nur aus einem einzigen Grund: Weil sie mit ihren Problemen fertig werden wollten. Sie wollten bei einer geschäftlichen Besprechung aufstehen und ein paar Worte sagen können, ohne vor Angst in Ohnmacht zu fallen. Vertreter wollten einen schwierigen Kunden besuchen können, ohne vorher dreimal um den Block laufen zu müssen, um sich Mut zu machen. Sie wollten lernen, wie man Ausgeglichenheit und Selbstvertrauen entwickelt. Sie wollten in ihrem Beruf weiterkommen. Sie wollten mehr Geld für ihre Familien verdienen. Und da sie den Unterricht in Raten bezahlten – womit sie gleich aufhörten, wenn sie keine Ergebnisse erzielten – und da ich kein Gehalt
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