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0779 - Tod in Merlins Zauberwald

0779 - Tod in Merlins Zauberwald

Titel: 0779 - Tod in Merlins Zauberwald
Autoren: M.H. Rückert
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Zamorra saß im Kaminzimmer von Château Montagne und starrte in die unruhig flackernden Flammen. Aber in Wirklichkeit sah er das Feuer nicht. Dem Bücherregal neben dem Kamin und dem Tisch mit dem Schachcomputer schenkte er ebenfalls keine Aufmerksamkeit. Er hatte total vergessen, dass er einen Springer für das Schachspiel in Händen hielt. Seine Gedanken waren Lichtjahre weit entfernt.
    Merkwürdige Vorfälle ereigneten sich in den letzten Tagen. Nichts schien mehr so zu sein, wie früher. Zamorra schüttelte leicht verärgert den Kopf. Das traf es nicht ganz. Alles befand sich in stetiger Veränderung; es gab keinen Zustand, der wirklich lang anhielt. Doch die Ereignisse der letzten Zeit machten ihm Angst. Er spürte, dass in naher Zukunft etwas Schlimmes geschehen würde, und sein Gefühl hatte ihn noch nie getrogen. Nur wusste er natürlich nicht, wovor ihn sein Unterbewusstsein warnen wollte.
    Aber es beunruhigte ihn, dass es in letzter Zeit zu solchen Änderungen gekommen war. Vieles war anders geworden. Das geruhsame Äon der Fische war seit einigen Jahren vorbei. Die schnelle Zeit des Wassermanns war gekommen, und mit dem Äonen Wechsel änderte sich auch manches andere.
    Am meisten beschäftigte ihn was ihm die Zeitlose Morgana leFay vor kurzem bei einer Reise in die-Vergangenheit prophezeit hatte:
    »Der Verräter der zweiten Tafelrunde weilt noch unter uns, da lädt er sich bereits den der dritten ins Haus…«
    Für Zamorra war das gleichbedeutend mit:
    »Du wirst der Verräter sein, der die dritte Tafelrunde zum Scheitern bringt!«
    Professor Zamorra, Parapsychologe von Beruf und Dämonenjäger aus Berufung, konnte diese Bemerkung der Zeitlosen einfach nicht vergessen. Er nahm ihre Worte ernst, obwohl er sich nicht vorzustellen vermochte, zum Verräter zu werden.
    Verräter an der dritten Tafelrunde ? Bis vor kurzem hatte er noch nicht einmal gewusst, dass er Mitglied dieser illustren Runde war. Ja, noch nicht einmal, dass es überhaupt eine dritte Tafelrunde gab.
    Bisher wusste er nur von der mittelalterlichen Tafelrunde, während der Mordred seinen Vater Artus umbrachte. Von einer weiteren Vereinigung dieser Art war ihm nichts bekannt gewesen.
    Und er, Zamorra, sollte dabei die Rolle von König Artus übernehmen.
    Nicole Duval, seine Lebens- und Kampfgefährtin, stand als erstes Mitglied fest.
    Als weitere Mitglieder der Tafelrunde hatten sich in den letzten Tagen elf Personen bei Zamorra gemeldet.
    Sie alle fühlten sich dieser mysteriösen Tafelrunde zugehörig, ohne zu wissen, woher sie diese Erkenntnis erhielten. Zamorra fühlte sich unbehaglich dabei. Wer hatte über seinen Kopf hinweg für ihn entschieden, und welchem Zweck diente diese ominöse Vereinigung?
    »Der Verräter der zweiten Tafelrunde weilt noch unter uns, da lädt er sich bereits den der dritten ins Haus…«
    Die Worte der Zeitlosen brannten in ihm wie ein unlöschbares Feuer. Wie oft hatte er in den vergangenen Tagen versucht, auf andere Gedanken zu kommen.
    Es war vergebens, denn schon nach kurzer Zeit musste er wieder an diese Worte denken. Und wenn er es ausnahmsweise schaffte, auf andere Gedanken zu kommen, dann grübelte er darüber nach, dass die DYNASTIE DER EWIGEN für die Katastrophen bei Tendyke-Industries in Florida und im Palazzo Etemale in Rom verantwortlich war. Sie hatten fast alle Waffen eingebüßt, die sie von den EWIGEN hatten. Nur ein Spider und zwei Hornissen, sowie fünf Handblaster und eine Hand voll Raumanzüge waren übrig geblieben. [1]
    Für kurze Zeit hatte Château Montagne einem Lazarett geglichen. Doch schon bald verstreuten sich die Schutzsuchenden wieder in die ganze Welt. Robert Tendyke hatte sich nach Tendyke’s Home zurückgezogen. Seine Mitarbeiter wurden in die Konzernzentrale gebracht.
    Ted Ewigk hielt sich in seiner Wahlheimat Rom auf und sah nach dem, was von seiner ehemaligen Villa noch übrig war. Zamorra und Tendyke hatten ihre Verletzungen halbwegs auskuriert, die sie bei der Vernichtung der Spinnennetz-Zentrale erlitten hatten.
    »Wie bei einer Endlosschleife«, murmelte der Parapsychologe. »Von einem Problem zum nächsten und wieder zurück.« Er fuhr sich mit beiden Händen übers Gesicht, als könne er so die trüben Gedanken vertreiben.
    »Kommst du auch zu keinem brauchbaren Ergebnis? Ich auch nicht?«
    Zamorra blickte auf. Er brauchte einige Sekunden, ehe er in die Realität zurückfand und den Sinn der Worte begriff. Er blickte auf den Springer in seinen Händen, schüttelte
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