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Sommer in Venedig

Sommer in Venedig

Titel: Sommer in Venedig
Autoren: Joleen Carter
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und
leerte das Glas in einem Zug. Er tat es ihr nach. Dann nahm Rebecca ihm das
Glas ab und stellte beide beiseite. Gregorio beobachtete sie: wie sie sich
aufsetzte, über seine Beine strich, seinen Fuß massierte, an ihm lutschte, bis
er fast wahnsinnig wurde. Wer hätte gedacht, dass die Zehen so empfindsam
waren. Sie lächelte. Dann setzte sie sich auf. Leidenschaft und wildes
Verlangen lagen in ihren Augen, als Rebecca sich erneut auf ihn schob und ihn
in einer fließenden Bewegung in sich eindringen ließ.

Kapitel 25

 
    Sie liebten sich bis in die Morgenstunden, überall
und auf jede nur erdenkliche Weise. Die Sonne stand schon am Himmel, als
Rebecca und er eng umschlungen und vollkommen erschöpft einschliefen.
    Niemand weckte sie. Niemand störte sie. Selbst
Stella nicht. Alle wussten, dass heute ihr letzter gemeinsamer Tag war. Lorenzo
Savera hatte angeordnet, dass Rebecca mit dem Privatjet nach Berlin zurückgeflogen
wurde. Das war eine Geste, die für sich sprach und so noch nie vorgekommen war.
    Als Gregorio davon erfuhr, beschloss er, Rebecca
bis nach Berlin zu begleiten. Er würde nicht bleiben können, das nicht. Aber
wenigstens hatten sie noch den Flug, um einander nah zu sein.

 
    Rebecca war sehr dankbar dafür. Jeder einzelne
der Saveras wurde von ihr umarmt, um jeden von ihnen vergoss sie Tränen. Am
schlimmsten war es mit Stella. Die Kleine war ihr so ans Herz gewachsen, als wäre
sie tatsächlich ihre Tochter. Und sie konnte ihr nicht einmal versprechen, dass
sie sich wiedersehen würden. Das Leben war grausam. Aber manchmal eben auch schön.
Lebendig eben.

 
    Gemeinsam bestiegen sie erst die Limousine bald
darauf die Maschine. Strahlender Sonnenschein herrschte am »Aeroporto Leonardo
da Vinci di Roma«. Den ganzen Flug über hielt Gregorio ihre Hand.
    »Ich werde eine Lösung finden«, sagte er. »Irgendwie
und irgendwann!«
    Als er die Tränen in Rebeccas Augen sah,
verbesserte er sich: »Nicht irgendwann! So schnell, wie es irgendwie geht.« Nur
wusste er nicht wie. Er war Italiener. Er liebte sein Land. Er liebte die Hotels.
Zwar war er sich uneinig mit seiner   Mutter, aber es war sein Zuhause.
    Rebecca studierte. Es war ihre Leidenschaft. Auf
keinen Fall wollte er ihr im Wege stehen. Vielleicht gab es nach ihrem Studium
eine Möglichkeit für sie, von Italien aus zu arbeiten. Das Land war voller
Kunst und Geschichte. Das wäre doch gelacht. Aber bis ihr Studium zu Ende sein
würde, wollte und konnte er nicht warten. Seine Gedanken drehten sich im Kreis
und er wurde dabei immer verzweifelter.
    Rebecca dagegen war ganz still. Sie sagte nichts,
sah ihn nur immer wieder an, so als wolle sie sich sein Gesicht gut einprägen.

 
    Schließlich war er da, der unausweichliche
Moment: Das Flugzeug setzte an zum Landeanflug auf den »Flughafen Berlin Tegel«.
Gregorio war noch nie hier gewesen. Viele Orte hatte er schon besucht, die
deutsche Hauptstadt jedoch nicht. Das würde sich von nun an ändern. Von nun an
würde diese Stadt für immer ein Teil von ihm sein, denn es war Rebeccas Stadt,
und Rebecca war die Frau, mit der er sein Leben teilen wollte - irgendwie.

 
    »Wird dein Bruder dich abholen?«, fragte
Gregorio.
    »Ja«, sagte sie. »Timo oder Stefan. Sie wussten
es noch nicht genau. Aber wenn nicht, macht es auch nichts. Dann nehme ich eben
allein den Bus. Wir müssen sowieso mit dem Bus fahren.«
    Sie lachte bitter auf, als sie Gregorios verblüfftes
Gesicht bemerkte.
    »Was hast du denn gedacht? Wir sind Studenten.
Wir haben kein Auto. Wir haben ja nicht einmal eine richtige Wohnung.«
    »Was soll das heißen?« Gregorio runzelte verständnislos
die Stirn.
    »Naja, eine Wohnung ist es schon. Aber wir teilen
sie uns eben. Jeder hat ein eigenes Zimmer, Bad und Küche benutzen wir
zusammen. Dass so eine Wohngemeinschaft mit zwei durchgeknallten Typen, wie
mein Bruder und unser gemeinsamer Freund es sind, nicht unbedingt gemütlich
ist, kann man sich vorstellen.«
    So, wie Gregorio sie anblickte, konnte er es sich
anscheinend nicht vorstellen. Wie auch? Er lebte in einer vollkommen anderen
Welt. Eine Welt, die Timo und Stefan sich nicht würden vorstellen können.

 
    »Nun mach nicht so ein Gesicht«, sagte sie schließlich
tapfer. »Küss mich lieber noch ein letztes Mal!«

 
    Rebecca stand am großen Fenster der
Flughafenhalle und sah zu, wie das kleine Flugzeug mit der Aufschrift »Hotel
Savera - Venezia - Milano - Roma – Palermo – Paris - London«
durchstartete und
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