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Sommer in Venedig

Sommer in Venedig

Titel: Sommer in Venedig
Autoren: Joleen Carter
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gelernt als manch anderer,
aber in der Praxis sah alles viel interessanter aus.

 
    Rebecca war fasziniert von Italiens Vergangenheit
und den noch vorhandenen Bauwerken. Die Freundlichkeit und Wärme der Menschen
in diesem Land hatten sie schon immer angezogen. So wäre es für sie undenkbar
gewesen, neben ihrem Studium nicht auch noch die italienische Sprache zu
erlernen. Dieser Umstand war ihr nun von Vorteil. Das merkte Rebecca schon
jetzt, als sie den Wasserbus bestieg, der sie zum »Hotel Savera« bringen
sollte.

 
 

Kapitel 2

 
    Rebecca atmete tief ein. Das Wasser roch nicht
moderig, wie sie in einem der Reiseführer gelesen hatte. Im Gegenteil! Es roch
nach Meer und die Morgensonne wärmte ihr Gesicht. Sie schloss die Augen und gab
sich ganz dem sanften Schaukeln des Bootes hin, das sie durch die Kanäle sicher
ans Ziel brachte.
    Gerade noch rechtzeitig öffnete sie die Augen.
    »Prossima fermata: San Zaccaria!«, brüllte der
Bootsführer. Eilig griff Rebecca nach ihrem schweren Koffer. Im Wassertaxi nützten
ihr die Rollen wenig. Zum Glück halfen ihr zwei freundlich lächelnde Italiener,
das Ungetüm von Bord zu bekommen. Der Schweiß stand ihr auf der Stirn. Es war
noch Vormittag, aber die Sommersonne konnte auch hier im Norden Italiens um
diese Jahreszeit erbarmungslos sein. Schnell wischte sie eine blonde Strähne
beiseite, dann sah sie auf.

 
    »Wow!«, entfuhr es ihr, als ihr Blick die Fassade
des barocken Gebäudes emporwanderte. Der große Palazzo war in gotischem Stil
erbaut und sicher mehrere hundert Jahre alt. Mit der freien Hand schirmte
Rebecca die Sonne ab. Ihre kunsthistorische Leidenschaft machte sich sofort
bemerkbar, denn am liebsten hätte sie die alten Mauern sanft berührt, an ihnen
geschnuppert, als könne sie dem Stein dadurch die lange Geschichte vergangener
Epochen entlocken.

 
    »Signorina! Kann ich Ihnen behilflich sein?«
    Erschrocken blickte Rebecca sich nach der Stimme
um. Ein akkurat gekleideter Portier mittleren Alters wartete auf Antwort. Sein
dunkelblauer Anzug trug das Logo des Hotels und die goldenen Knöpfe glänzten
mit seinen Schuhen um die Wette.
    Ob der Portier sie die ganze Zeit beobachtet
hatte? Wenn ja, so ließ er es sich nicht anmerken.
     
    »Wie peinlich!«, schoss es Rebecca durch den
Kopf. Dann aber straffte sie die Schultern und sagte in ihrem schönsten
Italienisch:
    »Mein Name ist Rebecca Hauser und ich bin aus
Berlin angereist, um in diesem Hotel - «, dabei versuchte sie mit einer
ausladenden Armbewegung, das pompöse Bauwerk zu erfassen. »Weil ich hier eine
Stelle als Zimmermädchen antreten möchte.«
    Der Portier lächelte, verbeugte sich leicht und
griff nach ihrem Koffer, dann führte er die junge Frau ins Innere des Hotels.

 
    Rebecca machte große Augen. Das Foyer war einfach
atemberaubend: die meterhohe Decke stuckverziert und von Rundbögen gehalten.
Neben einigen pompösen Sitzgelegenheiten, bezogen mit cremefarbenem Samt, ein
ausladend schönes Blumenarrangement in einem handgearbeiteten Terracottakübel.
Eine langgeschwungene Freitreppe führte in die darüber gelegene Etage, genau
wie in alten Hollywood Filmen. Rebecca wusste nicht, wohin sie zuerst blicken
sollte. Als der Portier ihren Koffer an einen Pagen weiterreichte und sich
verabschiedete, vergaß sie sogar, sich zu bedanken. Ein attraktiver Mann mit
schwarzem Haar kreuzte ihren Weg. Beinahe wäre er mit Rebecca zusammengestoßen.
Als er sie erblickte, pfiff er anerkennend durch die Zähne und zwinkerte ihr
zu, wandte sich dann aber einer der Angestellten zu, bevor Rebecca reagieren
konnte.

 
    »Signorina!«, riss der Page sie schließlich aus
ihren Beobachtungen. »Ich soll Sie zu Ihrem Zimmer bringen. Es ist im
Hinterhaus. Da, wo wir anderen auch untergebracht sind. Das hier ist leider nur
den zahlenden Gästen vorbehalten.« Er lächelte sie entschuldigend an.
    »Das ist gar kein Problem«, versicherte Rebecca
ihm.
    »Ich studiere Kunstgeschichte. Das ist meine
Leidenschaft. Ich war nur etwas überwältigt. So großartig habe ich mir das
Hotel in meinen kühnsten Träumen nicht vorgestellt.«
    »Na dann hoffe ich, du wirst deine Meinung gleich
nicht ändern. Ich darf doch Du sagen? Ich bin übrigens Matteo«, stellte er sich
vor.
    »Rebecca heiße ich.« Sie reichte ihm die Hand.
    »Allora, vieni! Komm, ich zeige dir, wo du von
nun an schlafen wirst.«
    Damit griff er wieder nach ihrem Gepäck und
marschierte los.

 
    Unterwegs beobachtete sie den jungen
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