Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sommer in Venedig

Sommer in Venedig

Titel: Sommer in Venedig
Autoren: Joleen Carter
Vom Netzwerk:
war.
    »Sei pronta? Bist du bereit?«, fragte er endlich.
Rebecca nickte eifrig. Seine Finger berührten ihr Haar und lösten den Knoten,
dann konnte sie wieder sehen. Sie standen vor einem großen, alten Gebäude. Als
Rebecca aufblickte, schlug sie die Hand vor den Mund, um nicht laut
aufzuschreien. An der Fassade des Hauses stand in großen, geschwungenen
Lettern: Hotel Savera - Berlin.

 
    Hätte Gregorio nicht hinter ihr gestanden und sie
gehalten, sie wäre glatt in Ohnmacht gefallen.
    »Was soll das bedeuten?«, fragte sie mit zittriger
Stimme.
    »Es bedeutet, dass ich ab sofort deutsch lernen
muss«, sagte er und zog eine Grimasse.
    »Das Hotel gehört mir. Mein Vater hat es mir
gekauft, für uns gekauft«, korrigierte er sich. »So kann ich unserem
Familienunternehmen dienen und mit der Frau, die ich liebe, zusammen
sein. Und wenn ich Glück habe, werde ich auch noch ein paar Kunstdrucke los.
Mein Vater möchte, dass wir überall in diesem Hotel meine gerahmten Zeichnungen
aufhängen. Wie in einer Galerie. Das wird dem Hotel eine besondere italienische
Note geben und vielleicht die Sehnsucht in unseren Besuchern wecken, auch
einmal unsere Hotels in Italien aufzusuchen.«
    »Das hat er gesagt?« Rebecca war sprachlos.

 
    Wie in Trance ließ sie sich von Gregorio ins
Innere des luxuriösen Hotels führen, in dem offensichtlich letzte
Vorbereitungen für die Eröffnung getroffen wurden. Überall werkelten noch
Handwerker und Dekorateure. Doch es war schon erkennbar, dass dieses Hotel den
anderen der Saveras in nichts nachstehen würde. Warum auch nicht? Die Saveras
verstanden ihr Handwerk. Ein Fahrstuhl brachte sie in die oberste Etage. Als
die Tür sich öffnete, befanden sie sich in einem kleinen Vorraum. »Du darfst
ihn noch verschönern«, sagte Gregorio. »Und jetzt darfst Du den Schlüssel
ausprobieren, den ich dir geschickt habe. Er gehört dir. Und wenn er passt, gehört
dir auch das, was dahinter verborgen ist.«
    Mit weichen Knien ging sie auf die schwere
Eingangstür zu. Der Schlüssel passte und die Tür sprang auf. Das erste, was sie
sah, waren die kostbaren Möbel aus Gregorios Suite in Venedig, überall, auch im
Schlafzimmer: IHR Bett. Und IHRE Zeichnung hing darüber. Überhaupt hingen viele
seiner Zeichnungen gerahmt an den Wänden. Nur einer der Räume war leer.
    »Dies wird dein Reich sein: dein Arbeitszimmer, dein
Rückzugsort ... was immer du willst. Hier kannst du in Ruhe studieren und
niemand wird dich dabei stören.«

 
    Rebecca stand am großen Panoramafenster, das den
Blick auf ein verschneites Berlin freigab.
    »Gregorio«, sagte sie schließlich. »Wenn all der
Schmerz, den ich - den wir - in den Monaten unserer Trennung aushalten mussten,
nötig war, um dieses hier«, sie drehte sich mit ausgebreiteten Armen einmal um
sich selbst, »wahr werden zu lassen, dann war es das wert.«
    Er zog sie in seine Arme und küsste sie
leidenschaftlich.
    »Ich hatte so sehr gehofft, dass meine
Entscheidung, der Idee meines Vaters zuzustimmen, deine Zustimmung finden würde«.
    »Wie könnte es nicht?«, rief Rebecca. »Wärest du
nicht zu mir gekommen, wäre ich früher oder später zu dir gekommen. Ist dein
Vater auch hier?«, fragte sie. »Ich würde ihm gerne sagen, wie dankbar ich ihm
bin. Für alles!«
    »Dazu wirst du bald Gelegenheit bekommen«, sagte
Gregorio. „Wir könnten diese Tage noch nutzen, dein neues Zuhause einzurichten.
Denn Weihnachten sind wir alle bei Mariella eingeladen. Die ganze Familie
Savera wird sich dort versammeln - und du gehörst ab sofort dazu.«
    »Ich glaube, das wird das wundervollste
Weihnachten, das ich je erlebt habe.«, sagte Rebecca und schmiegte sich an
Gregorio.
    »Ich bin sicher, dass es ab heute nur noch
wundervolle Tage für uns geben wird. Denn jeder Tag, an dem du bei mir bist,
ist der schönste Tag meines Lebens«, erwiderte Gregorio und küsste sie auf die
Nasenspitze.
    »Aber nun lass uns keine Zeit mehr verlieren und
deine Sachen zusammenpacken.«

 
 

           La fine sarà l‘ inizio
                                         (Das Ende wird der Anfang sein)

 
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher