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Solo

Solo

Titel: Solo
Autoren: Jack Higgins
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er mit
hundertfünfzig weiteren Rekruten und einer Anzahl regulärer
französischer Soldaten, die nach Algerien und Marokko abgestellt
waren, Marseille auf einem Truppentransporter in Richtung Oran.
      Und am 20. März erreichte er schließlich seinen Jahrhundert, das Standquartier der Legion.
      Die Disziplin war absolut, die
Ausbildung brutal in ihrer Zweckmäßigkeit und nur auf ein
Ziel ausgerichtet, nämlich die tüchtigsten Soldaten der Welt
hervorzubringen. Mikali stürzte sich mit so besessenem Eifer in
seine neue Aufgabe, daß er seinen Vorgesetzten von Anfang an
auffiel.
      Nach einigen Wochen in Sidi-bel-Abbès wurde er eines Tages zur I-C-Dienststelle beordert. In Gegenwart eines capitaine wurde
ihm ein Brief seines Großvaters ausgehändigt, der von den
jüngsten Entwicklungen erfahren hatte und ihn bat, die getroffene
Entscheidung nochmals zu überdenken.
      Mikali versicherte dem capitaine, er
sei mit seinem jetzigen Leben hochzufrieden, woraufhin man ihn
aufforderte, dies seinem Großvater zu schreiben, was er in
Anwesenheit des capitaine auch sogleich tat.

      Während der folgenden sechs
Monate machte er vierundzwanzig Fallschirmabsprünge, wurde im
Gebrauch moderner Waffen aller Art ausgebildet und bis zu einem Grad
von körperlicher Leistungsfähigkeit gedrillt, die er nie
für möglich gehalten hatte. Er erwies sich als
vorzüglicher Gewehr und Pistolenschütze und errang im
unbewaffneten Kampf die beste Beurteilung in seiner Gruppe, ein
Umstand, der seine Kameraden veranlaßte, ihn mit
größtem Respekt zu behandeln.
      Er trank wenig und besuchte nur
gelegentlich das Bordell in der Stadt, dessen Mädchen um seine
Gunst rivalisierten. Eine Tatsache, die ihn längst nicht mehr
erstaunte und noch immer völlig kalt ließ.

    Er war bereits Gefreiter, als er zum erstenmal ins
Gefecht kam. Im Oktober I960 wurde sein Regiment in die Raki-Berge
geschickt, um ein großes Aufgebot schwerbewaffneter Fellachen
anzugreifen, das seit Monaten die ganze Gegend kontrollierte.
      Etwa achtzig Rebellen hatten sich auf
einem Hügel verschanzt, der als uneinnehmbar galt. Das Regiment
unternahm einen Frontalangriff, eine nur scheinbar
selbstmörderische Attacke, denn im entscheidenden Augenblick wurde
die dritte Kompanie, der auch Mikali angehörte, durch Hubschrauber
auf der Hügelkuppe abgesetzt.
      Der nun folgende Kampf war ein
blutiges Ringen Mann gegen Mann, bei dem Mikali sich besonders
auszeichnete: er machte ein Rebellennest unschädlich, das mehr als
zwei Dutzend Legionäre auf dem Gewissen hatte und eine Zeitlang
das ganze Unternehmen in Frage zu stellen schien.
      Danach war, während er auf einem
Felsen saß und eine Fleischwunde an seinem rechten Arm
notdürftig verband, ein Spanier unter irrem Gelächter an ihm
vorbeigetaumelt, der in einer Hand zwei abgeschnittene Köpfe an
den Haaren gepackt hielt.
      Ein Schuß knallte, und der
Spanier stürzte mit einem Schrei aufs Gesicht. Mikali hatte sich
schon umgedreht, die Maschinenpistole in der Linken, und feuerte auf
zwei Fellachen, die plötzlich auftauchten. Er tötete beide.
      Er blieb am Hügelhang stehen und
wartete, aber niemand rührte sich mehr. Nach einer Weile setzte er
sich wieder, zog den Verband an seinem Arm mit den Zähnen fest und
zündete sich eine Zigarette an.

      Während der folgenden zwölf
Monate kämpfte er in den Gassen der Stadt Algier, sprang dreimal
bei Nacht über dem Bergland ab, um Rebellen zu überrumpeln,
und wurde mehrmals in einen Hinterhalt gelockt, doch kam er immer mit
dem Leben davon.
    Er erhielt ein Verwundetenabzeichen und die
Militärmedaille, und im März 1962 war er bereits
Obergefreiter. Er war jetzt ein ancien, also
ein Legionär, der einen Monat lang mit vier Stunden Schlaf pro
Nacht auskommen und in voller Marschausrüstung 45 Kilometer pro
Tag zu Fuß schaffen konnte, wenn es nötig war. Er hatte
Männer getötet, er hatte Frauen getötet, sogar Kinder.
Der Tod bedeutete ihm nichts mehr.
      Nach der Verleihung der
Auszeichnungen wurde er eine Weile vom aktiven Dienst befreit und zur
Ausbildung im Guerilla-Kampf auf die Schule nach Kefi geschickt, wo er
alles über Sprengstoff lernte.

      Am l. Juli war das Training beendet,
und er machte sich in einem Versorgungsfahrzeug auf den Rückweg
zum Regiment. Als sie das Dorf Kasfa passierten, gingen per
Fernzündung etwa fünfzig Kilo Dynamit los und rissen den
Lastwagen auseinander. Mikali flog auf den Dorfplatz, wunderbarerweise
war
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