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Sommer in Venedig

Sommer in Venedig

Titel: Sommer in Venedig
Autoren: Joleen Carter
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genau?«
    »In Venedig«
    »Ma va? Ach, so ein Zufall. Wir kommen ja auch
aus Venedig, meine Frau und ich.«
    »Ich hoffe nicht, dass es sich um einen Zufall
handelt«, sagte Rebecca. »Ich glaube, jemand wollte mich hierher führen.«
    »Möglicherweise!«, antwortete er. »Darf ich Ihnen
jedoch zunächst einmal unseren »risi e bisi« empfehlen? Ein venezianischer
Risotto, den meine Frau gerade frisch zubereitet hat.«
    »Sehr gerne!« Rebeccas Magen knurrte. »Und dazu
bringen Sie mir doch bitte eine Zitronenlimonade.«

 
    Der Mann schlurfte davon. Während sie wartete, hörte
sie ihn in der Küche mit seiner Frau diskutieren. Wenig später kam er mit der
Limonade zurück, die er auf einem kleinen Tablett balancierte.
    »Wenn Sie mir eine Frage erlauben: Meine Frau würde
es sehr interessieren, wo genau Sie in Venedig gearbeitet haben. Ich habe ihr nämlich
gerade davon erzählt.«
    Er lächelte erwartungsvoll.
    »Oh, habe ich das nicht gesagt? Im Hotel Savera
habe ich gejobbt. Kennen Sie es vielleicht?«
    Seine Augen leuchteten auf. »Aber natürlich kenne
ich es. Mein Neffe arbeitet dort als Hotelpage. Sein Name ist Matteo. Möglicherweise
erinnern Sie sich an ihn?«
    Rebecca konnte nur nicken. Ein dicker Kloß saß in
ihrem Hals und sie versuchte, die Tränen, die sich einen Weg nach oben bahnen
wollten, wegzublinzeln.

 
    Seine Frau trat mit einem Teller Risotto an den
Tisch.
    »Ma certo, natürlich ist sie das«, sagte sie zu
ihrem Mann, woraufhin er sie unauffällig in die Seite boxte.
    »Ich möchte nicht darüber reden«, sagte Rebecca
schließlich. »Ja, ich kenne ihn. Er war mir ein wunderbarer Freund.« Nun
kullerten die Tränen doch, sodass sie den Blick auf ihren Teller senkte und zu
essen begann. Es schmeckte köstlich. Es schmeckte nach Italien. Nachdem Rebecca
die Kochkünste der Frau gelobt hatte, gingen die beiden ihrer Arbeit nach. Nach
dem Essen schrieb sie noch eine SMS an Timo, damit er sich keine Sorgen machte,
wo sie war. Auch brauchte er nicht warten, dass sie nach Hause kam und mal
wieder alle bekochte. Dann stand sie auf und ging zum Tresen.
    »Was bin ich Ihnen schuldig?«, fragte sie, als sie
eine Stimme hinter sich hörte.
    »Das Essen der Signorina geht auf meine Rechnung,
Luigi.« Reflexartig drehte Rebecca sich um. Ein Schrei entrang sich ihrer
Kehle, dann stürzte sie sich in Gregorios Arme.

Kapitel 28

 
    Gregorio hob sie hoch und drehte sie im Kreis, während
er sie küsste. Luigi und seine Frau klatschten Beifall.
    »Madonna santa, ist das romantisch!«, rief sie
erfreut und küsste ihren Mann auf die Wange, der ihr darauf hin spielerisch
einen Klaps auf den runden Hintern verpasste.
    »Seit wann bist du hier? Wie lange kannst du
bleiben? Endlich bist du hier!«
    Rebeccas Welt hatte wieder begonnen, sich zu
drehen.
    »Oh, ich bin erst ein paar Tage hier. Und wie
lange ich bleibe, das hängt von dir ab«, antwortete er und grinste.
    »Von mir?« Sie verstand nicht.
    »Hast du den Schlüssel dabei?«, fragte Gregorio
stattdessen. »Ja, natürlich!« Sie kramte ihn aus ihrer Manteltasche hervor.
    »Gut, dann kommt jetzt die Überraschung.«
     
    Sie verabschiedeten sich herzlich von den
Restaurantbesitzern und gingen in das Schneegestöber hinaus.
    »Und, gefällt dir der Schnee jetzt besser?«,
fragte er. Rebecca griff in den Schnee, machte einen Schneeball und zielte auf
Gregorio. Natürlich verfehlte die Kugel ihn. Er lachte und formte auch einen
Ball.
    »Das ist ein Spiel, das auch großen Jungs noch
Spaß macht», rief er und traf Rebecca am Po.
    »Das müssen wir unbedingt im Kopf behalten. Auch
einen Schneemann habe ich noch nie gebaut.«
    »Das ist ja schrecklich!«, fand Rebecca.
    »Ich möchte, dass du mir all diese Dinge zeigst.«
    Er schloss sie wieder in seine Arme. »Aber erst
kommt die Überraschung«, sagte er und führte sie zu dem Taxi, das an der Straße
auf sie wartete. Als sie eingestiegen waren, zog Gregorio einen schwarzen
Seidenschal aus seiner Jackentasche. Ungläubig sah Rebecca ihn an.
    »Vertrau mir!«, flüsterte er und verband ihr die
Augen.

 
    Sie wusste nicht, wohin sie fuhren. Gregorio
musste dem Fahrer schon vorher Anweisungen erteilt haben. Blind lag sie in
seinen Armen und wartete auf das, was da kommen würde. Schließlich stoppte das
Taxi. Gregorio stieg aus und half Rebecca, ihm zu folgen. Sie spürte die
Schneeflocken auf ihrer Haut, aber der Verkehrslärm war hier weniger stark zu hören.
Sie hatte keine Ahnung, wo sie
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