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Soll das ein Witz sein? - Karasek, H: Soll das ein Witz sein?

Soll das ein Witz sein? - Karasek, H: Soll das ein Witz sein?

Titel: Soll das ein Witz sein? - Karasek, H: Soll das ein Witz sein?
Autoren: Hellmuth Karasek
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Patienten nur so viele Glieder wegzuschneiden, dass er noch zahlungsfähig bleibt.
     
    Zur Entschuldigung: Witze über Medizin sind zwangsläufig zynisch.
    Alter ist eine letzte Grenze, die vor dem Tod. Über den Tod gibt es wenige Witze. Über den Tod gibt es eigentlich nichts zu lachen. Man kann sich wünschen, man kann hoffen, dass er gnädig ist. Dass er nicht stattfindet, ist keine Hoffnung.
     
    Auch der große Loriot (Vicco von Bülow) hat über seinen Tod gewitzelt, wenn auch nur auf einem Umweg.
     
    Als er gefragt wurde, was auf seinem Grabstein stehen solle, hat gesagt:
    »Praktischerweise mein Name.«
     
    Der folgende Witz über ein fremdes Sterben, aus Wien, von dem vorgeblich begriffsstutzigen, dumm-schlauen Graf Bobby, weist auf die würdigenden Übertreibungen hin, die zwangsläufig über Tote in Nachrufen geäußert werden, getreu dem lateinischen Grundsatz: »De mortuis nihil nisi bene« – über Tote nur Gutes.
     
    Freddy trifft Bobby und fragt: »Weißt du, wer gestorben ist?«
    Bobby: »Ja, Graf Esterházy. Aber mit ihm ist noch jemand gestorben.«
    Freddy: »Wer denn?«
    Bobby: »Ja, hast du denn nicht in seinem Nachruf gelesen: ›Mit ihm starb ein bedeutender Mann.‹?«
     
    Vor dem Tod, der letzten Ausfahrt, dem »Last Exit«, möchte der zum Sterben Bestimmte eigentlich sein Leben noch einmal genießen. Er hat sich dazu den denkbar schlechtesten Lebensabschnitt ausgesucht, wie viele Witze und noch mehr wahre Geschichten, die das Leben (vornehmlich in die Klatschspalten) schrieb, belegen. Immer wieder liest man von Alten, die sich mit Mühe und Not und mit dem Schuhlöffel in den Porsche zwängen, den sie sich erst im hohen Alter leisten konnten, um junge Blondinen oder auch Brünette aufzureißen – was ihnen in jungen Jahren offenbar mehr ungetrübtes Vergnügen gebracht hätte.
     
    Mir hat immer die Geschichte des »Nach mir die Sintflut«-Sterbens gefallen, das, was Tucholsky in dem Volkslied »Wir versaufen unser Oma ihr klein Häuschen« als Volksweisheit dargestellt hat.
     
    Einmal in dem schwäbischen Witz von dem Patienten, der zum Arzt kommt. Der untersucht ihn gründlich und sagt dann sorgenvoll: »Mein Herr, Sie müssen aufhören zu trinken. Sie sind schon völlig ruiniert. Ihre Leber zerstört. Ihr Magen zerfressen. Ihr Herz überfordert. Wie wollen Sie so weiterleben?«
    Darauf sagt der Patient: »Ha no, Herr Doktor, da sauf I halt no e bissle auf der Milz herum.«
     
    Die andere Geschichte ist die vom Wiener Altersheim, von einem von der Gemeinde wunderbar eingerichteten Alterssitz.
     
    Ein Reporter des ORF befragt die gut gelaunten, sich geborgen fühlenden Alten. Schließlich kommt er zu einem Mann und sagt: »Offenbar geht es Ihnen hier sehr gut. Sie sehen auch noch rüstig und frisch aus. Wahrscheinlich haben Sie vernünftig und beherrscht gelebt. Sicher haben Sie, zumindest in den letzten Jahren, kaum Alkohol getrunken.«
    Der Befragte sagt: »Das möchte i net gerade sogn. Also zum Mittag trink i ein, zwei Schoppen Wein, dann nachmittags zum Kaffee, ein, zwei Schnapserl, am Abend am Stammtisch zwei Halbe Bier und nach dem Essen zur Verdauung wieder zwei, drei Schnapserl.«
    »Ah«, sagt der Reporter, »ah, ein erstaunliches Beispiel Wiener Lebenskraft und Lebensfreude. Und wie steht’s mit dem Rauchen? Da waren Sie sicher abstinent, oder?«
    »Also, des möchte i so auch net sogn. I habe über Tag eine Schachtel Zigeretten g’raucht.
    Nach dem Mittagessn gerne eine Stumpfe, am Abend meine Pfeife oder noch lieber am Samstag eine gute Havanna …«
    »Erstaunlich«, sagt der Reporter, »wirklich erstaunlich. Sie sind, wenn ich es so sagen darf, ein echtes Beispiel für einen unzerstörbaren Wiener. Darf ich jetzt noch neugierig werden? Wie war’s mit, ähm, den Verhältnissen zu Frauen? Waren Sie da in den letzten Jahren, ähm, eher zurückhaltend, sozusagen?«
    »Dös könnt i, also, so au net sogn«, antwortet der Mann. »Seit meine Frau mich verlassen hat, die Gute ist vor fünf Jahren gestorben, hab ich zwei Freundinnen g’habt, die ich jeden Abend heimgesucht«, er lacht, »ja heimgesucht habe. Und in der Früh, da hob i oft wos mit dem Stubenmädl g’hobt. So zwei, drei Mal in der Wochen am Vormittag. Und zur Jause bin i so gern, Sie wissen schon, in ein Etablissement gegangen und hab mich dort mit der ein oder anderen, wie soll i sogn, vergnügt. Jo …«
    »Erstaunlich, wirklich erstaunlich«, sagt der Radioreporter des ORF . »Und jetzt sagen Sie
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