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Sommer in Venedig

Sommer in Venedig

Titel: Sommer in Venedig
Autoren: Joleen Carter
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piccola! Che cos‘ è sucesso? Aber Kleine,
was ist denn passiert?« Seine Stimme klang besorgt.
    »Es schneit«, schluchzte sie. »Und es will gar
nicht mehr aufhören.«
    »Aber das ist doch wundervoll«, fand Gregorio. „In
Italien schneit es fast nie. Das ist doch sehr romantisch.«
    Doch Rebecca weinte nur noch mehr, als er das
sagte.
    »Das ist ja gerade das Problem. Ich will nicht,
dass es romantisch ist. Mein Leben ist eine einzige Katastrophe. Wäre ich bloß
nie nach Italien gekommen!«
    »Aber Piccolina, was sagst du denn da?«
    Er klang verletzt.
    »Wenn es romantisch ist, aber du nicht bei mir
bist, dann kann ich es einfach nicht mehr ertragen.«
    Sie konnte sich gar nicht wieder beruhigen. Der
ganze Frust und die Entbehrungen der letzten Monate brachen aus ihr heraus.
Geduldig hörte er ihr zu. Erst, als ihre Tränen versiegten, fragte er:
    »Wenn ich jetzt bei dir wäre, hättest Du dann
Lust, mit mir im Schnee spazierenzugehen?«
    »Was für eine dumme Frage! Natürlich würde ich
das. Nichts wünsche ich mir mehr als das.«
    Ihr Weinen nahm wieder zu. »Gregorio, es tut mir
leid, aber irgendetwas muss passieren. Ich glaube, ich kann das so nicht mehr.«

Kapitel 27

 
    Keine halbe Stunde später - Rebecca hatte sich
gerade eine Tasse Wintertee zubereitet - klingelte es an der Haustür. Ein
Kurierfahrer überbrachte ihr einen gepolsterten Briefumschlag. Rebecca besah
ihn sich von allen Seiten. Kein Absender. Mit dem Brief in der Hand schlurfte
sie zurück in ihr Zimmer, setzte sich mit dem Rücken an die warme Heizung und
nippte an ihrem Tee. Sie trank und wärmte sich die Finger und sah sich den
hellbraunen Umschlag an. Hoffentlich nichts Schlimmes von der Uni. Das wäre
endgültig zu viel für ihre Nerven. Ob sie ihn erst morgen öffnen sollte, wenn
es ihr besser ging?
    Sie trank einen weiteren Schluck. Dann hörte sie,
wie die Haustür aufgeschlossen wurde.
    »Rebecca bist du da?«, rief ihr Bruder. Lustlos
erhob sie sich, um ihn zu begrüßen und um die leere Tasse in den Geschirrspüler
zu stellen. Sie trat in den Flur.
    »Klar, wo soll ich schon sein«, sagte sie.

 
    »Ach Schwesterherz! Was sollen wir nur mit dir
machen, damit du endlich wieder lachen kannst?«
    Timo drückte sie und küsste sie dann auf die
Stirn.
    »Ist schon o.k.«, erwiderte sie, brachte ihre
Tasse in die Küche und begann seufzend, den Geschirrspüler auszuräumen.
    »Soll ich uns eine Pizza bestellen?«, fragte Timo
und steckte den Kopf zur Tür herein. »Ups, falsches Wort benutzt!«, sagte er
und endlich musste seine Schwester lachen.
    »Das wäre super!«, sagte sie dann. »Mir ist heute
nämlich echt nicht danach, euch zu bekochen.«

 
    Kurz darauf traf auch Stefan ein, sodass sie die
Bestellung durchgeben konnten. Die Pizza kam und mit ihren Pappkartons und
einem Bier ausgerüstet, machten die Drei es sich auf dem durchgesessenen Sofa,
das in Timos Zimmer stand, bequem, um sich einen Actionfilm anzusehen. »Wenigstens
sind mir noch diese beiden Idioten geblieben«, dachte Rebecca und sah die
beiden liebevoll an. Die aber waren vollauf damit beschäftigt, gleichzeitig den
Film zu sehen und von ihren Pizzastücken abzubeißen.
    Satt und vom Weinen erschöpft, schlief Rebecca
vor dem Fernseher ein, in dem noch immer der spannende Actionfilm lief. Die
beiden mussten ihre Bettdecke aus dem Zimmer geholt haben, denn als sie am nächsten
Morgen aufwachte, befand sie sich zugedeckt noch immer auf dem Sofa. Timo
schlief tief und fest in seinem Bett, als Rebecca ihre Decke unter dem Arm
verstaute und aus seinem Zimmer schlich.

 
    Im Flur war es feuchtkalt. Sie wickelte sich in
die Decke und kochte in der Küche eine Kanne Kaffee, aus der sie sich einen
Becher halbvoll goss. Den Rest füllte sie mit Milch auf. Allerdings nicht, ohne
vorher daran gerochen zu haben. Bei den Jungs wusste man nie. Auf dem Weg in
ihr Zimmer fiel ihr der Briefumschlag wieder ein.
    »Na dann mal ran an das nächste Problem«, sagte
sie leise zu sich selbst, setzte sich mit dem Umschlag aufs Bett und riss ihn
auf.
    Fast hätte sie sich an ihrem Kaffee verschluckt,
den sie nebenbei schluckweise trank. In dem Umschlag steckte ein weiterer
Umschlag: ein blütenweißer Umschlag mit dem Emblem der Savera Hotels. Rebeccas
Herz begann zu rasen. Etwas Hartes befand sich darin. Schnell lief sie noch
einmal in die Küche zurück, um sich ein Messer zu besorgen. Diesen
Briefumschlag durfte sie nicht einfach aufreißen, sondern   sie würde ihn
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