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0483 - Der Yeti ist da!

0483 - Der Yeti ist da!

Titel: 0483 - Der Yeti ist da!
Autoren: Jason Dark
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Zuerst hörte Dr. Mertens das Quieken, dann prallte etwas Rundes, Weiches gegen seine Oberschenkel, landete am Boden und huschte davon.
    Mertens war stehengeblieben. In der Dunkelheit verzog er sein Gesicht. »Verdammte Ratten!«
    Vor ihm erklang ein Lachen. Dann warf eine Stablampe ihren starken Lichtarm zurück und traf Mertens' Beine.
    »Damit mußt du in diesen Kellern rechnen, Karl!«
    »Du hättest mich zumindest warnen können, Jasper.«
    »Was soll's? Komm, wir haben es gleich hinter uns.«
    Die beiden Männer befanden sich in einem Kellerflur. Er war eng, roch muffig, besaß eine niedrige Decke und führte direkt zum Ziel. Jasper Moore ging vor. Er kannte sich aus, schließlich gehörte der Keller zu seinem Haus.
    Die Lampe hielt er eingeschaltet, leuchtete jetzt in die entgegengesetzte Richtung, und das Ende des Strahls zeichnete einen Kreis auf die Tür. Sie bestand aus sehr dickem Material. Doppelte Holzbohlen waren übereinander geleimt und genagelt worden. Das Schloß hätte jedem Einbrecher große Mühe bereitet, nicht Jasper Moore, denn er besaß den Schlüssel und führte ihn behutsam in den schmalen Schlitz.
    Sein Freund Karl Mertens schlenderte näher. Dabei schüttelte er den Kopf und lachte leise.
    Moore richtete sich auf. »Was hast du?«
    »Ich wundere mich eben über diesen Keller. Er kommt mir vor wie…« Karl hob die Schultern. »Wie jemand, der etwas zu verbergen hat. Verstehst du?«
    »Nun ja, so könnte man es sehen.«
    »Muß aber nicht, wie?«
    »Nein. Das heißt, du wirst dich wundern, Karl. Ich zeige dir es, weil ich zu dir Vertrauen habe.«
    »Das freut mich aber.«
    »Warte es ab.« Jasper Moore legte seine Hand auf die mächtige Metallklinke. »Das ist mein Reich«, wisperte er und drückte vorsichtig die Tür nach innen.
    »War das nicht mal eine Waschküche?«
    »Richtig, mein Freund. Seit Anne nicht mehr ist, habe ich sie mir umgebaut, eine Heizung angelegt und den Raum zu einem Labor umfunktioniert.«
    »Hast du ihren Tod überwunden?«
    Moore schaute den Freund an. »Ja, längst. Sie hatte für meine Arbeit nie Verständnis. Anne hat mich immer behindert. Eigentlich war sie der Hemmschuh in meinem Leben, wenn du verstehst.«
    »Nicht so ganz, aber du mußt es wissen.« Mertens kannte Anne und hatte sie noch immer als nette Person in Erinnerung. Doch es war nicht einfach, mit einem Mann namens Jasper Moore verheiratet zu sein, denn als Wissenschaftler war er sehr eigen.
    »Warte, Karl, ich gehe vor«, flüsterte Moore.
    »Vergiß auch das Licht nicht.«
    »Keine Sorge.«
    Moore verschwand. Mertens hörte, wie er einen Schalter umlegte. Wenig später wurde es hell. Die beiden Lampen an der Decke warfen ihr Licht über Dinge, die einem Nichtwissenschaftler nur ein müdes Kopfschütteln abverlangt hätten. Vielleicht wäre noch jemand der Vergleich zu Frankensteins Labor eingefallen, so ähnlich sah es aus.
    Was da an den dunklen und an einigen Stellen mit Stoff bespannten Wänden hing, paßte in ein Gruselkabinett. Es waren ausgestopfte Tierkörper und auch Tierköpfe.
    Reh- und Hirschschädel, ausgestopfte Ratten, Eichhörnchen, Mäuse, Vögel, ein Fuchs und ein Frettchen. Auch Masken hingen an den Wänden. Jasper Moore hatte sie von seinen zahlreichen Asien-Reisen mitgebracht. Diese Erinnerungsstücke zeigten furchtbare Gesichter. Dämonische Fratzen, abstoßend oft und widerlich. Geöffnete Mäuler, große Augen, dunkel bemalt, schauerlich anzusehen.
    Zwei Labortische standen im rechten Winkel zueinander. Auf dem einen hatten Werkzeuge und mit Lösungsmitteln gefüllte Flaschen ihre Plätze gefunden. Eine Tischplatte war freigelassen worden.
    Hier konnte Dr. Moore in Ruhe arbeiten und die Tiere präparieren. Er war nicht nur Biologe, auch Tierpräparator. Auf diesem Gebiet war er zu einer Kapazität herangereift.
    Dr. Mertens verzog ein wenig die Lippen, als er den Wildschweinkopf sah, der auf dem Tisch lag.
    Sein Freund hatte bereits einen Teil der Haut und auch die Augen entfernt, die in einer gelblich schimmernden Flüssigkeit schwammen wie zwei Kugeln.
    Jasper Moore stützte beide Hände auf die Tischplatte. »Gefällt es dir hier, Karl?«
    Mertens hob die Schultern. »Ich weiß nicht so recht. Ich könnte mir schon etwas Besseres vorstellen.«
    »Was denn?«
    »Keine Ahnung. Nur habe ich zu deinem Hobby keine Beziehung. Wolltest du mir das zeigen?«
    »Nein, auf keinen Fall. Diese Einrichtung ist uninteressant. Das Wichtigste kommt noch.«
    »Und was ist das?«
    Moore
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