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Jerry Cotton - 0595 - Ich gegen John den Irren

Jerry Cotton - 0595 - Ich gegen John den Irren

Titel: Jerry Cotton - 0595 - Ich gegen John den Irren
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Der Wärter tastete nach dem Handgelenk. Als er den Fesselungsgurt berührte, verschob sich dieser. Erschrocken hob der Wächter den Kopf. John Winslows Augen standen offen, blaue Augen von eisiger Kälte und Leere, in deren Hintergrund ein Funke tödlicher Energie aufzuckte.
    Der Wächter wollte auffahren, um Hilfe rufen — es war zu spät. Winslows Hand fiel wie eine Pranke in den Nacken des Wärters. Seine Arme und Beine schüttelten die längst gesprengten Gurte ab. Mit allen Gliedern umklammerte er den Mann. Der andere spannte alle Muskeln und Sehnen, um sich aus dem tödlichen Schraubstock zü befreien.
    Winslow schnellte sich über den Wächter. Wie ein Rammstoß traf sein Knie die Brust des Mannes und nahm ihm die Luft. Seine schweren Hände legten sich um den Hals des Gegners.
    Erst zehn Minuten später ließ John Winslow von dem Toten ab. Er richtete sich auf. Dann handelte er kalt und überlegt. Er nahm die Schlüssel und den schweren Gummiknüppel des toten Wächters an sich.
    Zelle Nummer 14 lag im Keller des rechten Flügels. Winslow stieg die Treppe zum Hauptflur hinauf. Er bewegte sich mit der lautlosen Sicherheit einer Schleichkatze, öffnete die Tür zum Außenhof und tauchte Sekunden später zwischen den Büschen der Gartenanlage unter. Er erreichte die Mauer. Sie war ungefähr zehn Fuß hoch. Nach innen gerichtete, mit Stacheldraht bespannte Abweiser machten das Übersteigen, abgesehen von der Höhe, nahezu unmöglich.
    Er hatte nie draußen arbeiten dürfen, aber er hatte die anderen oft durch die Gitter vor seinem Fenster beobachtet. Er wußte, daß die Leitern in einem nicht mehr benutzten Gewächshaus aufbewahrt wurden. Der Eingang war nicht verschlossen. Winslow wählte eine in ittellange Leiter. Ein leichtes Handbeil geriet in seine Hände. Er schob es mit dom Griff in den Hosenbund, bevor er sich die Leiter auf die Schulter lud.
    An der Mauer richtete er die Leiter auf und ließ sie gegen den Stacheldraht fallen. Im selben Augenblick schrillten im Haus die Alarmglocken. Die Leiter hatte die zwischen den Stacheldrähten gespannte Alarmleitung berührt.
    John Winslow jagte die Sprossen hoch. Der Flüchtling stieß sich ab, sprang und ließ sich in die Dunkelheit auf der anderen Mauerseite fallen.
    ***
    Der ständige Wachdienst im Peekshill House bestand aus nur vier Wärtern und dem Wächter am Tor. Sie glaubten, daß ihr Kollege Drewman, der den Wachdienst im Block der schweren Fälle versah, den Alarm ausgelöst hätte. Sie rannten in den rechten Gebäudeflügel. Sie sahen, daß die Tür zu Nummer 14 offenstand.
    Dann sahen sie Drewman. Das Entsetzen machte sie für Sekunden handlungsunfähig.
    Oberwärter Jim Taylor gewann als erster die Herrschaft über seine Nerven zurück. »Die Mauerleitung hat den Alarm ausgelöst. Irgendwie hat Winslow es geschafft, über die Mauer zu kommen. Versucht, ihm den Weg abzuschneiden! Ich alarmiere den Doc und die Polizei.«
    Er hastete in den Wachraum zurück. Überall im Haus war es lebendig geworden. Hinter allen Türen, an denen Taylor vorbeirannte, rumorte es, riefen Stimmen, tappten Füße, und schon hämmerten Fäuste gegen die Türen.
    Er riß das Telefon aus der Gabel und wählte die Nummer von Dr. Broome. Der Chef von Peekshill House meldete sich sofort.
    »Sir, wir haben einen Ausbruch«, sagte der Oberwärter atemlos. »Nr. 14 — John Winslow.«
    »Wie konnte das passieren?« rief Broome. »Er bekam eine volle Ampulle Dragonyl. Das Zeug muß ihn für noch mindestens sechs Stunden aktionsunfähig machen.«
    »Sir, ich habe auch keine Erklärung, aber er brach aus, und, Sir, er tötete Drewman.«
    »Ich komme sofort, Taylor! Alarmieren Sie den Sheriff!«
    »Wir müssen mit einer Panik rechnen. Hören Sie es schon? Wir brauchen alle Leute und alle Ärzte.«
    »Ich rufe Dr. Satter an. Er wird alle anderen alarmieren. Sie unterrichten den Sheriff.«
    Taylor unterbrach die Verbindung, ließ die Gabel wieder hochschnellen und wählte die Notrufnummer des Sheriffs von White Plains, zu dessen Bereich Peekshill House gehörte.
    Das Büro des Sheriffs meldete sich. »Peekshill House«, sagte Taylor. »Einer unserer Wärter wurde umgebracht, und der Täter brach aus.«
    »Wir kommen! Ich unterrichte die Mordkommission der State Police.« Taylor legte auf, ging zu einem Schrank, öffnete ihn und nahm ein Gewehr aus dem Ständer. Er setzte ein Magazin ein und lud durch. Als er das Haus verließ, kam ihm ein Wächter entgegen. »Wir haben die Stelle
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